Tonnen selbst zur Straße schieben

Anlieger müssen in Bad Homburg während der Osterferien ihre Rest- und Biomülltonnen selbst an den Fahrbahnrand stellen.
Nach den jüngsten Streik-Tagen gibt es die nächste Nachricht vom Betriebshof, die einigen Homburgern sauer aufstoßen dürfte: Anlieger müssen während der Osterferien, also von Montag, 3., bis einschließlich Freitag, 21. April, ihre Rest- und Biomülltonnen selbst an den Fahrbahnrand stellen. Hintergrund sind personelle Probleme während der Urlaubszeit. Das teilte die Stadt mit.
Die Tonnen sind am Leerungstag bis 6 Uhr morgens - analog zur Papiertonne und dem Gelben Sack - an den Fahrbahnrand zu stellen und nachher wieder aufs Grundstück zu bringen.
Der akute Personalmangel beim Betriebshof, der gerade in den Ferienzeiten noch durch urlaubsbedingte Abwesenheiten verstärkt wird, lasse es nicht zu, den Vollservice während der Ferien aufrecht zu erhalten. „Der Betriebshof hat aktuell Probleme, frei werdende Stellen bei Müllwerkern und bei den Fahrern der Müllfahrzeuge neu zu besetzen. Es herrscht - wie in vielen anderen Bereichen in Deutschland - Bewerbermangel“, heißt es in der Mitteilung. Auch die bisherige Vorgehensweise, Personalausfälle durch Leiharbeitnehmer zu ersetzen, greife derzeit nicht, da die Leiharbeitsfirmen über mangelnde Bewerbungen klagen und daher kein Personal stellen können.
„Durch die vorübergehende Umstellung auf den sogenannten Teilservice kann bei den Kolonnen die Anzahl der eingesetzten Müllwerker reduziert und dadurch unterbesetzte Kolonnen personell aufgefüllt werden.“ Der Teilservice ermögliche es dem Betriebshof zudem, Beschäftigte aus anderen Bereichen einzusetzen, welche keine Ortskenntnisse über die Stellplätze der Tonnen auf den privaten Grundstücken benötigen.
Aller Voraussicht nach kann ab dem 24. April wieder auf Vollservice umgestellt werden, so dass die Müllwerker die Rest- und Biomüllbehälter wieder vom Grundstück holen und diese nach der Leerung auch wieder zurückstellen.
Ausnahme wurde offenbar ausgenutzt
Auf Nachfrage erklärt die Stadt, warum Haushalte, deren Restmüll-Abfuhr durch die jüngsten Streiks ausgefallen war, mittlerweile kostenpflichtige Müllsäcke kaufen müssen, um den Müll bei der nächsten turnusgemäßen Leerung loszuwerden.
Dies entspreche, so Stadtsprecher Marc Kolbe, der Satzung. Zwar habe der Betriebshof nach dem ersten Streik Anfang März erlaubt, ausnahmsweise normale blaue Müllsäcke zu den Tonnen zu stellen, dies sei aber offenbar massiv dazu genutzt worden, daheim zu entrümpeln. „Die Müll-Menge war so hoch, dass eine zusätzliche Tour gefahren werden musste“, informiert Kolbe.
Am Streik selbst könne die Stadt nichts ändern. „Das ist Sache der Tarifparteien.“ (hko)