Preisgekrönter Kurzfilm über Korruption

Der 19-jährige Victor Martini aus Dreieich hat einen Kurzfilm mit dem Titel „Blutgeld“ produziert, der international mehrfach ausgezeichnet worden ist.
Gerade einmal 14 Minuten dauert der Film „Blutgeld“. Diese 14 Minuten haben aber gereicht, um internationale Preise einzuheimsen und die Filmindustrie auf Victor Martini aufmerksam zu machen. Der Dreieicher ist mit seinem Kurzfilm in New York und Florenz aufgefallen – mit gerade einmal 19 Jahren. Nun ist seine preisgekrönte Produktion erstmals öffentlich auf der Videoplattform Youtube zu sehen.
Filmarbeiten schon während Martinis Schulzeit
„Blutgeld“ handelt von Korruption und Waffenhandel, von Macht und dem Streben nach Reichtum. Adrenalinjunkies warten vergeblich auf Verfolgungsjagden; der mit einem jungen studentischen Team gedrehte Kurzfilm geht die Themen vielmehr gesellschaftskritisch an. Der Schauspieler Michael Marwitz – durch die TV-Serie „Lindenstraße“ bekannt – spielt die Hauptrolle und trägt ein Gutteil zur Eindrücklichkeit des Films bei.
„Blutgeld“ ist Martinis Debütfilm. Er hat ihn begonnen, als er noch zur Schule ging, war Regisseur, Drehbuchautor und Produzent in Personalunion. „Anfang 2020, während meines Abis, habe ich angefangen, das Drehbuch zu schreiben“, sagt er. Dem Abiturschnitt hat es nicht geschadet: Am Ende stand eine 2,2 im Zeugnis der Ricarda-Huch-Schule.
Profi-Schauspieler aus der „Lindenstraße“ sagte für Film zu
Seine Leidenschaft für Film und Fotografie habe sich schon Jahre vorher entwickelt, sagt Martini, der seit Oktober Motion Pictures an der Hochschule Darmstadt studiert. Die politische Ausrichtung von „Blutgeld“ kam auch nicht von ungefähr: Seit 2019 ist Martini bei den Grünen aktiv. „Zu der Zeit haben mich die Themen Waffenexporte und Korruption stark beschäftigt“, sagt er. Es habe ihn gereizt, ein neues Medium für seine politischen Ideen und Fragen zu nutzen.

Dass er das Kreativnetzwerk „Movement 21“ kennenlernte, ließ ihn mit einem Kameramann in Kontakt kommen sowie mit der Produktionsassistentin Stella Russo, die an der Hochschule Rhein-Main in Wiesbaden studiert. Sie war es auch, die mögliche Darsteller mit einer Kurzzusammenfassung der Story, dem angedachten Produktionszeitraum und den Drehtagen anfragte. Der Profi Michael Marwitz setzte sich daraufhin mit ihm in Kontakt; er hatte schon bei einigen Studentenprojekten mitgearbeitet. „Er wollte sich mit mir persönlich besprechen und war dann überzeugt“, sagt Martini.
„Blutgeld“ erhielt als Debütfilm fünf internationale Auszeichnungen
Der Schauspieler erhielt das Drehbuch, und Mitte Oktober 2020 ging der Filmdreh los. Nach drei Drehtagen in einer Villa in Wiesbaden war alles im Kasten. Marwitz habe dafür „eine Gage im Low Budget“ bekommen, sagt der junge Filmstudent. Die Produktionsfirma frei.raum Media aus Wiesbaden habe die visuellen Effekte kostenlos erstellt und die Firma Music Paradise die Filmmusik „für wenig Geld“ komponiert. Deshalb habe ihn der Kurzfilm nur 1500 Euro gekostet. „Das ist ein schmales Budget für so eine Produktion.“ Das Ergebnis stellte Martini so zufrieden, dass er den Film bei verschiedenen Filmfestivals einreichte.
Er habe aber nicht damit gerechnet, mit seinem Erstlingswerk gleich so erfolgreich zu sein, gibt er offen zu. Die Produktion konnte insgesamt fünf Auszeichnungen einheimsen – darunter den Grand Jury Award als bester Kurzfilm bei den New York International Film Awards. Martini selbst wurde als bester junger Filmemacher bei den New York Film Awards ausgezeichnet.
Zweiter Kurzfilm ist schon in Arbeit
„Kurzfilme sind bestens dafür geeignet, Referenzen aufzubauen“, sagt der 19-Jährige. Deshalb hat er an Silvester das Drehbuch für sein zweites Werk fertiggestellt. „Ein emotionales Drama, in dem es um Zwischenmenschliches geht, komplett abgekoppelt vom ersten Film.“ Die Vorproduktion beginnt im Januar, im März soll der Dreh stattfinden – mit einem anderen Schauspieler. Martinis Anspruch ist es nämlich, „für einen neuen Film mit neuen Menschen zu arbeiten“. Vielleicht kommt er so auch seinem größten Traum näher, einen Kinofilm zu produzieren und zu drehen.
