„Wasser marsch“ im Seedammbad

Am Montag beginnt die Freibadsaison: Letzte Vorbereitungen laufen
BAD HOMBURG - Noch steht eine lange Leiter im leeren Sprungturmbecken. „Da müssen wir noch mal durchfegen“, meint Tim Kuhn mit kritischem Blick auf die Blüten und Blätter, die sich durch den Wind wieder auf dem schon gereinigten Boden gesammelt haben. Das Befüllen des Sprungturmbeckens ist jetzt der letze große Akt, um das Bad Homburger Freibad fit für die Sommersaison zu machen. „Zwar fehlt auch noch Wasser im Kinderbecken, aber das ist in Relation zu den anderen Becken nur eine Kleinigkeit“, meint der Leiter des technischen Gebäudemanagements der Stadtwerke. „Das 50-Meter-Außenbecken zu füllen, hat bei unseren Vorbereitungen zum Saisonstart Priorität. Das ist auch schon seit einigen Tagen fertig gefüllt“, erklärt Kuhn. „Wir liegen insgesamt gut im Zeitplan“, kann Karin Lotze kurz vor Beginn der Freibadsaison am Montag vermelden.
Dabei, berichtet die Leiterin des Bades, konnten die Vorbereitungen zum Aufwecken aus dem Winterschlaf in diesem Jahr erst Ende März losgehen. „Das ist für uns ungewöhnlich spät“, meint sie. Der Grund: „Es gab noch bis weit in den März hinein Nachtfrost“, sagt die Seedammbad-Chefin. Zum Standardprogramm des großen Frühjahrs-Check-ups gehört das Ausbessern der Fliesen in den Becken und der sogenannten Griffkanten, die rund um den Beckenrand laufen. „Wir haben immer einen großen Vorrat an Fliesen da beziehungsweise müssen immer wieder rechtzeitig nachbestellen, um unseren Vorrat zu halten“, erläutert Kuhn. Bei der Materialbeschaffung dürfen auch die Griffkanten nicht vergessen werden. „Denn jedes unsere Becken hat andere“, informiert er.
Zehn Tage dauert es, bis das fertig gefüllte 50-Meter-Becken geheizt und auf 26 Grad temperiert ist. „Seit 16. April ist es vorbei mit der Energiesparverordnung, deshalb können wir unser Außen-Schwimmerbecken so heizen, dass unsere Gäste immer im 24 bis 26 Grad warmen Wasser ihre Bahnen ziehen können“, versichert Karin Lotze. Ebenfalls über mehrere Tage verteilt wird frisches Wasser eingelassen. „Da kommen rund zwei Millionen Liter zusammen“, erklärt Tim Kuhn. „Der Grund für das Füllen in Etappen ist, dass wir den Hahn nicht unbegrenzt öffnen können“, fügt Karin Lotze hinzu. „Wir dürfen nicht zu viel Wasser auf einmal aus dem Hochbehälter der Stadtwerke entnehmen.“ Wann wie viel Wasser für die Freibad-Becken entnommen werden kann, müsse immer vorab mit der Chefin der Wassergewinnung abgesprochen werden, so die Bad-Leiterin.
Wenn es dann aber für das große Becken „Wasser marsch“ heißt, ist auch Lotze am Beckenrand zu finden. „Das ist immer wieder ein schöner Moment, wenn das leere, saubere Becken zum Saisonstart gefüllt wird“, erklärt Lotze, die seit 1990 im Seedammbad arbeitet. Auch Tim Kuhn weiß diese Magie zu schätzen. „Da kann ich mich auch dran erfreuen, vor allem weil das für uns das Signal ist, dass es bald losgeht für die Besucher mit dem Badespaß“, betont Kuhn. Gut fünf Quadratmeter Fliesen, schätzt der technische Leiter, mussten in diesem Jahr im 50-Meter-Becken wegen Frostschäden erneuert werden. „Da gab es aber schon schlimmere Jahre“, sagt er.
Seit Anfang April sind die Mitarbeiter aus seinem Team mit der Pflege des Außengeländes beschäftigt. Der Hof vor dem Eingang muss ebenso gesäubert werden wie die Wege im Freibad. Nicht zu vergessen ist das Herzstück des Freibads, die 36000 Quadratmeter große Liegewiesen mit dem alten Baumbestand. „Die ist schon zur Hälfte gemäht“, sagt Kuhn. Jetzt fehlen noch die Bänke, die aufgestellt werden. Ein letzter Kontrollgang über den Spielplatz steht ebenfalls noch an. „Und Neupflanzungen stehen auf der Agenda“, fügt er hinzu.
Neue Toiletten und Duschen
Regelmäßig müsse man die Bäume auf ihre Sicherheit hin untersuchen, erzählt er. Erst kürzlich musste eine alte Weide gefällt werden. „Die war innen schon hohl“, erklärt er. „An die Stelle haben wir als Ausgleichspflanzung einen Ahorn gesetzt.“ Sein Augenmerk als technischer Leiter liegt zudem auf der Inbetriebnahme der gesamten Anlage. „Wenn alles ein halbes Jahr lang steht, gilt es immer, kleine sogenannte Standschäden auszumerzen“, berichtet er. „Pumpen, die sechs Monate ruhen, brauchen mehr Liebe beim In-Gang-Bringen als andere Pumpen, die ganzjährig laufen.“ So kurz vor der Eröffnung liegt der Fokus jetzt auf dem Feinschliff. Zwischen einigen Platten rund um dem Abenteuerbecken, dessen Riesenrutsche in diesem Jahr besonders in der Sonne glänzt, muss noch Unkraut gezupft, hier und da noch mit Pinsel und Farbe über Beton gestrichen werden.
Die Rutsche glänzt so schön wie neu, weil das Edelstahl von einer Spezialfirma gereinigt wurde“, berichtet Kuhn. Ein paar Schritte daneben, bei der Verbindung zum Kinderbecken, bessert Robert Zdanowicz beschädigte kleine Mosaikfliesen aus. Auch eine der Trennleinen, die wie eine große Schlange auf dem Weg liegt, geht es an den Kragen. Markus Girod befreit das weiße Plastik vom Winterschmutz. „Das sind alles viele Kleinarbeiten, die dem Besucher dann gar nicht groß auffallen“, meint Tim Kuhn. Neben einem frisch herausgeputzten Bad dürfen sich die Besucher übrigens ab Montag auch über die neuen Dusch- und WC-Anlagen in den Damen- und Herren-Umkleiden freuen.