Weitere Flächen im Quellenpark stehen zum Verkauf

Die CESA-Unternehmensgruppe aus Berlin will rund neun Hektar in Bad Vilbels größtem Baugebiet erwerben. Vermittelt hat das Geschäft ein alter Bekannter.
Unter der Regie von Stadtrat Klaus Minkel (CDU) treibt die Stadt Bad Vilbel die Vermarktung weiterer Flächen im Baugebiet Quellenpark voran. Als nächstes will der für die Wirtschaftsförderung zuständige Dezernent rund 50 000 Quadratmeter an die Berliner Unternehmensgruppe CESA verkaufen. Rund 15 Millionen Euro beträgt nach seinen Angaben der Kaufpreis. Allerdings sei der Verkauf mit einem Rücktrittsrecht bis zum 31. August 2017 verbunden, „wenn sich das Projekt nicht realisieren lässt“, so Minkel. Die Stadt hat als Absicherung eine „kleine Anzahlung“ vereinbart. In welcher Höhe, war gestern von Minkel nicht zu erfahren.
Weitere rund 38 000 Quadratmeter für rund zwölf Millionen Euro will Bad Vilbel der CESA-Gruppe bis zum 15. Dezember 2019 reservieren – vorausgesetzt, sie erwirbt die 50 000 Quadratmeter. Davon ist jedoch auszugehen. Der Vertragsabschluss stehe unmittelbar bevor, äußerte Minkel vorgestern. Somit sei der Quellenpark „entweder restlos verkauft oder restlos reserviert“, freut sich der CDU-Politiker.
Die Fläche für CESA befindet sich westlich des Areals, das die Henninger-Quartier-Gesellschaft im Oktober 2016 erwarb und das unmittelbar an den Nordbahnhof grenzt. Dort soll ein neues Quartier mit verschiedenartigen Häusern und einem Stadtplatz entstehen. Insgesamt ist das Baugebiet Quellenpark westlich der Bahnlinie und östlich der B 3 rund 800 000 Quadratmeter groß.
Die CESA-Unternehmensgruppe mit Sitz in Berlin-Charlottenburg widmet sich nach eigenen Angaben der Entwicklung und Vermarktung von Immobilien an ausgewählten Standorten, vor allem in Berlin. Laut Minkel arbeitet CESA mit dem Geld von Family Offices. Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht versteht darunter „Unternehmen, die sich mit der bankenunabhängigen Verwaltung großer privater Vermögen befassen“.
Minkel schürt Erwartungen
Vermittelt hat das Geschäft zwischen den Berlinern und Bad Vilbel ein alter Bekannter: der Unternehmer Jörg-Peter Schultheis aus Bad Homburg. Dessen Plan war es, im Quellenpark auf rund 17 Hektar „Europas größtes Innovationszentrum und einen Campus für Start-up-Unternehmen“ zu schaffen. Er nannte es „Silicon Valley of Europe“. Dafür wollte er vergangenen Herbst zunächst rund 36 000 Quadratmeter Wohnfläche und 42 000 Quadratmeter Gewerbefläche von der Stadt kaufen. Doch der Investor ging leer aus.
Zu dem von ihm vermittelten Geschäft wollte sich Schultheis am Donnerstag nicht äußern. „Ich werde an die Öffentlichkeit gehen, wenn die Pläne spruchreif sind“, sagte er. Das sei so mit Minkel vereinbart. Wenig mehr gibt der CDU-Politiker preis: „In Anlehnung an das frühere Projekt von Jörg-Peter Schultheis ist eine sehr hochwertige gewerbliche Bebauung mit guten Nutzeradressen geplant.“ Auch von der CESA-Gruppe ist noch nichts Konkreteres zu erfahren: „Bis zum 1. September werden wir alle Details rund um den Erwerb der Flächen mit der Stadt geklärt haben“, äußerte eine Unternehmenssprecherin am Donnerstag. Solange bitte man um Geduld.
Trotzdem schürt Minkel schon Erwartungen: „Sollte sich das Projekt realisieren lassen, dann würde in Verbindung mit dem anlaufenden Wohnungsbau das neue, innovative Stadtquartier sehr rasch belebt werden.“
Oppositionspolitiker im Stadtparlament äußerten sich gestern zurückhaltend positiv. „Der Verkauf ist in Ordnung“, sagte SPD-Fraktionschef Christian Kühl. „Wir müssen jetzt erfragen, was genau dorthin soll.“ Man hoffe, im Haupt- und Finanzausschuss Informationen zu erhalten. Grünen-Fraktionschef Jens Matthias äußerte: „Wir stehen der Sache positiv gegenüber.“ Der Preis scheine angemessen zu sein. Am Montag wird sich der Magistrat mit dem Verkauf befassen.