Kinder- und Jugendparlament fühlt sich in die Ecke gedrängt

Das Offenbacher Kinder- und Jugendparlament sagt seine konstituierende Versammlung auf Druck des Verwaltungsstabs ab. Die Stadt begründet die dringende Empfehlung der Absage mit dem hohen Infektionsgeschehen in der Altersgruppe und der gewählten Räumlichkeiten. Im Januar soll eine Lösung gefunden werden.
Eigentlich wollte das Kinder- und Jugendparlament (KJP) in Offenbach am 1. Dezember seine konstituierende Vollversammlung in Präsenz abhalten. Die haben die Jugendlichen aber abgesagt, wie sie in einem offenen Brief mitteilen. Darin kritisieren sie den Verwaltungsstab der Stadt Offenbach. „Unsere Entscheidung, die Vollversammlung abzusagen, erfolgte, da wir uns trotz unseres strengen Hygienekonzeptes in die Enge getrieben fühlten, keinen Rückhalt der städtischen Politik hatten“, heißt es. Der Druck sei unverhältnismäßig gewesen. Vorgesehen war eine Teilnahme unter 2G-Plus-Bedingungen mit der Möglichkeit, vor Ort einen Test zu machen, sowie Maskenpflicht am Platz. Das Hygienekonzept des KJP, so räumt Stadtsprecher Fabian El-Cheikh ein, kannte der Verwaltungsstab nicht. Im offenen Brief kritisiert der Vorstand des KJP, dass in der dringenden Empfehlung behauptet werde, die Jugendlichen wollten ohne Maske tagen. Das sei nie der Fall gewesen. Auch hätte niemand den Vorstand des KJP kontaktiert um nachzufragen. Der Stadtschüler:innenrat hätte dagegen ohne Probleme seine konstituierende Sitzung abhalten können.
Die dringende Empfehlung der Absage sei zum einen wegen der hohen Fallzahlen unter Jugendlichen nach Rücksprache mit dem Gesundheitsamt ausgesprochen worden, teilte El-Cheikh mit. Zudem seien im Mariensaal in der Pfarrerei St. Marien, wo die Sitzung hätte stattfinden sollen, keine Möglichkeiten zur Lüftung vorhanden. „Es ging nie darum, die Sitzung zu verhindern“, betont El-Cheikh. „Aufgrund des Infektionsgeschehens haben wir es als problematisch angesehen.“
Das KJP gibt es in Offenbach seit 1998. Im Januar sollen sich alle Beteiligten noch einmal zusammensetzen, berichtet El-Cheikh. Dann soll auch Stadtverordnetenvorsteher Stefan Färber (SPD) teilnehmen, um seine Expertise einfließen zu lassen.