Ryanair zieht sich aus Hahn zurück

Europas größter Billigflieger Ryanair verkleinert die Zahl der in Hahn stationierten Flugzeuge und baut das Angebot in Frankfurt aus.
Ryanair baut ihr Angebot in Frankfurt weiter aus – auf Kosten des Flughafens Hahn. Wie die Fluggesellschaft mitteilt, wird sie zum Sommerflugplanbeginn am 25. März eines von fünf Flugzeugen vom Hunsrück abziehen. Vier der betroffenen Strecken würden nach Frankfurt verlegt. Die fünfte werde eingestellt. Was Ryanair verschweigt: Drei der verlegten Destinationen werden schon jetzt in Frankfurt angeboten.
Als Grund für die Entscheidung geben die Iren die „schwache wirtschaftliche Leistung“ auf dem Hahn an, an dem Hessen mit 17,5 Prozent beteiligt ist. Im Sommerflugplan stünden 40 Strecken. An anderen Airports steige die Nachfrage. Ein weiteres Argument seien die Kosten. Erneut fordert Ryanair den Bund auf, die Fluggastabgabe abzuschaffen. Sie benachteilige „kleinere Flughäfen wie Frankfurt-Hahn und Billigflugstrecken zugunsten größerer, primärer Flughäfen oder benachbarter Länder wie Luxemburg“.
Wenn Fluggesellschaften neue Strecken anbieten, räumt Fraport ihnen Rabatte bei den Gebühren ein. Ein finanzieller Anreiz, der Ryanair veranlasst hatte, im vergangenen März erstmals von Frankfurt abzuheben. Inzwischen biete die Airline von dort aus 24 Strecken an, sagte Pressechef Robin Kiely auf Anfrage. Ab 25. März seien dort zehn Maschinen stationiert. Dass die Iren ihre Aktivitäten weiter ausbauen, kommt für Dirk Treber nicht überraschend: „Frankfurt ist für Billigflieger interessant und attraktiv geworden“, sagt der Vorsitzende der Interessengemeinschaft gegen Fluglärm.
Aus Fraport-Sicht steige damit die Dringlichkeit für den neuen Billigflieger-Flugsteig G. „Ich gehe davon aus, dass der Bauantrag nach der Frankfurter OB-Wahl positiv entschieden wird.“ Auch sei nicht auszuschließen, dass mit den Ryanair-Flügen die Zahl der Landungen nach 23 Uhr wüchsen. „Ich habe da wenig Vertrauen in die Billigflieger“, sagt Treber. Hessens Verkehrsminister Tarek Al-Wazir (Grüne) greife da nicht hart genug durch: „Das wird zu lasch gehandhabt.“
Seit September reißt Ryanair immer wieder das um 23 Uhr beginnende Nachtflugverbot. Mit 19 verspäteten Landungen im Januar ging die Zahl zwar zurück. Dennoch musste die Airline vor zwei Wochen erneut zum Rapport nach Wiesbaden. Wie die Airline das Problem in den Griff bekommen will, sagt Kiely der FR auch diesmal nicht: „Wir beabsichtigen nicht, unsere Betriebsabläufe in Frankfurt am Main regelmäßig zu kommentieren.“
Aus dem Ministerium heißt es, man sei auf einem guten Weg. „Wir werden am 2. März Bilanz ziehen“, sagt Sprecher Wolfgang Harms. Verlegungen zum Flugplanwechsel seien nichts Ungewöhnliches. „Wir werden das nicht kommentieren.“ Siehe Kommentar auf dieser Seite