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Polizei widerspricht Rassismus-Vorwürfen

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Von: Georg Leppert

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Polizist an einem Flughafen (Symbolbild).
Polizist an einem Flughafen (Symbolbild). © imago

Der stellvertretende Interpol-Chef wird am Frankfurter Flughafen kontrolliert. Danach spricht er von Racial Profiling. Nun schildert die Bundespolizei ihre Sicht auf den Fall.

Der Vorfall sorgte international für Aufsehen. Der stellvertretende Chef von Interpol und Polizeichef von Namibia, Sebastian Ndeitunga, wirft der Bundespolizei am Flughafen Rassismus vor. Nun hat sich die Behörde erstmals ausführlich dazu geäußert. Ndeitungas Kritik sei unberechtigt, heißt es. Die Bundespolizei beruft sich unter anderem auf die Antwort auf eine Kleine Anfrage der Linken im Bundestag.

Ndeitunga war am 2. Oktober mit einem Flugzeug der Air Namibia aus Windhoek in Frankfurt gelandet. Nach dem Ausstieg aus der Maschine wurde er kontrolliert. Dabei stritt er sich mit Polizisten – vor allem, weil diese seinem Diplomatenpass zu wenig Beachtung geschenkt hätten und zudem nur Passagiere mit schwarzer Hautfarbe kontrolliert worden seien. Über die Allgemeine Zeitung in Namibia machte Ndeitunga seine Vorwürfe öffentlich. Zahlreiche deutsche Medien, auch die FR, griffen den Fall auf.

Ndeitungas Schilderung der Kontrolle sei falsch, sagte Bundespolizei-Sprecher Christian Altenhofen am Montag im Gespräch mit der FR. Mitnichten seien nur Passagiere mit schwarzer Hautfarbe kontrolliert worden. Vielmehr hätten alle 198 Fluggäste ihren Pass vorzeigen müssen. Diese Schilderung findet sich auch in der Antwort der Bundesregierung auf die Anfrage der Linken.

Botschafter schaltet sich ein

Kontrollen am Ausstieg des Flugzeugs seien nicht unüblich, sagte Altenhofen. Hintergrund sei der große Transitbereich am Rhein-Main-Flughafen. Oft lasse sich an der eigentlichen Grenzkontrolle nicht mehr zweifelsfrei klären, aus welcher Maschine ein Passagier gestiegen ist. Das sei aber wichtig, falls jemand etwa mit gefälschten Dokumenten einreisen wolle. In diesem Fall müsste nämlich die Fluggesellschaft, die den Reisenden nach Frankfurt gebracht hat, die Kosten des Rückflugs tragen.

In der Tat hätten sich die Beamten am Gate Ndeitungas Diplomatenpass angesehen, sagte Altenhofen. Zuletzt seien mehrfach Asylsuchende aus Namibia mit gefälschten Diplomatenpässen angekommen, deshalb hätten die Polizisten zumindest einen Blick aufs Lichtbild in dem Ausweis werfen müssen.

Den Vorwurf des Racial Profiling, den Sebastian Ndeitunga erhoben hatte, wies Altenhofen zurück: „An einem Flughafen kann die Hautfarbe überhaupt keine Rolle spielen.“ Wichtig für die Beamten sei in erster Linie die Staatsangehörigkeit eines Passagiers, aus der sich etwa Visa-Vorschriften ergäben.

Unterdessen ist auch Ndeitunga anscheinend nicht mehr so wütend wie direkt nach der Kontrolle. Die Bundesregierung teilte mit, der Polizeichef habe mit dem deutschen Botschafter in Namibia gesprochen – „in freundschaftlicher Atmosphäre“.

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