Hessen: Ausstellung zu Terror von Hanau
Bald werden im Hanauer Rathaus Erkenntnisse und Gedanken zum Anschlag präsentiert.
Unter dem Titel „Hanau 19. Februar 2020 – Drei Jahre Erinnerung und Aufklärung“ wird am 1. Februar im Neustädter Rathaus die Ausstellung zum rassistischen Terroranschlag eröffnet, knapp drei Wochen vor dem dritten Jahrestag. Das teilte die Initiative 19. Februar, der Überlebende, Opferangehörige und Unterstützer:innen angehören, am Dienstag mit. Der Start verschiebt sich damit um gut zehn Tage. Als Grund gab ein Sprecher der Stadt Hanau Verzögerungen beim Aufbau im Foyer des Rathauses an.
Die Ausstellung zeigt Erkenntnisse des internationalen Recherchekollektivs Forensic Architecture/Forensis zu verschiedenen Aspekten des rechtsextremen Anschlags, bei dem Gökhan Gültekin, Sedat Gürbüz, Said Nesar Hashemi, Mercedes Kierpacz, Hamza Kurtovic, Vili-Viorel Paun, Fatih Saraçoglu, Ferhat Unvar und Kaloyan Velkov ermordet wurden.
Zu sehen ist beispielsweise, dass die Polizei das Täterhaus nicht durchgängig sicherte oder dass in der Polizeistation nur wenige Notrufe angenommen werden konnten, weil es an Personal mangelte und die Technik veraltet war. Polizei und Innenministerium hatten Kritik zurückgewiesen.
Auf einem langen Zeitstrahl wird in der Schau der Ablauf des Anschlags minutiös rekonstruiert. Darüber hinaus wird der Kampf der Betroffenen und der sie Unterstützenden nachgezeichnet. Videos dokumentieren ihre Aussagen vor dem Untersuchungsausschuss des hessischen Landtags.
Die Ausstellung war bereits im Frankfurter Kunstverein und im Haus der Kulturen der Welt (HKW) in Berlin zu sehen und wurde zwischenzeitlich aktualisiert. Interessierte können sich die Tafeln, Bilder, Textdokumente und andere Exponate bis Freitag, 18. März, von 10 bis 17 Uhr anschauen. Der Eintritt ist frei. Schulklassen und andere Gruppen haben die Möglichkeit, einen Termin außerhalb der Öffnungszeiten zu vereinbaren. Zudem sind Führungen mit Überlebenden und Hinterbliebenen sowie ein Begleitprogramm geplant.
Bei dem Projekt kooperieren FA, die Initiative 19. Februar, das HKW und der Kunstverein mit Unterstützung der Stadt Hanau. Sie werden unterstützt von der Stadt Hanau, dem Kulturfonds Frankfurt/Rhein-Main und der Bundeszentrale für politische Bildung.