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Marburger Bund: Größeren Streik angedroht

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Von: Steven Micksch

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Frankfurt am 9. Mai: Die Gewerkschaft Marburger Bund ruft bundesweit Ärztinnen und Ärzte an kommunalen Kliniken zu einem ganztägigen Warnstreik auf.
Frankfurt 09.05.2023 Gewerkschaft Marburger Bund ruft bundesweit Ärztinnen und Ärzte an kommunalen Kliniken zu ganztägigem Warnstreik auf + 1300 © Monika Müller

Tausende Ärztinnen und Ärzte fordern in Frankfurt im Rahmen des bundesweiten Warnstreiks eine Einigung im Tarifstreit.

Mit Trillerpfeifen, Handklatschen und orangefarbenen Warnwesten und Kappen haben Tausende Ärztinnen und Ärzte aus kommunalen Kliniken in ganz Deutschland am Dienstagmittag auf dem Frankfurter Römerberg für mehr Gehalt demonstriert. Die Polizei sprach von etwa 3500, der Marburger Bund als Veranstalter von 5000 Teilnehmer:innen.

Der bundesweite Warnstreik war die nächste Eskalationsstufe in den bisher äußerst erfolglosen Verhandlungen zwischen der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) und der Ärztegewerkschaft. Vor knapp zwei Wochen war die vierte Verhandlungsrunde zwischen beiden Parteien ohne Annäherung zu Ende gegangen. Beide Seiten schieben der jeweils anderen die Schuld an den fruchtlosen Verhandlungen zu. Die Forderungen (siehe Kasten) liegen noch immer weit auseinander, eine Einigung bei der nächsten Verhandlungsrunde am 22. Mai ist nicht absehbar.

Glaubt man den Rednerinnen und Rednern auf der Bühne in Frankfurt, droht dann sogar eine weitere Verschärfung. „Wenn bei den Verhandlungen nichts kommt, fallen die ersten vier Buchstaben in Warnstreik weg. Mal sehen, wer dann den längeren Atem hat“, rief Peter Bobbert, Landesvorsitzender des Marburger Bunds Berlin/Brandenburg ins Mikrofon. Er nannte die vierte Verhandlungsrunde ein Desaster und warf der VKA vor, zu träumen und in einer Scheinwelt zu leben.

„Wir leben in der Realität“, fügte er an. Diese bestehe aus Diensten, in denen man allein auf Station sei, das Versinken in Bürokratie, undokumentierte Überstunden und die Notwendigkeit, kurzfristig einzuspringen, wenn Kolleginnen und Kollegen ausfielen. Letztlich gehöre auch die unzureichende Bezahlung zu dieser Wirklichkeit.

Christian Schwark, Vorsitzender des hessischen Landesverbands, bekräftigte, es gehe in den Tarifverhandlungen zwar ums Geld, aber die Wertschätzung sei den Beschäftigten viel wichtiger. Diese fehle derzeit – nicht nur im Alltag, sondern auch in den Verhandlungen.

Immer wieder rief die Menge, „nicht mit uns!“. Man sei bereit, für sich, aber auch für die Patientinnen und Patienten zu kämpfen. Diese seien am Ende die Leidtragenden, wenn die schlechten Arbeitsbedingungen die Leistung minderten. Man werde auch bei längeren Streiks Durchhaltewillen zeigen; betroffen wären dann 50 Kliniken in Hessen, darunter das Klinikum Frankfurt-Höchst, Darmstadt, Hanau, Offenbach oder Kassel und Fulda.

Die VKA äußerte in einer Pressemitteilung ihr Unverständnis über den gestrigen Streik des Marburger Bunds. Dieser sei „völlig grundlos“, denn die Tarifverhandlungen befänden sich „auf der Zielgeraden“. Die VKA wolle eine Einigung in der nächsten Verhandlungsrunde.

Frankfurt 09.05.2023 Gewerkschaft Marburger Bund ruft bundesweit Ärztinnen und Ärzte an kommunalen Kliniken zu ganztägigem Warnstreik auf + 1300
Frankfurt 09.05.2023 Gewerkschaft Marburger Bund ruft bundesweit Ärztinnen und Ärzte an kommunalen Kliniken zu ganztägigem Warnstreik auf + 1300 © Monika Müller

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