Ryanair ignoriert immer wieder Nachtflugverbot

Die Billig-Flieger landen auffällig oft erst nach 23 Uhr in Frankfurt. Die Piloten haben unzählige Ausreden - die Anwohner leiden.
Ryanair bemüht sich, das Nachtflugverbot einzuhalten. Doch das Ergebnis ist nach Ansicht von Verkehrsminister Tarek Al-Wazir (Grüne) noch nicht zufriedenstellend. „Seit Beginn des Winterflugplans ist die Zahl von Verspätungslandungen, vor allem aber das Ausmaß von Verspätungen zurückgegangen“, teilte der Minister am Donnerstag vor der Sitzung des Verkehrsausschusses in Wiesbaden schriftlich mit. Das Gremium beschäftigte sich auf Antrag der SPD mit den Häufungen von Verspätungen, die vor vier Wochen bekanntgeworden waren – Al-Wazir weilte zum selben Zeitpunkt in Berlin.
Die Iren waren in die Kritik geraten, weil sie in jüngster Zeit auffällig oft zu spät in Frankfurt landeten, und zwar nach 23 Uhr. Der Bund Umwelt und Naturschutz (BUND) hatte dies öffentlich gemacht. Ende März hatten Ryanair den Flugbetrieb in Frankfurt aufgenommen, bis August waren die Landungen unauffällig, berichtete der Minister. Im September kam es dann zu einem „starken Anstieg“. Bis Ende Oktober seien insgesamt 93 Verspätungen in der Zeit von 23 bis 5 Uhr registriert worden. Rund 30 Prozent aller Ryanair-Flüge waren es im Oktober, 42 Prozent aller Verspätungen am gesamten Flughafen. Dann kam am 29. Oktober der Winterflugplan. Und zum Sommerflugplan, so das Ministerium, sind weitergehende Umstellungen geplant.
Piloten haben unzählige Ausreden
Alle verspäteten Ryanair-Piloten mussten sich schriftlich rechtfertigen, sagte Staatssekretär Staatssekretär Mathias Samson. Sie nannten eine Fülle von Gründen: Mal waren es randalierende Fußballfans aus Glasgow, mal eine Feuerwarnung am Flugzeug, oder der Luftraum war zu voll: „Es ist kein Muster erkennbar“ – andernfalls hätte das Ministerium ein Ordnungswidrigkeitsverfahren einleiten können. Doch unterhalb dieser Schwelle hat es nach eigener Darstellung erfolgreich intervenieren können. Auch bei TUI-fly, Condor und Sun-Express, die ebenfalls die 23-Uhr-Grenze auffällig oft überschritten hätten. Für die vorherige Kontrolle eines geplanten Flugplans sei der Bund zuständig, antwortete Samson dem SPD-Abgeordneten Marius Weiß.
Nach dessen Ansicht war die Verspätungsserie bei Ryanair schon vor einem Jahr absehbar: „Das Ministerium hätte die Flugpläne der größten Airline Europas darauf überprüfen müssen, ob die vorgelegte Flugplanung der Airline plausibel ist“, sagte er. Es habe zahlreiche Hinweise darauf gegeben, dass Ryanair seine Umläufe zu knapp plane.