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Kunst in Offenbach: In eine andere Welt eintreten

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Von: Timur Tinç

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Sabine Krempel zwischen den Gemälden von Rupert Eder in ihrer Galerie Sight Art im Offenbacher Westend.
Sabine Krempel zwischen den Gemälden von Rupert Eder in ihrer Galerie Sight Art im Offenbacher Westend. © ROLF OESER

Kunsthistorikerin Sabine Krempel will in ihrer Galerie Sight eine intime Bindung zwischen den Werken und Betrachterin und Betrachter herstellen.

Sabine Krempel vergleicht den Eintritt in ihre Galerie mit einer guten Boutique. „Dort gibt es Kaffee, Sekt oder Champagner“, sagt die Kunsthistorikerin. Das bringe Kundinnen und Kunden in die richtige Stimmung. „Kunst“, erklärt sie, „hat viel mit Emotionen zu tun.“ Alleine der Weg in die Galerie Sight soll für ihre Besucherinnen der Eintritt in eine andere Welt sein. Sie befindet sich in der 1911 erbauten Heyne-Villa im Offenbacher Westend. Unten geht es durch eine schwere Holztür, die Treppen haben einen dicken Handlauf. „Die Menschen sollen die Atmosphäre des Hauses spüren“, erklärt Krempel.

Seit dem 6. November stellt sie Bilder von Rupert Eder aus. Kraftvolle, farbige Ölbilder und Aquarelle auf zumeist großen Leinwänden. Statt weißem, kalten Licht aus Neonröhren, setzt Krempel auf warmes Licht und ein Bild pro Wand. „Es ist viel schöner, wenn man den Blick, in eine Richtung hat“, sagt sie. Überall gibt es Sitzmöglichkeiten, sie reicht ihren Gästen Wein, Kaffee oder Wasser und die sollen das Bild auf sich wirken lassen. „Die Besucher sollen eine Weile darauf blicken, bis es anfängt zu kommunizieren. Egal was es ist“, erklärt Krempel.

Mit Qualität einsteigen

Die Galerie

Die Sight-Galerie befindet sich in der Heyne-Villa in der Schillstraße 2 in Offenbach. Weitere Informationen zu Terminen und der Ausstellung gibt es unter: www.sight-art.de

Sie ist schon als junges Mädchen früh mit Kunst in Berührung gekommen. Ihr Vater war selbst Maler, später Verleger und Experte für den deutsch-russischen Künstler Alexej von Jawlensky. Krempel studierte Kunstgeschichte, war in der Architektur tätig und ist Geschäftsführerin der Wolfgang Arnim Nagel-Stiftung in ihrer Heimatstadt Hanau. Durch ihre Arbeit ist sie in viele Häuser und Gebäude reingekommen und fand, dass vieles einfach nicht passt. Es sei schwierig für Menschen, die richtigen Kunstwerke auszuwählen, die kein geschultes Auge hätten. Das könne man durch Museums- oder Galeriebesuche bekommen. „Das Gefühl: Was ist Dekoration? Was ist Kunst? geht komplett verloren“, findet die Kunsthistorikerin. „Wir leben in einer Zeit, die sehr uniform geworden ist.“

Ihre Galerie versteht sie als Angebot für Menschen, die Kunst sammeln möchten. Vor allem junge Menschen, die anfangen wollen ihre Poster und Drucke gegen Originale auszutauschen. „Es geht nicht darum, dass man mit ein paar Tausend Euro einsteigt. Aber es geht darum, dass man mit Qualität einsteigt“, sagt Krempel. Sie will ihnen die Möglichkeit geben, ein Gefühl dafür zu entwickeln, was Kunst und was Dekoration ist. Seit Januar 2018 existiert die Sight Galerie, seit knapp zehn Jahren ist ihr Ehemann als Notar im Erdgeschoss des Gebäudes tätig. Krempel hat das obere Stockwerk und den Dachboden aufwendig renoviert, um einen Ort für intime Momente mit der Kunst zu schaffen.

Krempel berät ihre Besucherinnen und Besucher, die auf der Suche nach dem richtigen, individuellen Bild für zu Hause sind. „Nicht jedes Bild, passt in jeden Raum“, sagt Krempel. Es müsse die Architektur, die Farbe und die Aussage des Werks berücksichtigt werden. Sie bietet jeden Donnerstag und Freitag zwischen 16 und 19 Uhr einen Besuch in der Galerie an. Wegen der Corona-Beschränkungen allerdings nur mit Voranmeldung. Auch für Einzeltermine ist sie jederzeit ansprechbar.

Krempel freut sich ganz besonders auf das kommende Jahr. Kürzlich hat sie James Francis Gill interviewt, den letzten lebenden Pop-Art-Künstler. Er habe versprochen, während seiner Deutschland-Tour nach Offenbach zu kommen. „Das wird ganz groß“, sagt Krempel. Außerdem wird Krempel mit ihrer Galerie im Februar bei der Art Karlsruhe sein, wo sich die Kunstszene trifft.

Dort will sie ihr Galerie-Konzept vorstellen und freut sich in Offenbach über jeden Gast, der in ihre kleine Kunstwelt eintreten mag.

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