Bald Standards beim Kita-Essen
Für die zwölf städtischen Kindertagesstätten in Langen wird es keine Zentralküche?geben - die Speisen sollen halbfertig angeliefert und vollendet werden. Trotzdem sollen sie gesünder und schmackhafter sein.
Von Achim Ritz
Den Mädchen und Jungen in den zwölf städtischen Kindertagesstätten in Langen soll es mittags künftig besser schmecken und sie sollen mehr über die Mahlzeiten und gesunde Ernährung erfahren. Es geht um einen bewussteren Umgang mit dem Essen. Der Fachdienst Kinderbetreuung im Rathaus will mit den Erzieherinnen jetzt Grundsätze für die Verpflegung ausarbeiten. Diese sollen nach Darstellung von Fachdienstleiterin Angelika Hirsch-Flügel als Ernährungsbildung verstanden werden. Im Fokus stehen neben dem Speiseplan für das tägliche Mittagessen (monatlich 50 Euro) auch die Zwischenmahlzeiten, die bei Kindern oft aus Süßigkeiten bestehen. Die neuen Standards sollten auch für das Frühstück oder andere von den Kindern mitgebrachte Speisen gelten. Derzeit bekommen von den 895 in städtischen Kitas betreuten Kindern 550 ein Mittagessen, das die Stadt im Jahr mit 20000 Euro subventioniert.
Angelika Hirsch-Flügel nimmt mit Blick auf die gesunde Ernährung der Kinder das Wort Nachhaltigkeit in den Mund. Die Speisen sollten nur geringe Mengen an Fleisch enthalten, reich an pflanzlichen Lebensmitteln sein und überwiegend aus saisonalen Bio-Lebensmitteln von Direkt-Erzeugern bestehen. Bei allem sollten die Mädchen und Jungen auch sehen, dass man auf diesem Weg weniger Müll beim Mittagessen produzieren könne. Bei den zu formulierenden Standards müsse außerdem auf die Religion, Medizin und auf Kulturen geachtet werden, sagt die Fachdienstleiterin. Ihrer Meinung nach gehören zu einem Mittagessen im Kindergarten auch feste Strukturen, eine entspannte Atmosphäre im kleinen Speisesaal und Tischrituale.
Bei diesem neuen Konzept dürfen nach Darstellung des Magistrates aber wirtschaftliche Aspekte nicht außen vor gelassen werden. Vor allem ums Geld ging es in einer Expertise zum Mittagessen in Kitas, die der Magistrat jetzt von einem externen Fachbüro hat erstellen lassen. Untersucht wurde, ob eine zentrale Küche, in der alle Speisen für die ein Dutzend Einrichtungen gekocht werden, sinnvoll und finanzierbar ist. Das Ergebnis ist negativ.
Die Zentralküche würde 2,7 Millionen Euro kosten und wäre nur ausgelastet, wenn sie zusätzliche Geschäftsbereiche hinzunähme und auch auf anderen Marktsegmenten wie etwa Catering für Party- und Veranstaltung akquiriere. Personal zu sparen, sei auch nicht möglich, da die Hauswirtschafterinnen in den Einrichtungen ohnehin zum Tischdecken und Ausgeben der Speisen gebraucht würden.
Aus diesen Gründen schmeckt dem Magistrat eine Zentralküche nicht. Somit soll das Mittagessen künftig unter Berücksichtigung der neuen Standards wie bisher in den Kitas von Hauswirtschafterinnen zubereitet werden. Aber nicht von A bis Z, denn die Mahlzeiten werden laut Stadt halbfertig geliefert und dann in den kleinen Küchen der Kitas vollendet.