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Heilwald auf der Zielgeraden

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Der neue Barfußpfad gehört zu den Attraktionen des künftigen Heilwalds in Bad Nauheim. Darauf zu laufen, ist gut für die Fuß- und Beinmuskulatur und für Achtsamkeitsübungen. © Petra Ihm-Fahle

Bad Nauheim - In hektischen Zeiten tun Erholung und Stille gut. Was bietet sich dafür besser an, als der Wald? Bad Nauheim geht mit großen Schritten auf die Heilwald-Zertifizierung zu. Infos zum Sachstand gab es am Samstag beim 16. Kneipp-Gesundheitstag. Die Heilwald-Zertifizierung in Bad Nauheim ist laut Steffen Schneider auf der Zielgeraden. Der Leiter des städtischen Kur- und Servicebetriebs teilte dies beim 16.

Kneipp-Gesundheitstag am Samstag in der Trinkkuranlage mit. Vorsitzender Lutz Ehnert konnte zahlreiche Gäste zu Vorträgen, Aktivangeboten und gesundem Essen begrüßen. Vormittags befassten sich Rednerinnen mit den Themen Waldbaden, Waldgesundheit, Prävention und Therapie. Nun erklärte Schneider: „Wir möchten Ihnen die Möglichkeit vorstellen, in Bad Nauheim ein konkretes Angebot zu machen.“

Schneider blickte auf die Historie zurück: „Der Waldpark in Bad Nauheim ist in der Region und weit darüber hinaus einzigartig.“ Vor über hundert Jahren ließ Großherzog Ernst Ludwig „wegweisend und modern“ Terrainwege für Kurzwecke anlegen. „Darauf wollen wir aufbauen und den Waldpark für Prävention und Therapie weiterentwickeln“, sagte Schneider. Als Zielgruppe nannte er Kurgäste, Reha-Patienten sowie Einwohnerinnen und Einwohner.

Seine Mitarbeiterin Anna Redmann erläuterte das therapeutische Konzept, das die internationale Zertifizierungsstelle „BioCon Valley“ als geeignet freigegeben habe. „Als Schwerpunkt kümmern wir uns um das Thema Stressbewältigung“, sagte sie. Gerade in der Pandemie nahm die Anzahl der psychischen Erkrankungen ihren Worten zufolge sehr zu. Der Heilwald soll laut Redmann optimale Rahmenbedingungen schaffen, bei denen die Waldtherapie heilend und das Waldbaden vorbeugend wirken kann.

Im September bildete die Stadt Waldbegleiter für das Waldbaden aus. Die Kommune arbeitet hier mit Kurparkklinik, Median-Klinik am Südpark und Reha-Zentrum am Sprudelhof zusammen, wo es nun auch medizinische Waldtherapeuten gibt. „In diesen Einrichtungen wird das bereits für die Patienten angeboten“, erläuterte Redmann.

Zu den Erholungszonen gehört das Waldbadezimmer oberhalb der Wilbrandthütte, wo Hängematten und Holzliegen zum Verweilen einladen. „Erholung und Stille“ lautet das Stichwort. Zwei Panoramaliegen an der Skiwiese sollen drehbar sein, damit die Waldbesucher entscheiden können, in welche Richtung sie blicken wollen.

Eine verbesserte Beschilderung soll dazu beitragen, die Orte im Wald besser zu finden. Seit vergangener Woche ist der Barfußpfad oberhalb des Skulpturenparks fertig, genannt „Feetnesspfad“. Ein Geländer soll orthopädischen Patienten Sicherheit bieten, zwei Schwebebalken sind für Balancierübungen gedacht. Wie Redmann ausführte, werden zusätzliche Bänke die bisherigen Sitzgelegenheiten ergänzen. Manche sind etwas erhöht, was einen besseren Sitzkomfort für ältere Menschen bietet. Drei wasserlose Komposttoiletten sind jetzt ebenfalls vorhanden. Eine steht an der Weber-, eine andere an der Wilbrandthütte; ein behindertengerechtes WC findet sich in der Nähe des Skulpturenparks. An der steilen Strecke oberhalb des Pilzes ist ein Holzgeländer vorgesehen, für Yoga und Pilates.

Eine „Waldbibliothek“ ist ebenfalls geplant. Manche Bäume, die sich nicht mehr retten ließen, wurden auf sicherer Höhe gestutzt und es wurden Fächer hineingeschnitzt. Dort- hinein kommt wetterfestes Lesefutter. An zwölf Stationen finden die Besucher, verteilt auf dem gesamten Gebiet des Heilwaldes, leicht verständliche Anleitungen für Übungen. Die Liegen im Waldbadezimmer entstanden aus Holz einer Bad Nauheimer Eiche, die wetterbedingt umfiel.

„Alle Maßnahmen sind mit der Denkmalpflege abgestimmt“, sagte Redmann. Bei der Entwicklung arbeitete die Stadt nicht nur mit heimischen Kliniken zusammen, sondern wurde auch durch die BI Waldpark Skiwiese unterstützt. Weitere Partnerin ist die Deutsche Akademie für Waldbaden und Gesundheit. Für 2023 strebt die Stadt die Zertifizierung zum Heilwald an, für 2025 zum Kurwald.

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Anna Redmann und Steffen Schneider berichten über den Sachstand der Heilwald-Zertifizierung. ihm-Fahle (2) © Petra Ihm-Fahle

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