Terminal 3 soll an die Schiene

Das Land Hessen, der RMV und Fraport verhandeln über die Finanzierung einer S-Bahn-Anbindung an das Terminal 3 des Frankfurter Flughafens.
Offiziell bleibt Fraport dabei: Einen Bahn-Anschluss für Terminal 3 soll der Steuerzahler zahlen, beziehungsweise die Deutsche Bahn. Doch hinter den Kulissen ist Bewegung: „Wir sprechen derzeit mit allen relevanten Akteuren, wie eine faire und angemessene Verteilung der Kosten für eine Anbindung mit der Schiene aussehen kann“, sagt der Sprecher des hessischen Verkehrsministers Tarek Al-Wazir (Grüne), Marco Kreuter, der Frankfurter Rundschau.
Auch der Chef des Rhein-Main-Verkehrsverbundes (RMV) schlägt moderatere Töne an als in der Vergangenheit: „Selbstverständlich gehe ich davon aus, dass es in der strategischen Entwicklung der Fahrgastzahlen zu einem geeigneten Zeitpunkt zu einer Umsetzung eines S- und Regionalbahnhofes kommt“, sagt Knut Ringat. Dazu gebe es mit Land und Fraport „gute und produktive Gespräche“.
Wächst der Flughafen, muss auch das Schienennetz wachsen. Da sind sich Land und RMV einig. Die vorhandenen Kapazitäten seien nahezu ausgereizt. Als Lösung wird die Erschließung durch die S-Bahnlinie 7 und die Regionalbahn-Linie 70 favorisiert. Die Strecken könnten durch die neue Verbindung Frankfurt–Mannheim entlastet werden. Sie wurde jetzt in den vordringlichen Bedarf des Bundesverkehrswegeplans aufgenommen. „Das bietet eine realistische Umsetzungsperspektive“, sagt Kreuter.
Bleibt die Frage, wer die Kosten trägt. Der zehn Jahre alte Planfeststellungsbeschluss zum Flughafenausbau lässt sie offen. Die Erreichbarkeit, heißt es darin, erfolge über Regional- und Fernzüge, Busse in die Orte in der Umgebung sowie die S-Bahnlinie 7, mit ihren „flughafennahen Bahnhöfen Zeppelinheim, Mörfelden und Walldorf“.
Fraport sieht sich gut gerüstet
Eine Horrorvorstellung für den Ersten Stadtrat von Neu-Isenburg. Man wisse sich zu wehren, wenn Fraport wider ihr Versprechen einen Shuttlebus zwischen dem Stadtteil Zeppelinheim und Teminal 3 einrichte: „Da kommen so viele Hubbel hin, dass kein Fahrgast der Welt darüberfahren will“, droht Stefan Schmitt (CDU). Nachbarstadt Mörfelden-Walldorf drängt ebenfalls auf einen Anschluss des neuen Terminals an die S7. „Wir befürchten vor allem, dass deutlich mehr Autos durch die Stadt fahren werden“, sagt der Referent des Bürgermeisters, Hans-Heinrich Viebrock.
Eine berechtigte Sorge. Mit der Anbindung des neuen Flughafenstadtteils Gateway Gardens im Jahr 2019 sei die Leistungsfähigkeit des Regionalbahnhofs sowie die der in Planung befindlichen Regionaltangente West nicht mehr zu steigern, sagt RMV-Chef Ringat.
Die Planfeststellung prognostiziere ein Plus von 40 Prozent bei den Beschäftigten und 78 Prozent mehr Passagiere. Virulent werde das Problem bereits mit der Inbetriebnahme des Billigflieger-Gates in Terminal 3 in zweieinhalb Jahren: „Für die zusätzlichen Fahrgäste wird spätestens nach der ersten Ausbaustufe eine direkte Anbindung an das S-Bahnnetz erforderlich sein.“
Fraport hingegen sieht sich gut gerüstet: Die sogenannte Sky-Line-Bahn werde durch ein neues „Passagier-Transportsystem“ ergänzt, sagt Konzernsprecher Christian Engel. „In acht Minuten ist man vom Regionalbahnhof in Terminal 3.“ Das neue Gebäude sehe einen Schienenanschluss vor. „Wir bereiten bautechnisch alles vor, so dass die Deutsche Bahn ihn dort bauen kann.“