1. Startseite
  2. Rhein-Main
  3. Wetterau
  4. Bad Vilbel

Eine Ehrenamtlerin im Fernsehen

Erstellt:

Kommentare

gaed_Zuschlag_2023_009_28_4c_1
Silke Zuschlag vor dem Eingang zum DRK-Kleiderladen. Ihrem Fernsehauftritt am 3. Februar sieht sie mit gespannter Vorfreude entgegen. Schenk © Jürgen Schenk

Am 3. Februar kann man den Auftritt einer Bad Vilbelerin im Hessenfernsehen verfolgen. Die Rundfunkanstalt hat Silke Zuschlag in die Nachmittagssendung „Hallo Hessen“ eingeladen. Dort wird die Bereitschaftsleiterin des Deutschen Roten Kreuzes Bad Vilbel über ihr „Baby“, den DRK-Kleiderladen in der Landgrabenstraße, und über ihre Erfahrungen als Ehrenamtlerin sprechen.

Den Kleiderladen leitet sie seit 2009. Er ist längst zu einer Institution geworden. Für Menschen jedweder Herkunft und Gesellschaftsschicht stellt er die erste Anlauf-station dar. Flüchtlinge, die in die Quellenstadt gekommen sind, nutzen ihn sehr oft. Das Angebot der Secondhand-Boutique verteilt sich über mehrere Räume und gibt jedem eine Chance, etwas Erschwingliches zu finden.

Silke Zuschlag leistet dort gewissermaßen einen Sieben-Tage-Job. Unterstützt wird sie während der regulären Öffnungszeiten von 20 Helferinnen, die zu sechst oder zu siebt schichtweise im Laden arbeiten. Ohne ihr Team sei das alles kaum zu stemmen, weiß sie. „Das ist Ehrenamt in reinster Form. Alle freuen sich, den Laden in Ordnung zu halten und bringen sich dafür mit eigenen Ideen ein. So etwas geht nur mit einem tollen Team.“

KONTAKT

Der DRK-Kleiderladen in der Landgrabenstraße 10 in Bad Vilbel hat dienstags und donnerstags von 10 bis 13 Uhr und mittwochs von 15 bis 18 Uhr geöffnet.

Auf der Homepage unter der Adresse www. drk-badvilbel.de gibt es weitere Informationen. Kontaktmöglichkeiten: kleiderladen@drk-badvilbel.de oder unter 01 73/6 66 18 59. jsl

Die nötige Rückendeckung erhält Zuschlag auch von ihrer Familie. Beim Leeren des Kleidercontainers wird sie von ihrem Mann unterstützt. Sohn und Tochter sind seit geraumer Zeit in ihre Fußstapfen getreten und engagieren sich ebenfalls beim DRK, bei der Feuerwehr beziehungsweise beim Technischen Hilfswerk. „Ehrenamt kann abfärben, wenn man es seinen Kindern vorlebt“, vermutet Zuschlag. Dass sie im Kleiderladen nicht zu 100 Prozent ehrenamtlich arbeitet, verschweigt sie indes nicht. Wie vieles auf der Welt, kommt auch soziales Engagement nicht ohne Negativerlebnisse aus. Silke Zuschlag nennt das „die Kehrseite“. Sie berichtet unter anderem von Dingen, die in menschenunwürdigem Zustand im Kleiderladen abgegeben werden. „Da steigen wir einfach nicht dahinter. Manche Leute denken wahrscheinlich, dass ihre Spenden gut genug für unsere Kundinnen und Kunden sind.“ Genauso unschön seien Diebstähle oder Manipulationen an den Waren seitens der Kundschaft. Die Leute gingen teilweise sehr skrupellos vor, nur um noch einen Preisnachlass zu bekommen. Von alledem wird Silke Zuschlag vermutlich auch in „Hallo Hessen“ am 3. Februar ab 16 Uhr berichten - wenn man ihr die dazu nötige Redezeit einräumt. Neben der Rotkreuzlerin werden nämlich noch andere Gäste in die Sendung kommen. Ausgestrahlt wird das TV-Magazin in zwei Teilen, unterbrochen von einer Ausgabe der „Hessenschau“. Was sie bereits weiß: Sie wird in beiden Teilen zu sehen sein. Zur Anschauung möchte der HR, dass sie Dinge aus dem Laden und die Ehrennadel der Stadt Bad Vilbel mitbringt, die ihr verliehen wurde. Der genaue Ablauf der Sendung wird in einem Vorgespräch geklärt.

„Ja, ich spüre jetzt schon, dass die Aufregung in mir steigt“, beschreibt Zuschlag ihre Gefühlslage kurz vor dem Sendetermin. „Es ist aber eine positive Aufregung. Wichtig wird sein, dass ich mich bei dem, was ich mache, wohlfühle. Dass ich mich an diesem Tag allgemein gut fühle.“ Ihre bisherige Medienerfahrung rühre von Presseterminen und Videoaufnahmen her, „Hallo Hessen“ dagegen werde live gesendet. „Da kann man nicht einfach mal was rausschneiden. Da muss man wissen, was man erzählt und darf nicht den Faden verlieren.“ Aber Silke Zuschlag weiß, was ihr wichtig ist. Vom freundschaftlichen Kontakt mit den allermeisten Kunden möchte sie natürlich auch erzählen. Und davon, dass viele von ihnen nicht nur zum Einkaufen in den Laden kommen, sondern auch um über ihre Sorgen und Nöte zu reden. Geschichten, heitere und traurige, hätte die Bad Vilbelerin jedenfalls genug zu erzählen.

Auch interessant

Kommentare