Schwimmen mit Parkblick

Ob Tropendusche oder Intensivbecken: Die neue Therme in Bad Nauheim zu besuchen, dürfte ein ansprechendes Erlebnis werden. Der Verein „Wirtschaft für Bad Nauheim“ verschaffte sich jetzt einen Eindruck. Voraussichtlich im November soll der Badetempel öffnen.
Gespannt gehen Vertreter des Vereins „Wirtschaft für Bad Nauheim“ auf das Thermalbad-Gelände zu. Wer vor der Baustelle steht, kann nicht ohne Weiteres ersehen, wo der Zugang ist. Ist die moderne Badeoase in einigen Monaten fertiggestellt, wird das aber anders sein. Betritt der Besucher das Areal, blickt er direkt auf die Achse in den Sprudelhof. Seitlich geht es in die Eingangshalle. Vorn rechts vor dem Gebäude soll später das Hotel entstehen.
„Hoffentlich“, fügt Architekt Andreas Schmitt hinzu, Geschäftsführer der Firma BLFP aus Friedberg. Er begrüßt die Gruppe und erläutert, was geplant ist: „Die Architektur ist zeitlos, soll sich dem Jugendstil unterordnen und nicht zu dominant sein.“ Linker Hand entsteht die Tiefgarage. Dort sind knapp 200 „breite, große“ Stellplätze vorgesehen, weitere Parkplätze sind fürs Hotel geplant. Für Lkw, die etwas anliefern, gibt es ausgeklügelte unterirdische Anfahrtswege.
Wer in die Therme will, muss keine Stufen steigen. Das ist an diesem Tag anders: Über eine kleine Treppe klettern die Teilnehmer hoch, balancieren auf einem Balken durch eine Wasserlache. Es hat mal wieder geregnet. Acht Becken soll es geben, Ruheräume und ein Fitnessstudio. „Das gibt ein Highlight für Bad Nauheim“, raunt ein Teilnehmer. Vorstandsmitglied Bernd Felgner sieht das ähnlich: „Es wird eine unglaubliche Bereicherung und ein touristischer Magnet werden.“
Alles ist verglast, momentan allerdings noch abgehängt. Ein transparenter Eindruck mit Blick in den Park wird geboten werden. Die Gruppe folgt Schmitt. „Wir gehen den Weg des Gastes“, sagt er. Zunächst führt er zu dem Ort, wo einmal die Föhntische und Umkleiden stehen sollen. 630 Spinde sind geplant, was heißt, dass gleichzeitig 630 Gäste in die Therme können. In der großen Badehalle erschließt sich der Blick auf Thermalsole-, Heißsprudel-, Soleintensiv-, Heiß-, Kalt und Kneippbecken, Dampfbäder und Tropendusche. Jedes einzelne Element soll ein Erlebnis sein. Im Intensivbecken etwa wird das Wasser zwölf Prozent Salzgehalt haben. „Man legt sich hinein und schwebt“, kündigt Schmitt an.
Alle Becken werden mit Solewasser betrieben. Bis zu 125 000 Liter Frischwasser wird die Therme täglich brauchen, ein Großteil davon kommt aus dem Brunnen. Das Wasser wird aufbereitet, kommt in die Becken, zirkuliert und fließt wieder in die Usa beziehungsweise den Kanal.
Immer wird man laut Schmitt das Gefühl haben, im Freien zu sein. Draußen kann man in einem Bewegungsbecken Bahnen ziehen, um den Kreislauf zu aktivieren. Ein Thermal-Außenbecken gibt es ebenfalls, alles mit Aussicht in den Park, für den der Blick freigeschnitten wird. In einem Rundlauf wird der Gast Sprudelereignisse haben, auch soll es einen abgeteilten FKK-Bereich mit Saunagarten geben. Der Bus wird nicht mehr durch den Sebastian-Kneipp-Weg fahren, umgelegt wurde auch der Radweg: Die Therme soll ein Ort der Ruhe sein. Nach Überzeugung von Schmitt kann der Gast nicht sämtliche Angebote an einem einzigen Tag wahrnehmen, da es so viele Attraktionen seien.
Die Besucher schauen sich auch den Technikraum an, wo das Wasser gereinigt werden soll. Teilweise wurde sechs Meter tief in die Erde gebaut, für den Heilquellenschutz ist die gesamte Baugrube mit einer Spundwand gesichert. Geplant war, die Therme am Dienstag, 31. Oktober, zu eröffnen. Doch Schmitt denkt, es wird November werden. „Dieses Jahr auf jeden Fall“, betont er.
Das Badehaus 2, künftiges Kurmittelhaus, wird mit sechs bis sieben Saunen, Dampfbädern und einem Terrakotta-Garten aufwarten. Diese Eröffnung wird allerdings noch bis August 2024 dauern. „Wäre das Badehaus 2 nicht dazugekommen, wäre der Betreiber nicht nach Bad Nauheim gekommen“, sagt Schmitt. Mit dieser Kombi allerdings werde die Stadt ein Alleinstellungsmerkmal in Deutschland haben.
