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Mit der Taunusbahn bis Wetzlar

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Kreistag will Reaktivierung der 1988 stillgelegten Solmstalbahn prüfen lassen

hochtaunus - Die 1988 eingeleitete Reaktivierung der alten Bahnstrecke vom Vordertaunus durchs Usinger Land als Taunusbahn bis Grävenwiesbach wird auch 35 Jahre später noch gerne als Erfolgsmodell beschrieben. Der Erfolg hat bekanntlich „viele Väter“, im Fall der Taunusbahn aber auch ein Ende. Dieses wurde bereits 1999 von Grävenwiesbach durch den Hasselborner Tunnel bis Brandoberndorf verschoben.

Nun gibt es Überlegungen, den Endhaltepunkt weiter in Richtung Wetzlar zu verlegen und dazu die Solmsbachtalbahnstrecke über 16 Kilometer bis nach Gießen / Wetzlar zu reaktivieren. Dazu sollte sich auf Antrag der Fraktion der Grünen der Kreisausschuss beim Rhein-Main-Verkehrsverbund für eine Potenzialanalyse und eine Machbarkeitsstudie einsetzen.

Das hält auch die CDU/SPD/FW-Koalition für begrüßenswert. Sie geht jedoch noch einen Schritt weiter und schlägt zur Restrukturierung des Öffentlichen Personennahverkehrs im Hochtaunuskreis bereits die Bildung einer „Lokalen Nahverkehrsorganisation“ gemeinsam mit Bad Homburg vor. Darüber hinaus regt die Koalition eine gemeinsame Infrastrukturgesellschaft mit dem Lahn-Dill-Kreis, durch den der neue Streckenabschnitt führen würde, an. Beschlossen wurde noch nichts, zunächst soll sich am 11. Mai der Ausschuss für Bau, Planung, Verkehr und Umwelt damit befassen. Die Grünen hatten ihren Vorstoß unter anderem mit Befürchtungen begründet, mit der Elektrifizierung der S-Bahn bis Usingen könnten Orte „hinter Usingen“, insbesondere Brandoberndorf und Grävenwiesbach, abgehängt werden.

Nicht jeder, der in Usingen in die Bahn steige, wolle nach Frankfurt, sagte Grünen-Sprecher Sven Mathes. ÖPNV-Ziele für Menschen aus dem nördlichen Hochtaunuskreis seien auch Wetzlar und Gießen. Wer nach Wetzlar wolle, müsse aber erst nach Frankfurt, dann stundenlang durch die Wetterau bummeln und dreimal umsteigen.

Anreize, im ÖPNV auch in die andere Richtung zu denken, bieten für die Grünen auch das künftige bundesweite 49-Euro-Ticket und das hessenweite 31-Euro-Ticket. Beide schafften neue Rahmenbedingungen für die Nutzung des Öffentlichen Nahverkehrs. Insbesondere auf längeren Pendelstrecken werde die Attraktivität „finanziell unschlagbar und damit zur Alternative zum motorisierten Individualverkehr“, so Mathes. Dies gelte auch für Menschen, die dank Home-Office nur zwei- oder dreimal die Woche pendeln und für die die Nutzung des Öffentlichen Nahverkehrs bisher unattraktiv war. Zur Reaktivierung der Solmsbachtalbahn gebe es bereits eine Vorstudie, auf die eine aktualisierte Potenzialanalyse aufsetzen könne. Darin werde die Reaktivierung der Solmsbachtalbahn bereits empfohlen.

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