Auch die CDU setzt jetzt auf Quoten
Kreisparteitag beschließt erstmals feste Listenplätze für Frauen und Vertreter der Jungen.
Die CDU im Kreistag soll jünger und weiblicher werden. Bisher betrage das Durchschnittsalter der Unionsabgeordneten dort 55 Jahre, sagt Frank Lortz, der Landtagsabgeordnete und Vorsitzende des CDU-Kreisverbandes, beim Kreisparteitag der CDU am Samstag in Rödermark. Lortz selbst steht wieder auf dem Spitzenplatz.
Mehr als ein Drittel der CDU-Kandidaten für die Kreistagswahl am 6. März 2016 sind diesmal Frauen, zudem erhält die Junge Union erstmals jeden zehnten Listenplatz auf der 100 Namen umfassenden Kandidatenliste. Auf einen Altersdurchschnitt von 50 Jahren will die CDU-Fraktion so kommen. „Jung zu sein ist noch keine Qualifikation“, sagt Lortz, 62. „Aber alt alleine eben auch nicht.“ Es sei eine „durchdachte, ausgewogene Liste“, sagt Landrat Oliver Quilling. „Trotzdem können wir nicht jedem genügen. Aber es ist ein hervorragendes Personalangebot für die Wähler.“ Der Kreistag hat 87 Sitze, 33 davon halten aktuell die Christdemokraten. In der Fraktion sollen sich nach Möglichkeit Vertreter aus allen Kommunen des Kreises Offenbach wiederfinden. Es ist das erste Mal, dass sich nun auch die CDU im Kreis auf Quoten einlässt, wie sie beispielsweise bei den Grünen schon seit der Gründung 1979 Usus sind.
„Geschlossenheit ist ein hohes Gut“, sagt Lortz. Die CDU ist die stärkste Fraktion im Kreistag, und das solle auch so bleiben. Gleich mehrfach beschwört er die Einigkeit der Partei, die der Schlüssel zum Erfolg sei. Einig ist man sich auch bei der Kandidatenliste: Der Parteitag nimmt die neue Quote ohne eine Debatte hin. Diskutiert wird auch über die Zusammensetzung der Liste nicht, obwohl doch die Tagesordnung – zumindest theoretisch – jedem Kandidaten die Gelegenheit böte, sich und sein Wahlprogramm vorzustellen.
Tatsächlich ist die Zustimmung bei der geheimen Wahl eindrucksvoll. Lortz selbst erhält 238 von 239 Stimmen, Fraktionsvorsitzender Bernd Abeln, der Zweitplatzierte, 228 Stimmen und Stefan Schmitt, Erster Stadtrat von Neu-Isenburg, sogar alle abgegebenen Stimmen. „Jeder der 100 Kandidaten auf der Liste hat mindestens eine Zustimmungsquote von 93 Prozent“, sagt Lortz stolz. „Wir wollen ja stärkste Partei im Kreis bleiben.“ Das ist die CDU bereits seit 1977.