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Einsamkeit ist das große Problem

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Von: Sigrid Aldehoff

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Gegen die Einsamkeit im Alter setzt die Stiftung Altenhilfe den Besuchskreis ein.
Gegen die Einsamkeit im Alter setzt die Stiftung Altenhilfe den Besuchskreis ein. © Getty Images

Das Hauptproblem vieler alter Menschen ist die Einsamkeit. Die Stiftung Altenhilfe finanziert aus diesem Grund Besuche bei alleinstehenden Senioren.

Wer seinen alten Angehörigen in einer betreuten Wohnanlage untergebracht weiß, kann zunächst aufatmen: Hier erfahren die Menschen Hilfe im Alltag, leben barrierefrei, werden beraten, können am sozialen und kulturellen Leben teilhaben und auf einen Hausnotruf zurückgreifen. „Aber das Hauptproblem der alten Menschen ist die Einsamkeit“, sagt Klaus-Dieter Birck. Er ist der neue Präsident des Lions Clubs Neu-Isenburg, der sich gemeinsam mit der Stadt in der gemeinnützigen Stiftung Altenhilfe engagiert. „Viele Senioren haben entweder keine Angehörigen, oder diese können sich nicht kümmern oder wohnen nicht hier.“ Deshalb finanziert die Stiftung einen Besuchsdienst für bedürftige alte Menschen.

Ziel der ist es, älteren Menschen solange wie möglich ein selbstständiges Leben zu ermöglichen. Dazu gehören die Besuche der Helferinnen, die auf 400 Euro-Basis arbeiten. Seit 2009 ist Heike Grund dabei. „Ich bin gerne unter Menschen und es gibt so viele alte Menschen, die froh sind, mit jemandem reden zu können“, sagt sie über ihr Engagement. Viele alten Leute kämen überhaupt nicht mehr raus aus den eigenen vier Wänden. Sie geht mit ihnen spazieren, frühstücken oder zum Einkaufsbummel - je nachdem, was sich ihre Senioren wünschen. „Eine 80-jährige Dame wollte mit mir unbedingt zu McDonalds“, erzählt Heike Grund, „und dann haben wir das auch gemacht.“

Sie wirft aber auch schon mal die Waschmaschine an oder hilft bei der Küchenarbeit. Auch Behördengänge oder gemeinsame Arztbesuche gehören zum Angebot der Helferinnen. „Viele Menschen haben im Alter echt keine Kraft mehr für Dinge, die bis dahin eine Selbstverständlichkeit waren“, sagt Heike Grund. „Und dann können sie eben auch nicht mehr die Angebote des betreuten Wohnens wahrnehmen.

Wer es kaum noch alleine ins Bett schafft, kann auch nicht mehr zu Singkreis gehen.“ Heike Grund hat die Erfahrung gemacht, das gerade die Frauen lange brauchen, sich dies einzugestehen. „Das ist eine Generation, die überwiegend alles mit sich selbst aufgemacht hat und auf einmal müssen sie um Hilfe bitten.“ Etwa acht bis zehn Stunden pro Woche kümmert sie sich um ihre Senioren. Im Jahr 2014, so hat es die Stadt ausgerechnet, leisteten die vier Helferinnen insgesamt 1215 Stunden bei mehr als 20 alten Menschen.

Großer Bedarf

Der Bedarf ist groß, sagt Andrea Winschuh. Sie gehört zum Team der Stadtteil Beratungsstellen für ältere Menschen und leitet die Seniorenwohnanlage I im Pappelweg. Allerdings steht dieses Angebot nur bedürftigen älteren Menschen offen, die sonst keine anderen oder nur geringfügig andere Unterstützungsleistungen in Anspruch nehmen.

Das Zinstief trifft auch die Stiftung Altenhilfe. Zwar wurde das Kapital langfristig noch recht gut angelegt, sagt Klaus-Dieter Birck, trotzdem fließen die Erträge spärlicher. Deshalb werden mehr eigene Benefizveranstaltung vom Lions Club auf die Beine gestellt: Konzerte mit der Barrelhouse Jazzband, ein Auftritt des Zirkus‘ Wannabe oder das Gastspiel des Traumtheaters Salomé gehören dazu.

Der Lions Club bezahlt darüber hinaus auch für die Sprachförderung von Flüchtlingen. Für diese, für ehrenamtliche Helfer und für Bewohner von Pflegeheimen hatte der Lions Club für das Traumtheater Karten zur Verfügung gestellt. Und weil es für die Pflegebedürfigen nicht möglich war, alleine in die Hugenottenhalle zu kommen, haben sich viele der Flüchtlinge gefunden, die die alten Menschen im Rollstuhl zu der Aufführung gebracht haben, erzählt Carmen Schaaf, Fachbereichsleiterin Soziales bei der Stadt und Schriftführerin beim Lions Club.

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