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Eine schuleigene „Gesundheitsfee“

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Wiebke Simon ist Gesundheitsfachkraft. czichowski
Wiebke Simon ist Gesundheitsfachkraft. czichowski © Carolin-Christin Czichowski

Wiebke Simon ist seit Herbst kreisweit die erste Schulgesundheitskraft / Stelle an der Friedrich-Ebert-Schule

Schwalbach - Die Fünftklässler nennen sie liebevoll die „Gesundheitsfee“: Wiebke Simon ist seit Ende Oktober Schulgesundheitsfachkraft an der Friedrich-Ebert-Schule - und damit erste Anlaufstelle bei Gesundheitsfragen von Schülern, Lehrern und anderen Fachkräften. Damit ist die Schwalbacher Integrierte Gesamtschule die einzige mit einer solchen Stelle im ganzen Main-Taunus-Kreis.

„Hessenweit gibt es insgesamt rund 20 solcher Stellen“, erklärt Schulleiter Felix Blömeke. Er freut sich sehr, dass seine Schule eine der Vorreiterinnen in diesem Gebiet ist. Und auch Wiebke Simon fühlt sich an ihrer neuen Wirkungsstätte wohl: „Es ist genau die Arbeit, die ich mir vorgestellt habe“, sagt die 34-Jährige. Dabei ist ihr Aufgabengebiet weit gefächert: Es reicht von der Erstversorgung kleinerer Wunden über persönliche Gespräche mit Schülern und Lehrkräften zu psychischen Problemen bis hin zu der Organisation von schulinternen Veranstaltungen rund um das Thema Gesundheit.

So hat sie etwa kürzlich einen Thementag für das Kollegium der Friedrich-Ebert-Schule zur mentalen Gesundheit initiiert. Außerdem findet sich, seit Wiebke Simon ihre Stelle angetreten ist, immer frisches Obst im Sekretariat. „Obst hilft schnell bei Unterzuckerung, etwa wenn ein Schüler nicht richtig gefrühstückt hat“, sagt die examinierte Kinderkrankenschwester.

Oft reicht ein offenes Ohr

Deshalb geht sie immer montags am Marktplatz einkaufen. Auf der Liste stehen 2,5 Kilo Äpfel und ein Kilo Bananen. Und dieses Angebot wird gut angenommen: „Spätestens am Donnerstag ist immer alles weg“, sagt sie und lacht.

Bevor sie an die Schwalbacher Gesamtschule kam, war Wiebke Simon fachliche Leiterin der Kinder-Notfallambulanz in der Frankfurter Uniklinik. Das habe ihr zwar viel Spaß bereitet, wie sie sagt - doch sie wollte sich dennoch gern beruflich umorientieren. „Ich habe dann recherchiert, welche Möglichkeiten ich mit meiner Ausbildung abseits der Klinik habe“, sagt die Frankfurterin.

Von dem neuen Beruf der Schulgesundheitsfachkraft hatte sie schon weit vor ihrer Bewerbung für die Friedrich-Ebert-Schule gehört. „Im Jahr 2017 wurden in Hessen die ersten zehn Stellen besetzt“, erklärt die 34-Jährige. Diese seien schnell vom Markt gewesen - erst im Jahr 2022 hat sich die Landesregierung dazu entschieden, zehn weitere Stellen in diesem Bereich zu schaffen. Diese Chance hat Wiebke Simon ergriffen, sich an der Schwalbacher Schule beworben - und sich direkt wohlgefühlt. „Schon das Vorstellungsgespräch war sehr angenehm“, sagt sie.

Dass es an hessischen Schulen nun Gesundheitsfachkräfte gibt, hält Schulleiter Felix Blömeke für einen notwendigen - fast schon überfälligen - Schritt. „Wir wollen einen ganzheitlichen Blick auf die Entwicklung der Schüler haben“, erklärt er. Denn Schule bedeute schon längst nicht mehr nur erziehen und unterrichten: „Wir sind ein multiprofessionelles Kollegium“, so Blömeke.

Mit den Lehrern und anderen - wie etwa den sozialpädagogischen - Fachkräften arbeitet Wiebke Simon eng zusammen. „Das ist auch wichtig, um die Schüler bestmöglich unterstützen zu können“, sagt sie.

Medikamente verabreichen darf sie nicht - und das sei meistens gar nicht notwendig. „Gerade Bauch- oder Kopfschmerzen haben oft einen psychischen Ursprung“, erklärt sie. Und da helfe am besten eines: „Den Schülern ein offenes Ohr bieten. Ich habe nämlich auch eine Schweigepflicht.“

Von den 490 Schülern wurde Wiebke Simon gut aufgenommen. Ebenso von ihren neuen Kollegen. „Es macht einfach richtig viel Spaß“, sagt die 34-Jährige.

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