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ADFC erwartet mehr Staus

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Von: Detlef Sundermann

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Das Baugebiet Quellenpark für rund 3000 Neubürger in spe ? und ihre Fahrzeuge.
Das Baugebiet Quellenpark für rund 3000 Neubürger in spe ? und ihre Fahrzeuge. © Rolf Oeser

Der ADFC legt einen Bericht zur Verkehrsprognose vor. Demnach nimmt der Verkehr zu. Es gibt einen Anstieg um bis zu 118 Prozent.

In den nächsten Jahren wird sich der Verkehr in der Stadt drastisch erhöhen und die betroffenen Anwohner stark belasten - zu dieser Erkenntnis kommt der ADFC (Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club) Bad Vilbel in seiner jetzt veröffentlichen, 31-seitigen umfassenden Betrachtung, der überarbeitete Prognosen zugrundeliegen. Auslöser der Stellungnahme: Im Mai wies Verkehrsplaner Rüdiger Storost, der seit vielen Jahren für die Stadt arbeitet, in einer öffentlichen Diskussion auf das künftige Verkehrsproblem hin. Er stellte eine Verbreiterung von Straßen zum Teil zum Nachteil der Radler und eine Untertunnelung der Büdinger Straße und Friedberger Straße als potenzielle Lösung vor.

Beide Optionen sind jedoch nicht nur aus Sicht von Storost schwierig zu realisieren. Der ADFC sieht in solchen Ansätzen überdies keine Umkehr in der Entwicklung. Die geäußerten Ideen zielen allesamt darauf ab, den Durchgangsverkehr schneller durch die Stadt leiten zu können, sagt Christian Euler, Autor des Berichts und verkehrspolitischer Sprecher beim ADFC.

Laut ADFC wird sich der Verkehr auf der Homburger Straße bis zu Jahr 2025 um 66 Prozent und auf der Büdinger Straße um 118 Prozent steigern. Für letztere Straße würde dies rund 30 000 Verkehrsbewegungen an Werktagen bedeuten. Wie Euler auf Anfrage der FR mitteilt, wurden die bisherige Prognosen der Planungsbüros Mörner + Jünger (Schallschutzgutachten bei einer Segmüller-Ansiedlung) sowie IMP-Plan (Neubaugebiet Quellenpark) als Basis genommen und die darin noch nicht enthaltenen Großprojekte wie Kombibad, Stadthalle und Hotel sowie Baugebiet Quellenpark eingerechnet. Hierbei zeigen sich laut ADFC erhebliche Diskrepanzen in den bisherigen Prognosen.

Bemängelt wird zudem, dass das Lärm- und Verkehrsgutachten zum Quellenpark mit einer zeitlich punktuellen Verkehrszählung aus dem Jahr 2009 auf „schwachen Füßen steht“. Schon jetzt besteht im Berufsverkehr auf langen Strecken Stop-and-go-Verkehr. Die Stadt müsse nunmehr eine „solide Datenbasis schaffen“, fordert der ADFC und deutet auf die Nachbarstadt Karben, die ein stationäres Verkehrsmessnetz in Hauptstraßen installiert hat. Denn falsche Prognosen verleiten zu falschen, sogar naiven Zielvorstellungen, warnt der ADFC. Auch würde somit der Fußgänger- und Radverkehr im Nahbereich systematisch zu wenig Raum finden, heißt es. Der ADFC nennt als Beispiel den Verzicht auf eine Velospur auf der Homburger Straße, um zur Stauminderung eine Linksabbiegerspur für Autos zu schaffen.

Die Stadt müsse ihren „regionalen Modal Split“ ändern, damit der Verkehrsanstieg eingedämmt werde, so der ADFC. Der Split liege für Bad Vilbel derzeit bei 88 Prozent Fahrzeuge und zwölf Prozent ÖPNV, Fuß- und Radverkehr.

Für Velo-Nutzer ist Bad Vilbel laut Fahrrad-Klimaindex nur bedingt attraktiv. „Das Problem ist, es gibt kein eigenständiges Radverkehrskonzept“, sagt ADFC-Vorsitzende Ute Gräber-Seißinger auf Anfrage. Eine Forderung die seit Jahren besteht wie die offizielle Öffnung der Frankfurter Straße für den Radverkehr in Gegenrichtung. Gräber-Seißinger gibt sich daher gespannt, wenn der Erste Stadtrat Sebastian Wysocki (CDU) im November nun ein solches Konzept in der Verkehrskommission vorstellt.

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