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Meierei als „Haus der Vereine“

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So könnte die sanierte Meierei aussehen (Hintergrund, vorne die Kolonnaden). förderverein
So könnte die sanierte Meierei aussehen (Hintergrund, vorne die Kolonnaden). förderverein © privat

Förderverein Kleiner Tannenwald hat Bauvoranfrage gestellt

BAD HOMBURG - Der Kleine Tannenwald ist ein Kleinod: Hochzeitspaare wählen die Kolonnaden als Foto-Hintergrund; Teich und Schweizerei ziehen, ebenso wie der benachbarte Gustavsgarten, nicht nur Menschen aus der Umgebung an. Hier finden Lichterfeste, Lesungen und Konzerte statt.

Der Förderverein Kleiner Tannenwald, der viel für dieses Juwel in der Landgräflichen Gartenlandschaft getan hat, hat noch eine „Mission“ vor sich: die Sanierung der baufälligen Meierei. Das 1892 (wieder)errichtete, denkmalgeschützte Gebäude steht seit den 1980er Jahren leer und verfiel zusehends. Es ruft geradezu nach einer Wiederbelebung. 2019 hatte der Verein Pläne, die Ruine zu einer Kita umzubauen. Doch die wurden verworfen - nicht zuletzt, weil der nahe Teich Gefahren für die Kinder bedeutet hätte, wie der Vorsitzende des Fördervereins, Franz-Josef Mues, erläutert.

So kam man auf eine neue Idee: ein „Haus der Service-Clubs“. „Dann kam der Oberbürgermeister und sagte, es gebe rund um den Kleinen Tannenwald generell zu wenig Raum für Vereine.“ Also soll aus der Meierei ein „Haus der Vereine“ werden. Schon auf der Mitgliederversammlung 2022 stellten Architekt Micha Barsties und Dachdeckermeister Peter Löw einen Sanierungsentwurf mit Konzept für die „Neue Meierei“ vor.

VIEHSTALL, GASTHOF UND WOHNHAUS

Die Meierei wurde 1832 als Nutzgebäude für eine Farm im Kleinen Tannenwald errichtet. Es gab Wohnräume, eine Küche, Kammern, eine Scheune und Viehställe. 1891 brannte sie ab; 1892 entstand der heutige Bau.

Der „Gasthof Kleiner Tannenwald“ wurde 1892 eröffnet. Im Ersten Weltkrieg war er zu; 1918 bis 1932 stand das Gebäude wohl leer. 1932 bis 1941 wurde es erneut als Café-Restaurant und Pension genutzt.

Bis in die 1980er Jahre hinein wurde die Meierei durchgängig als Wohngebäude genutzt. In den 1980er Jahren wurde das Grundstück verkauft. Seitdem steht das Gebäude leer.

Ein Schutzzaun wurde errichtet, 2004 kam ein Notdach drauf. 2014 bis 2016 wurde die benachbarte Schweizerei nach Plänen von 1891/92 wiederaufgebaut; von ihr waren nur noch Balken und Sandsteinfundamente übrig gewesen. ahi

Vorerst kein Geld von der Stadt

So soll im Erdgeschoss ein Raum entstehen, der bis zu 100 Personen fasst. Dafür ist ein flacher Anbau erforderlich. Im Obergeschoss wäre ein weiterer größerer Tagungsraum vorgesehen. Gegebenenfalls könnte auch ein Café dazukommen.

Im Dezember hat der Verein eine Bauvoranfrage bei der Stadt gestellt. Die ist laut Rathaus auch eingegangen; nun werden die Umsetzungschancen des Konzepts geprüft. Erste Ideen für ein Finanzierungskonzept gebe es auch bereits, sagt der Vorsitzende. Klar sei aber: „Wir kommen nicht ohne die Stadt aus.“ Die aber hält sich mit Zusagen zurück - nächste Woche stehen erst einmal die Beratungen für den Doppelhaushalt 2023/2024 an, und die versprechen wegen des Spardrucks besonders schwierig zu werden. „Das Projekt hat unsere volle Unterstützung“, sagt Rathaussprecher Marc Kolbe zur Meierei, gerade nachdem die Schweizerei so gut gelungen sei. Momentan seien aber zusätzliche Ausgaben wegen der Haushaltslage nicht zu leisten; man werde den Gesprächsfaden mit dem Förderverein jedoch nicht abreißen lassen. Sobald sich die Lage entspannt, werde man weitersehen. In der Zwischenzeit könne die Stadt mit planerischen Leistungen helfen.

So wartet man ab im Kleinen Tannenwald. „Im Moment sind wir im Ideenstadium“, sagt Mues. Einige Interessierte hätten sich beim Förderverein schon gemeldet. Bevor die Bauvoranfrage aber positiv beschieden werde, soll nicht weitergeplant werden. „Wir haben keinen Zeitdruck“, betont der Vorsitzende.

Weitergeführt wird die Diskussion bei der nächsten Mitgliederversammlung am Mittwoch, 22. März, von 19 Uhr an, in der Villa Wertheimber. Auf der Homepage www.kleiner-tannenwald.de/meierei/ ist das Projekt beschrieben. Dort sind historische Bilder der Meierei, auch des einstigen Wohnhauses, zu sehen, außerdem wird erläutert, welche Pläne es bereits für die Ruine gab. Zu den jetzigen Plänen gibt es Grundrisse und Visualisierungen, wie das „Haus der Begegnung“, innen wie außen, mal aussehen könnte.

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