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Ten Brinke fährt auf Gleis eins ab

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Brachliegendes Gelaende am ehemaligen Güterbahnhof zwischen Schleusssner- und Carl Ullrich Straße
Brachliegendes Gelaende am ehemaligen Güterbahnhof zwischen Schleusssner- und Carl Ullrich Straße © Sascha Rheker / attenzione

Der holländische Investor Albert ten Brinke will das Areal am Neu-Isenburger Güterbahnhof kaufen. Dazu will er jetzt die Zwangsversteigerung beantragen.

Von Achim Ritz

Der alte Güterbahnhof an der Neu-Isenburger Carl-Ulrich-Straße soll nicht länger am Abstellgleis stehen. Der niederländische Investor Albert ten Brinke will das Areal kaufen, den gastronomischen Betrieb im „Gleis eins“ wieder eröffnen und neben der Tiefgarage ein viergeschossiges Fachärztezentrum errichten. Das Areal befindet sich allerdings noch im Besitz der Geeris Holding, der bis vor kurzem auch der Shop West des Isenburg Zentrums gehörte.

Albert ten Brinke sagte im Gespräch mit der Frankfurter Rundschau, Geeris habe sich mit den Banken nicht geeinigt. Um an das Gelände zu kommen, will ten Brinke jetzt beim Amtsgericht die Zwangsversteigerung beantragen. Er geht davon aus, dass er seinen Plan im Frühjahr nächsten Jahres realisieren kann. Der Investor ist sich sicher, das Grundstück, die halb fertige Tiefgarage, die Spielothek und das Bistro „Gleis eins“ erwerben zu können, denn keine andere Firma habe so große Forderungen gegenüber Leo Geeris. „Er hat noch viele Rechnungen bei uns offen“, sagte ten Brinke, der auf dem Gelände für Geeris gebaut hat.

Der Investor hofft, dass die Zwangsversteigerung des gewerblichen Filetstücks mitten in Neu-Isenburg planmäßig verläuft, damit er im nächsten Jahr mit dem Bau des Fachärztezentrums beginnen kann. Um dieses Vorhaben zu realisieren, müsste das Stadtparlament den Bebauungsplan, der unter anderem Autohäuser vorsieht, ändern. Bürgermeister Herbert Hunkel (parteilos) steht den Plänen wohlwollend gegenüber und freut sich, dass auf „Gleis eins“ und dem Gelände endlich wieder etwas ins Rollen kommt. In einer Antwort, die Hunkel gestern Abend in der Parlamentssitzung schriftlich auf eine Anfrage der SPD-Fraktion vorlegte, heißt es, dass – wie vereinbart – die zehn kostenlosen Kulturveranstaltungen für die Stadt im „Gleis eins“ erhalten blieben.

Begeisterung gab es im Magistrat schon vor vier Jahren, als der Niederländer Geeris die Brache rund um die Lagerhalle des alten Güterbahnhofes von der Stadt gekauft hatte und dort mehr als zehn Millionen Euro investieren wollte. Seinerzeit sprachen viele von einem Glücksfall für die Stadt, doch der größte Teil von Geeris’ Plänen wurde zur Makulatur. Vorgesehen waren Autohäuser und ein Lebensmittelmarkt. Der Magistrat prüfte sogar kurz, ob an dieser prominenten Stelle der Stadt, wo in acht Jahren die S-Bahn der Regionaltangente enden und starten soll, das Rathaus Platz hätte. Fehlanzeige.

Bis dato mutierte lediglich die alte Lagerhalle des einstigen Güterbahnhofes zur schmucken, aber wieder geschlossenen Bar mit Bühne. Leo Geeris hatte nur kurz Glück, weil er die im maroden Shop West des Isenburg Zentrums angesiedelte Spielothek neben der Güterhalle ansiedeln konnte. Ansonsten herrscht Stillstand auf dem Grundstück.

Die Spielothek bleibt

Von ten Brinkes Neuentwicklung des Güterbahnhofgeländes bleibt die Spielothek neben dem Gastro-Betrieb unberührt. Viele Bürger stört die quaderförmige Architektur des Baukörpers, der sich wie ein Monolith neben „Gleis eins“ aus dem Boden hebt. Wird unter ten Brinkes Regie das Gebäude auch künftig so aussehen und genutzt werden wie bisher? Die Frage stelle sich für ihn nicht, denn der Betreiber der Spielothek habe einen langjährigen Mietvertrag, sagt Albert ten Brinke.

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