Mangelndes Sicherheitsgefühl auf dem Fahrrad
Beim ADFC-Test erlangt Wiesbaden wieder den achten Platz / Sperrung der Salzbachtalbrücke wirkt sich aus
Wiesbaden hat beim bundesweiten ADFC-Fahrradklimatest 2022 wieder einen Platz im Mittelfeld erreicht. In der Kategorie der deutschen Städte zwischen 200 000 und 500 000 Einwohnern und Einwohnerinnen belegt die Landeshauptstadt den 8. Platz. Doch die allgemein angespannte Lage im Straßenverkehr in Wiesbaden wirkt sich auch auf den Radverkehr aus, teilt der Wiesbadener Kreisverband des allgemeinen deutschen Fahrradclubs (ADFC) mit. Da die Salzbachtalbrücke seit 2021 nicht mehr befahrbar ist, verstopfen viele Lastwagen und Autos die Stadt, was die Menschen auf den Fahrrädern zusätzlich stresst und sie sich dadurch nicht sicher fühlen.
Das „Sicherheitsgefühl“ erhielt nur die Note 4,7. Zudem ist von mehr „Konflikten mit Kfz“ auszugehen, dieser Punkt wurde mit 4,8 benotet. Die „Akzeptanz als Verkehrsteilnehmer“ wird ebenfalls im Vergleich zu anderen Großstädten negativer bewertet (Note: 4,4). Dass das Wiesbadener Mietradsystem „Eswe MeinRad“ eingestellt wurde, trägt ebenso zum etwas schlechteren Ergebnis bei.
Der Notendurchschnitt hat sich demzufolge gegenüber dem letzten Fahrradklimatest 2020 von 3,92 auf 3,95 leicht verschlechtert (-0,03). In Wiesbaden beteiligten sich 1253 Personen an dem Test, die Beteiligung hat deutlich abgenommen.
Es gibt auch Lichtblicke. Die Kategorien „Fahrradförderung in letzter Zeit“ und „geöffnete Einbahnstraße“ wurden mit 2,7 und 2,0 positiv bewertet und somit besser als andere vergleichbare Städte. „Durch die kontinuierliche Förderung des Radverkehrs etwa durch die Erweiterung des vorbildlichen Radweges in der Rheinstraße und dem Lückenschluss in der Klingholzstraße, aber auch der jährlichen Aktion Stadtradeln, wird das Radfahren immer beliebter. Leider zeigt sich dies nicht, wie vor zwei Jahren, in den aktuellen Ergebnissen“, sagt der zweite Vorsitzende Günni Kerber. Der ADFC-Fahrradklima-Test ist die größte Umfrage zur Zufriedenheit der Radfahrer und Radfahrerinnen weltweit. Er wird alle zwei Jahre mit Unterstützung des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr durchgeführt und fand 2022 zum zehnten Mal statt. Rund 245 000 Personen stimmten im Herbst 2022 ab. mre