Warnstreik in Hessen: Kitas bleiben teilweise zu

Die Gewerkschaft Verdi ruft Beschäftigte im Sozial- und Erziehungsdienst derzeit zum Warnstreik auf. Es geht dem Personal dabei nicht allein ums Geld.
So manche Kita bleibt an diesem Donnerstag in Frankfurt zu. Denn die Gewerkschaft Verdi hat Beschäftigte im Sozial- und Erziehungsdienst zum Warnstreik aufgerufen. Derzeit laufen Tarifverhandlungen im Sozial- und Erziehungsdienst. Die Beschäftigten wollen mit dem Warnstreik auf ihre Situation aufmerksam machen.
„Seit Jahren wird gespart, es gibt viele unbesetzte Stellen und Personalmangel“, so Verdi. Corona habe die Situation zusätzlich belastet. „Diese Lage wird sich in Hessen weiter zuspitzen.“ Denn das Land wolle per Notverordnung Standards absenken, um den Geflüchteten aus der Ukraine möglichst rasch zu helfen. „Das vorhandene Personal wird dabei jedoch an seine Grenzen stoßen.“
In erster Linie sind städtische Kitas von dem Warnstreik betroffen. „Aber auch die Beschäftigten von freien Trägern wie der AWO, bei denen es einen Tarifvertrag gibt, sind zum Warnstreik aufgerufen“, sagt Gewerkschaftssekretärin Kristin Ideler. Von den rund 150 städtischen Kitas würden einige komplett zumachen, andere in den Notbetrieb gehen. Aber es gebe auch Kitas, die vollständig geöffnet blieben. „Und bei einer geschlossenen Kita heißt es nicht unbedingt, dass sie aufgrund des Streiks zu ist“, sagt Ideler. Es gebe derzeit eben auch einen akuten Personalmangel und erkranktes Personal, das zu Kitaschließungen führe.
Neben den Kitas sind in Frankfurt auch das Jugendamt und die Kommunale Kinder- und Jugendhilfe vom Warnstreik betroffen. Auch in der Schulsozialarbeit und der Behindertenhilfe sind die Beschäftigten zum Ausstand aufgerufen. Die Streikenden aus Frankfurt fahren am Donnerstagvormittag gemeinsam nach Dietzenbach, wo sie mit Beschäftigten aus Offenbach und dem Landkreis Offenbach demonstrieren wollen.
Während der ersten Aktionen am Mittwoch in Friedberg, Gießen und Marburg haben nach Angaben von Verdi Hessen 700 Streikende aus den umliegenden Landkreisen auf ihre Situation aufmerksam gemacht. Die Stimmung sei gut, die Entschlossenheit groß, sagt Verdi-Sprecherin Ute Fritzel. Für Donnerstag rechnet die Gewerkschaft mit etwa 500 Teilnehmer:innen bei Versammlungen in Dietzenbach und Gelnhausen.
Es gehe nicht in erster Linie um Geld, so Fritzel. Besonders wichtig seien mehr Entlastung und Anerkennung. So werde zum Beispiel die Zeit zur Vorbereitung oder für die Arbeit an Konzepten oft nicht berücksichtigt, sondern komme hinzu. Darüber hinaus bildeten sich die Beschäftigten laufend weiter und verbesserten ihre Qualifikation, ohne dass sich dies in ihrer Tätigkeitsbeschreibung und Eingruppierung widerspiegele.