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Mit der Seilbahn zur Haltestelle

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Von: Florian Leclerc

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Die Seilbahn in Koblenz schwebt seit 2010 über den Rhein.
Die Seilbahn in Koblenz schwebt seit 2010 über den Rhein. © Regionalverband Frankfurt/Rhein-Main

Der Regionalverband Frankfurt/Rhein-Main schlägt vor, dass Seilbahnen in Frankfurt Parkplätze und Bahnstationen verbinden.

Seilbahnen sollen Haltestellen von U-Bahnen und Straßenbahnen mit Park-and-ride-Stationen verbinden, um Anreize zu schaffen, Autos aus dem Stadtgebiet fernzuhalten. Das schlägt der Regionalverband Frankfurt/Rhein-Main vor und nennt zwei mögliche Standorte – am Parkplatz des Waldstadions sowie an der Raststätte Taunusblick. Hintergrund sind die möglichen Fahrverbote in Frankfurt ab Februar beziehungsweise September. 

„Wir brauchen jetzt ganz neue Lösungsmodelle, die vor allen Dingen auch schnell zu realisieren sind“, teilten Verbandsdirektor Thomas Horn (CDU) und der Erste Beigeordnete Rouven Kötter (SPD) mit.

Damit Pendler zügig ihr Fahrzeug abstellen und zu den Arbeitsplätzen in der Stadt gelangen könnten, bedürfe es einer guten Verkehrsanbindung am Parkplatz, einer hohen Kapazität an Parkplätzen und schneller Beförderungsmöglichkeiten in die Stadt. Seilbahnen könnten dafür die Lösung sein, so Horn und Kötter.

Der Parkplatz am Waldstadion biete gute Voraussetzungen. Er liege direkt an der Bundesstraße B44; bis zu 1250 Fahrzeuge parkten dort bei den Spielen von Eintracht Frankfurt. Auf diesem Gelände sollte ein mehrgeschossiges Parkhaus entstehen, schlagen die Vertreter des Regionalverbands vor. Dieses Mehr an Parkraum wäre „auch ein Gewinn für die Eintracht-Fans“. Mit Hilfe einer rund ein Kilometer langen Seilbahn könnten Pendler zur Haltestelle Stadion gelangen, von wo aus die Linien 20 und 21 in die Stadt fahren. 

Seilbahnen könnten laut Regionalverband bis zu 5000 Menschen in der Stunde transportieren. Der Bau sei in 12 bis 24 Monaten möglich – was deutlich schneller gehe, als neue Schienenstrecken zu errichten. Auch seien Seilbahnen deutlich günstiger als U-Bahnen- und Straßenbahnverbindungen. Außerdem seien sie geräuschlos, barrierefrei und produzierten keine Abgase.

Park-and-Fly, also der Bau von Parkhäusern mit Anbindung an die Seilbahn, biete „ideale Voraussetzungen für eine zügige und schnelle Lösung für Pendler mit Dieselfahrzeugen“, sind Kötter und Horn überzeugt. Ein Parkhaus lasse sich innerhalb von einem oder eineinhalb Jahren errichten.

Die zweite Möglichkeit für Park-and-Fly gibt es dem Regionalverband zufolge an der Raststätte Taunusblick an der Autobahn A5. Über die Autobahn kämen zahlreiche Pendler nach Frankfurt. Die Raststätte wäre daher ein geeigneter Standort für ein Park-and-ride-Parkhaus. Von dort aus könnte eine Seilbahn die 1,5 Kilometer Distanz zur U-Bahn-Haltestelle Praunheim-Heerstraße der Linie U6 überwinden. Die Seilbahn würde auch über die A5 führen. Mit der U6 seien Pendler in einer Viertelstunde in der Innenstadt. 

Beispiele für Stadtseilbahnen gebe es in der britischen Hauptstadt London, zwischen Greenwich Peninsula und Royal Victoria Docks; im Stadtstaat Singapur zwischen dem 15. Stock des Hochhauses Tower 2 und dem Berg Mount Faber. Das Vorzeigeprojekt seien die zehn Seilbahnlinien in der bolivianischen Stadt La Paz mit einer Länge von 30 Kilometern und einer Beförderungsleistung von einer Million Passagieren im Monat. Auch die Seilbahn in Koblenz, 2011 zur Bundesgartenschau errichtet, erfreue sich großer Beliebtheit.

„Jede Idee, die helfen kann, Fahrzeuge aus der Innenstadt rauszuhalten, und die den Pendlern eine Alternative bietet, ist eine ergebnisoffene Prüfung wert“, sagte Kötter.

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