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Raddemo in Offenbach: Schutz auf Schulweg

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Von: Alina Nitsche

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Kidical Mass Fahrrad Demo in Frankfurt
Die Fahrraddemo „Kidical Mass“, hier ein Archivbild von 2019 © Monika Müller

Kidical Mass: Ein Bündnis will die Sicherheit für Kinder im Straßenverkehr erhöhen.

„Straßen für alle!“, fordert das Aktionsbündnis Kidical Mass. Am Wochenende radelten über 300 Kinder und Erwachsene durch Offenbach, um für kindersichere Radwege zu demonstrieren. Das Aktionsbündnis hatte für den 5. bis 7. Mai weltweit zur Kinderraddemo aufgerufen. In Hessen nahmen etwa 1500 Radler:innen teil, weit mehr als in den letzten Jahren, heißt es vom Verkehrsclub Hessen.

Laut Pressesprecherin Simone Kraus geben Unfälle mit Kindern und fehlende politische Aufmerksamkeit für Kindersicherheit im Straßenverkehr Anlass zur „Mobilitäts-Revolution“.

„Politiker:innen haben bei ihrer Planung die Kinder gar nicht auf dem Schirm“, sagt Kraus. Das Bündnis fordert ein Straßenverkehrsrecht, bei dem ungeschützte Verkehrsteilnehmer:innen Vorfahrt haben, vor allem Kinder.

Es müsse außerdem ein Tempolimit 30 geben, am besten im gesamten Stadtraum, mindestens aber im Umfeld von Schulen und Kindergärten. Die meisten Unfälle mit Kindern passieren auf dem Schulweg, vor und nach dem Unterricht, heißt es seitens des Bündnisses.

Die Stadt Paris sei ein Vorbild, dort würden Autos auf Schulstraßen komplett verbannt. Immer mehr Straßen vor Schulen würden dauerhaft zur Fußgängerzone. Paris gehe da noch einen Schritt weiter als Wien. Nach dem „Wiener-Modell“ dürfen Schulstraßen 30 Minuten vor Schulbeginn und nach Unterrichtsende nicht mit Autos befahren werden. Das Aktionsbündnis demonstriert zudem für breite und geschützte Radwege. Ideal sei eine Breite von 1,80 bis 2 Metern, sagt Pressesprecherin Anja Zeller vom Verkehrsclub Hessen.

Es müsse auch eine bauliche Trennung von Radweg und Straße umgesetzt werden. Simone Kraus von Kidical Mass führt Kopenhagen als Beispiel an. Dort grenzen Bordsteine mehrheitlich die Zonen für Radfahrer:innen vom Autoverkehr ab. Kreuzungen, bei denen Straßen im 90 Grad Winkel aufeinander zulaufen, seien ebenfalls wünschenswert, sagt Kraus. Die sogenannten „Schutzkreuzungen“ ermöglichen Verkehrsteilnehmer:innen eine bessere Sicht.

Grundsätzlich will das international organisierte Bündnis erreichen, dass Kinder sicher und selbstständig im Straßenverkehr sind. Der bisherige Ausbau von Radwegen in Deutschland habe nicht zu weniger Unfällen geführt, sagt Kraus. Die kurzzeitige Abnahme von Unfällen sei coronabedingt.

Offenbach beteiligte sich zum fünften Mal an der Demonstration und verzeichnet laut Verkehrsclub eine stetige Zunahme an Demonstrierenden. Zweimal jährlich ruft Kidical Mass weltweit zur Kinderfahrraddemo auf. Die nächste Aktion geht vom 22. bis 24. September. Am vergangenen Wochenende nahmen weltweit mehr Menschen teil, als im letzten Jahr an zwei Wochenenden.

Mehr Informationen zum Bündnis gibt es unter: kinderaufsrad.org/

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