So soll die Sprachförderung laufen
Das Projekt soll hessenweit Schule machen: Der Kinderschutzbund im Westkreis Offenbach stellt ein „Handbuch für Bewegte Sprache“ vor und hat damit vor allem die Vierjährigen im Blick.
Die Sprachförderung für Mädchen und Jungen in den Kindertagesstätten und Grundschulen kann künftig mit Hilfe des Kinderschutzbundes im Westkreis Offenbach ausgeweitet und pädagogisch vereinheitlicht werden.
Der Kinderschutzbund hat gestern ein „Handbuch für Bewegte Sprache“ vorgestellt, das nach Darstellung von Ursula Abeln, Vorsitzende des Kinderschutzbundes, hessenweit einzigartig ist. Das rund 240 DIN-A4-Seiten starke Werk und das dazugehörige Material wie etwa 80 Bilderkarten sind ein Intensivförderkurs, der in Gruppen mit höchstens acht Kindern über ein Jahr läuft. Nach Auskunft von Ursula Abeln sollen die Erzieherinnen und Sozialpädagogen mit dem Handbuch in den Kitas vor allem vierjährige Kinder ansprechen.
Die Sprachförderung ist und bleibt nach Darstellung von Petra-Müller-Klepper, Staatssekretärin im hessischen Sozialministerium, eine große Aufgabe, denn jedes fünfte Kind mit Muttersprache Deutsch und jedes zweite Kind aus einer Migrantenfamilie weisen im Vorschulalter Sprachauffälligkeiten auf. Das Land biete seit knapp zehn Jahren Sprachförderkurse an. Rund 100 000 Kinder seien bisher unterstützt und 23 400 Erzieherinnen fortgebildet worden.
Der Kinderschutzbund im Westkreis Offenbach hat mit diesen Sprachkursen große Erfahrung. In der Kindertagesstätte der evangelischen Versöhnungsgemeinde im Sprendlinger Norden profitieren die Kinder seit Jahren davon. Der fünfte Kurs läuft derzeit. Das Projekt soll jetzt auch hessenweit Schule machen. Der Kinderschutzbund bietet den Kindertagesstätten beziehungsweise Kommunen das neue Handbuch auch inklusive einer Kursleiterin an, die mit den Kinder dreimal eineinhalb Stunden pro Woche arbeitet. Es kann aber auch nur der Ringordner mit dem Konzept bestellt werden.
Die erste Auflage des Handbuches umfasst 1000 Stück und wurde vom Sozialministerium mit 7000 Euro und von der Stiftung der Sparkasse Langen-Seligenstadt mit 13 000 Euro unterstützt. Landrat Oliver Quilling (CDU) übergab gestern weitere 3000 Euro von der Kreis-Stiftung „Miteinander leben“. Er betonte, dass es notwendig sei, auf Kinder mit Sprachproblemen einzugehen. Wenn die Entwicklungsverzögerung gravierend sei, könnten diese Defizite im Kita-Alltag nicht abgebaut werden, so der Landrat.
In dem Kurs sollen die Vorschulkinder ihre sprachlichen, motorischen, sozialen, und emotionalen Kompetenzen spielerisch verbessern. Zu der Materialsammlung zählt auch eine CD mit gesungenen Kinderliedern und Instrumentalstücken. (aim)
Infos zum Handbuch: 06103 / 25543.