Nach zehn Jahren eine neue Machbarkeitsstudie
Flughafenstiftung unterstützt „zeitgemäße“ Planung für die Nordseite des Bahnhofs
flörsheim - Täglich erreichen viele Menschen Flörsheim über die Zugverbindungen am Bahnhof. Der erste Eindruck der Mainstadt variiert allerdings - je nachdem, ob Besucher die Bahnhofsunterführung in nördlicher oder in südlicher Richtung verlassen. Auf der Südseite schließt sich ein kleiner Platz an den Bahnsteig an. Es gibt eine Bäckerei und ein Eiscafé.
Im Norden hingegen liegen die Flächen unmittelbar neben den Gleisen brach. Das Gelände ist entweder hinter wuchernden Pflanzen verborgen oder wird derzeit noch als Lagerfläche der Deutschen Bahn genutzt. Die Stadt möchte dies ändern und plant, mit Unterstützung der Stiftung „Flughafen Frankfurt/Main für die Region“, eine Machbarkeitsstudie zu erstellen.
Wer jetzt den Eindruck hat, dass ihm das ganze Thema bekannt vorkommt, der liegt mit seinem Gefühl richtig. Denn die Stadt hat das rund 10 000 Quadratmeter umfassende Areal bereits 2013 von der Bahn erworben und im selben Jahr eine Machbarkeitsstudie präsentiert. Einbezogen ist auch der Park & Ride Parkplatz hinter der Polizeistation.
Das damalige Konzept, das unter Bürgermeister Michael Antenbrink (SPD) vorgestellt wurde, sah unter anderem vor, eine Fahrradwerkstatt samt Unterstellmöglichkeiten einzurichten. Das Gelände rund um die Unterführung sollte abgesenkt und in einen offenen Eingangsbereich mit einer geschwungenen Rampe umgewandelt werden. Die Studie beinhaltete darüberhinaus den Plan für ein Hotel mit Außengastronomie in der Nähe der Unterführung an der Wickerer Straße.
Seit der Vorstellung der damaligen Entwürfe hat sich einiges getan. Nicht nur die politischen Hintergründe im Flörsheimer Rathaus haben sich mit der Wahl von Bürgermeister Bernd Blisch (CDU) gewandelt. Hinzu kamen internationale Krisen wie die Corona-Pandemie mit ihren Folgen für die Arbeitswelt und der anhaltende Krieg in der Ukraine, der sich negativ auf die Finanzierung von Bauprojekten auswirkt.
Der Wunsch nach einem Hotel scheint mittlerweile vom Tisch zu sein. Man müsse sich die Frage stellen, ob Flörsheim dies noch brauche - jetzt wo immer mehr Menschen im Home Office arbeiten, sagt Verwaltungschef Blisch. Außerdem biete Flörsheim bereits Übernachtungsmöglichkeiten.
Staatsminister Axel Wintermeyer (CDU) wies darauf hin, dass die Pläne von 2013 nicht mehr der heutigen Nachfrage entsprechen. Mittlerweile herrsche ein größerer Siedlungsdruck. Neben der Möglichkeit, Wohnraum zu schaffen, sieht Wintermeyer das Areal auch als mögliche Ausweichfläche für kleine Gewerbebetriebe aus der Altstadt. Er besuchte Flörsheim in seiner Funktion als Vorstandsmitglied der Flughafen-Stiftung und überreichte einen Förderbescheid über 50 000 Euro. Damit solle eine „zeitgemäße Machbarkeitsstudie“ finanziert werden, um das ungenutzte Grundstück aufzuwerten. Die Stiftung wolle die Stadt unterstützen, einen „wertvollen Stadtbaustein“ zu schaffen.
Jutta Nothacker, Geschäftsführerin der Stiftung, erläuterte, dass man auf betroffene Kommunen zugegangen sei. Die Städte konnten sich bis zum 1. März für Projekte bewerben. Nun soll die Studie ab Herbst unter Beteiligung der Öffentlichkeit erstellt werden. Die Stadt will die Flörsheimer Bürger zu Diskussionsrunden einladen. Im kommenden Jahr könnte dann die Umsetzung starten. Auch ein Treffpunkt für Jugendliche soll auf den Flächen nördlich der Bahn berücksichtigt werden. sas