1. Startseite
  2. Rhein-Main
  3. Wetterau
  4. Bad Nauheim

Respektvoller Dialog mit der Jugend

Erstellt: Aktualisiert:

Kommentare

agl_Schoeffen_080423_4c_2
Cordula Göbel. privat © Red

Als Cordula Göbel von der SPD Bad Nauheim gefragt wurde, ob sie Lust hätte, Jugendschöffin beim Wetteraukreis zu werden, wusste sie sofort: „Das will ich.“ Die 29-Jährige ist bekannt für ihr Engagement für Jugendliche, ist auch Vize-Vorsitzende der Deutschen Bläserjugend. Göbel ist zudem beruflich bei der Stadt Bad Homburg im Fachbereich für Jugend angestellt.

„Mir ist es wichtig, einen Beitrag für die Gesellschaft zu leisten, allem voran zugunsten der jüngeren Generation. Daher auch mein Interesse am Amt als Jugendschöffin, das ich als wichtig ansehe, weshalb ich meine Bewerbung eingereicht habe“, sagt Göbel. Schöffen sind ehrenamtliche Richter, zumeist ohne juristische Ausbildung. Jugendschöffen entscheiden mit einem hauptamtlichen Richter am Jugendschöffengericht über Fälle, für die Jugendgericht oder Jugendkammer nicht zuständig sind. Die Mitwirkung von Laien in der Rechtsprechung soll die Transparenz und das Vertrauen in die Gerichtsbarkeit stärken. Derzeit werden deutschlandweit Schöffen für Ämter vorgeschlagen und gewählt. Göbel: „Ich lebe seit einem Jahr in Bad Nauheim und habe hier sofort bemerkt, dass Konflikte im Zusammenhang mit jungen Menschen immer wieder eine besondere Brisanz erfahren. Unter diesen Umständen ist es extrem wichtig, mit Jugendlichen in einen respektvollen Dialog zu treten und Bedürfnisse ernst zu nehmen.« Die Co-Vorsitzende der SPD Bad Nauheim, Adela Yamini, weißt auf einen weiteren Zusammenhang hin: »Wie zuletzt durch journalistische Recherchen aufgedeckt wurde, werden die Schöffenämter deutschlandweit durch rechtspopulistische oder rechtsextreme Organisationen gezielt unterwandert. Die Mitglieder dieser Gruppen avisieren dadurch eine Zersetzung demokratischer Strukturen. Wir sind froh, dass sich mit Cordula Göbel eine junge und engagierte Sozialdemokratin gemeldet hat, die diesen Entwicklungen eine mehr als symbolische Konkurrenz bietet.“ Göbel: „Vor allem da, wo strukturelle Benachteiligungen wie im ländlichen Raum bestehen, ist das Risiko der Einflussnahme durch rechtsextreme Organisationen hoch. Als Jugendschöffe möchte ich dazu beitragen, die Beweggründe straffällig gewordener junger Menschen besser zu verstehen und gemeinsam mit hauptamtlichen Richtern Perspektiven aufzeigen.“ agl

Auch interessant

Kommentare