Schafwolle für den Garten
Wetterau - Mit den länger werdenden Tagen kehrt die Zeit für die Arbeit im Garten zurück. Viele Gartenbesitzer wollen so naturnah wie möglich vorgehen und greifen auf organische Dünger zurück. An Schafwolle denken die meisten Menschen dabei wohl eher nicht. Dabei sei das Material ein Allroundtalent und gerade bei den heißen, trockenen Sommern von enormem Wert, wie der Naturschutzfonds Wetterau berichtet.
Für den Einsatz als Dünger wird die ungewaschene Schafwolle zu Pellets gepresst. Es entsteht ein Langzeitdünger mit relativ hohem Stickstoffgehalt, der seine Nährstoffe über rund zehn Monate freigibt. Somit ist er für die Versorgung von sogenannten Starkzehrern mit langer Kulturdauer, beispielsweise Kartoffeln, Tomaten und Kohl, geeignet.
Auch im Staudenbeet, bei Kübelpflanzen und in Pflanzlöchern von Bäumen sollen die Pellets wahre Wunder wirken, betont der Naturschutzfonds. Denn neben der guten Nährstoffversorgung können die Pellets das 3,5-Fache ihres Eigengewichts an Wasser speichern und die Bodenstruktur verbessern. Somit helfen sie bei der Wasserversorgung in Trockenperioden. Ein weiteres Plus ist die regionale Verfügbarkeit von Schafwolle. Mehr noch: „Die Beweidung mit Schafen ist ausschlaggebend für das Landschaftsbild der Region, und der Erhalt von naturschutzfachlich wertvollen Gebieten ist oft nur durch die Beweidung mit Schafen möglich. Sie sorgt für Artenreichtum und den Erhalt der Lebensräume bedrohter Arten“, betont Landrat Jan Weckler. Er ist Vorsitzender des Landschaftspflegeverbands Naturschutzfonds Wetterau. Trotz all dieser Vorteile ist die Wolle für viele hiesige Schäfer ein Abfallprodukt, bei dem sie nichts verdienen, sondern sogar draufzahlen müssen. Denn für das Scheren und Entsorgen der Wolle entstehen Kosten, die die Betriebe eigentlich nicht tragen können. Beim kürzlich stattgefundenen Schäfer-Netzwerktreffen des Naturschutzfonds diskutierten die Teilnehmer über eine regionale Initiative für die Vermarktung ihrer Wolle als Düngepellets.
Der Naturschutzfonds möchte das Projekt begleiten und steht den Schäfern dabei unterstützend zur Seite. red