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Mit Blumen im Haar auf die Piste

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Von: Jürgen Streicher

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Die Wanderinnen und Wanderer starten im Camp-King-Park auf die 30-Kilometer-Strecke. J. Streicher (2)
Die Wanderinnen und Wanderer starten im Camp-King-Park auf die 30-Kilometer-Strecke. J. Streicher (2) © Jürgen Streicher

Erster „Xtrem Marsch“ lockt 350 Wander- und Walkbegeisterte an den Taunusrand.

Sabrina und Alena sind extra aus dem Ruhrgebiet angereist. Mit gaaanz leichtem Gepäck und auf leichtem Schuhwerk sind sie unterwegs, es geht ja heute nur um 30 Kilometer. Der ebenfalls geplante 50er-Lauf wurde am Tag zuvor kurzfristig abgesagt, der Förster und die Bergwacht haben ihr Veto eingelegt. Zu heikel, zu viel Bäume im Sturm am Donnerstag umgestürzt, im Notfall kommt das DRK mit seinem Rettungsfahrzeug „Arctic Cat“ vielleicht nicht durch. Sabina Krause und Alena Dietz, beide 30 Jahre jung, sind sogar schon mal 200 Kilometer am Stück gelaufen, in Kopenhagen und in Wien. Beim „1. Xtrem Marsch Oberursel“ wollten sie unbedingt dabei sein. Die Szene wächst, die Konkurrenz der Veranstalter von Wander-Events ebenfalls, man schaut sich um in der Republik.

Am Anfang waren nur Walk Melly und Markus Walk. So haben Imelda Schiller und Markus Kotkowski sich genannt, als sie das Wandern und Walken für sich entdeckt haben. So steht es auch auf ihrer ersten Homepage mit schneebedecktem Panorama im Hintergrund. Es war schön, auf Schusters Rappen unterwegs zu sein, wie ein Weg in die Freiheit. Aber das Duo wollte mehr, sie wollten ihre Erlebnisse mit Gleichgesinnten teilen, und sie wollten vor allem „für einen guten Zweck“ wandern und walken und andere für ihre Idee gewinnen.

GUTES TUN

Je nach Länge des Laufes haben die Starterinnen und Starter beim „1. Xtrem Marsch Oberursel“ 20 bis 60 Euro Startgeld gezahlt, ein „Finisher-Funktions-Shirt“ kostet noch mal 20 Euro extra.

Die Einnahmen sind für Weihnachtsgeschenke vorgesehen, Kinder aus den Wohngruppen des „Haus Gottesgabe“ der Evangelischen Kinder- und Jugendhilfe in Oberursel, Bad Homburg und Friedrichsdorf sollen beschenkt werden.

Schirmherrin des Laufs war Oberursels Bürgermeisterin Antje Runge (SPD). jüs

„Wandern ist die vollkommenste Art der Fortbewegung, wenn man das wahre Leben entdecken will. Es ist der Weg in die Freiheit.“ So soll es einst die britische Schriftstellerin Elizabeth von Arnim (1861-1944) formuliert haben, mit ihrer Erkenntnis werden die Besucher auf der neuen Website der beiden Wandervögel aus Oberursel begrüßt. „Aus Walk Melly und Markus Walk“ ist vor einem Jahr der Verein „Wandern und Walken für den guten Zweck Hochtaunus e.V.“ entstanden. Die beiden bilden die Vorstandsspitze, ihre Philosophie: „Wandern war gestern – Extremwandern ist heute“. Mal 30, mal 50 Kilometer, es dürfen aber auch mal 100 Kilometer am Stück sein, mit solchen Distanzen beschäftigen sich Extremwanderer. Die einen sprechen von einer „großen Szene“, andere bereits von einer „Community“ derer, die sich mit dieser Art von Erholung und Freiheit beschäftigen.

Für den ersten „Xtrem Marsch“, ausgehend vom Camp-King-Park in Oberursel durch den unteren Taunus hinauf nach Kronberg und mit einer Schleife über Bad Homburg zurück zum Ausgangspunkt haben sich 351 Wanderer und Walker angemeldet, berichtet Organisator Markus Kotkowski am Startpunkt auf dem Boule-Platz. Zeitversetzt in Gruppen werden sie losgelassen, runtergezählt am Start werden die Sekunden wie bei jedem Marathon und anderen Läufen mit dem gleichen flott machenden Sound. Erst diejenigen, die den längeren Lauf gewählt haben, dann die Einsteiger mit einem „Zehner“. Corona läuft immer noch mit. Eigentlich war der Lauf für April geplant, nun ist es ein Herbstlauf bei frisch-kühlen, aber perfekten Temperaturen geworden.

Sabrina und Alena haben sich Blumenkränze ins Haar geflochten, sie wollen den Taunus genießen. Und Gutes tun, wie all die anderen auch.

Die Wanderinnen und Wanderer starten im Camp-King-Park auf die 30-Kilometer-Strecke. J. Streicher
Die Wanderinnen und Wanderer starten im Camp-King-Park auf die 30-Kilometer-Strecke. J. Streicher © Jürgen Streicher

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