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Konzept für die Kinderbetreuung

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Von: Danijel Majic

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So einig ist das Stadtparlament selten. Ohne Gegenstimme wurde am Montagabend der Handlungsplan Bildung für die Jahre 2015 und 2016 verabschiedet. Darin setzt sich die Stadt zum Ziel, die Kinderbetreuung in allen Altersstufen weiter auszubauen – zusammen mit freien Trägern.

Jeder Pubertierende weiß: Wachstum bedeutet ab und an auch mal Schmerzen. Die Stadt Rodgau, so viel steht fest, wird in den kommenden Jahren wachsen. Mehrere neue Baugebiete sind bereits im Entstehen begriffen oder werden demnächst in Angriff genommen. Die Hoffnung der Stadtoberen ist, dass dadurch vor allem auch junge Familien in die größte Kommune des Landkreises gelockt werden. Dafür aber muss die entsprechende Betreuungsinfrastruktur vorhanden sein. Damit die Wachstumsschmerzen nicht all zu stark ausfallen, hat die Stadt entsprechende Ziele und Maßnahmen für die Jahre 2015 und 2016 im Handlungsplan Bildung gebündelt, der am Montagabend von der Stadtverordnetenversammlung verabschiedet wurde.

Die im Handlungsplan formulierte Agenda scheint unstrittig. So unstrittig, dass am Montagabend im Rathaus von Rodgau-Jügesheim einfach gleich auf eine Aussprache über den Entwurf verzichtet und stattdessen direkt zur Abstimmung geschritten wurde. Das Ergebnis war einmütig: Ohne eine einzige Gegenstimme wurde der Handlungsplan vom Stadtparlament gebilligt.

Der Schwerpunkt des kommunalen Handlungsplans liegt nach eigener Definition „auf der Sicherstellung verlässlicher, attraktiver und bedarfsgerechter Tagesangebote für Kinder und Jugendliche“. Konkret geplant sind Maßnahmen in den Bereichen vorschulischer und schulischer Bildung, Nachmittags- und Ganztagsbetreuung sowie ein Ausbau der Kooperation mit außerschulischen Bildungsträgern wie der Volkshochschule oder den Stadtbibliotheken.

Für Familien am wichtigsten dürfte die angedachten Maßnahmen im Bereich der Kinderbetreuung sein. Der Handlungsplan sieht vor, zusätzliche Plätze für Unter-Dreijährige zu schaffen. Die Kita 10 in Jügesheim etwa sollte frei werdende Kapazitäten nutzen, die durch die Auslagerung des Hortangebotes an die Wilhelm-Busch-Schule entstehen. Auch die Kita 5 soll um eine U3-Gruppe erweitert werden.

Für Kinder, die älter als drei Jahre sind, will die Stadt vor allem die Ganztagsbetreuung ausbauen. Von dieser profitieren zwar bereits mehr als Dreiviertel der 871 in städtischen Kindertageseinrichtungen betreuten Kinder, jedoch nennt die Stadt einen schrittweisen weiteren Ausbau als Ziel. Dieser allerdings wird nur nach Absprache mit den konfessionellen Trägern der übrigen Betreuungseinrichtungen in der Stadt möglich sein.

Engpässe verzeichnet schließlich auch die Nachmittagbetreuung an den Schulen. Der Handlungsplan sieht vor, die entsprechenden Kapazitäten an der Wilhelm-Busch-Schule zu erhöhen und bereits ab dem Schuljahr 2016/2017 150 Plätze in der Nachmittagsbetreuung zur Verfügung zu stellen. Eine dafür nötige Erweiterung ist bereits budgetiert und genehmigt. In Nieder-Roden soll ein ähnlicher Ausbau an der Schule am Bürgerhaus geprüft werden. Auch an der Gartenstadtschule soll die Kapazität der Nachmittagsbetreuung auf 150 Plätze erhöht werden.

Alles in allem ist der Plan unstrittig. Die CDU-Fraktion allerdings hätte es gerne gesehen, wenn begleitend dazu vom Magistrat einheitliche Qualitätskriterien für die Arbeit in allen Tageseinrichtungen entwickelt worden wären, die für alle Einrichtungen unabhängig vom Träger gelten sollten. Als „Versuch über alle Träger dieser Stadt auch die Standards der Stadt zu legen“, bezeichnete CDU-Abgeordnete Elke Tomalla-Brümmer den Vorschlag ihrer Fraktion.

Erster Stadtrat Michael Schüßler (FDP) erteilte dem Vorschlag eine klare Absage. Zum einen bestünden Qualitätentwicklungspläne auch bei den privaten Trägern, und zum anderen liege die Konzeptionshoheit bei den Trägern. Die sei in den Verträgen zwischen Stadt und Betreibern so festgelegt. Der Antrag wurde mit der Mehrheit der Vierer-Kooperation von SPD, Grünen, FDP und Freien Wählern abgelehnt.

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