Sulzbach: Wohnen am Main-Taunus-Zentrum

Der Regionalverband will Ändungen im Flächennutzungsplan für das Großprojekt der ECE-Gruppe am Main-Taunus-Zentrum zustimmen. Aus Gewerbeflächen werden Wohnbauflächen.
Der Parlamentsbeschluss zur Entwicklung eines neuen Wohn- und Gewerbequartiers mit Wohnungen für 1000 Menschen und Arbeitsplätzen für 2500 Beschäftigte wurde in Sulzbach Mitte vergangenen Jahre gefasst. Damals stimmten die Gemeindevertreter:innen einem städteplanerischen Vorentwurf der ECE-Gruppe für ein 15 Hektar großes Gebiet nordwestlich des Main-Taunus-Zentrums zu. Es trägt den Namen „Am Rosenweg“ und umfasst das Gelände des früheren Autokinos, das Grundstück neben dem Dorint-Hotel sowie ein Gebiet auf der Sulzbach zugewandten Seite der Landesstraße 3266.
Nun ist das Großprojekt einen entscheidenden Schritt vorangekommen. Die Verbandskammer des Regionalverbands Frankfurt/Rhein-Main hat Mitte Dezember einstimmig den Aufstellungsbeschluss mit anschließender frühzeitiger Beteiligung gefasst und damit das entsprechende Änderungsverfahren am regionalen Flächennutzungsplan 2010 auf den Weg gebracht. Das teilte Verbandsdirektor Thomas Horn (CDU) mit. Der Vorstand des Regionalverbands sei mit dem Beschluss beauftragt, das weitere Verfahren inklusive Beteiligung der Öffentlichkeit durchzuführen und bei der Regionalversammlung Südhessen die Zustimmung zum Planänderungsverfahren einzuholen.
Der Investor
Die ECE Group mit Sitz in Hamburg betreibt 200 Shoppingcenter in 13 Ländern, darunter auch das Main-Taunus-Zentrum in Sulzbach am Taunus.
Die ECE Work & Live entwickelt, baut und betreibt als Spezialgesellschaft große Immobilienprojekte wie Wohnungen, Bürogebäude, Logistikzentren, Hotels und Stadtquartiere.
Das Bau- und Planungsvolumen liegt aktuell bei drei Milliarden Euro.
Gegründet wurde das Unternehmen ECE im Jahr 1965 von Versandhauspionier Werner Otto. Es ist bis heute im Familienbesitz. Hauptgeschäftsführer ist Alexander Otto. aro
„Ich beglückwünsche die Gemeinde Sulzbach und Bürgermeister Elmar Bociek zu diesem Premiumprojekt, das auch für die ganze Region von Bedeutung ist“, sagte Horn. 2018 hatte er selbst ein weit größeres Bauprojekt am Main-Taunus-Zentrum zur Diskussion gestellt. Horn schlug vor, am Sulzbacher Einkaufszentrum einen neuen Stadtteil für 6000 Menschen entstehen zu lassen. Flächen von Sulzbach, Liederbach und Frankfurt sollten dafür genutzt werden. Das Einkaufszentrum an der A66 wäre quasi zur Innenstadt des neuen Wohnquartiers geworden.
Heftiger Widerstand kam damals vor allem aus Sulzbach, weil Kommunalpolitiker:innen um die Eigenständigkeit der kleinen Main-Taunus-Gemeinde fürchteten. Auch Frankfurts Planungsdezernent Mike Josef (SPD) äußerte sich skeptisch und kritisiete die fehlende Verkehrsanbindung der „MTZ-Stadt“.
Er freue sich, dass nunmehr die Grundidee seines Vorschlages aufgenommen worden sei, sagte Horn. „Sulzbach handelt mit Mut und Tatkraft, das könnte auch eine Blaupause für Frankfurt sein.“ Die erforderlichen Planänderungen, wonach Sulzbacher Gewerbeflächen zu Wohnbauflächen umgewandelt werden, könnten bereits im Herbst 2022 abgeschlossen sein, hofft Thomas Horn.
Die ECE-Gruppe, die Eigentümerin und Betreiberin des MTZ ist, plant eigenen Angaben zufolge auf den Flächen nördlich des Einkaufszentrums ein Mischquartier mit Wohnungen, Kindertagesstätte, Lebensmittelmarkt, Büros sowie kleinen Gewerbe- und Dienstleistungseinheiten.