Eine Anlaufstelle für alle Frauen

Olga Schwarzenberger ist die neue Gleichstellungsbeauftragte der Stadt
Schwalbach - Frauen verdienen heute im Schnitt noch 18 Prozent weniger als Männer“, sagt Olga Schwarzenberger. „Je mehr Studien ich zu dem Thema lese, desto mehr bin ich der Überzeugung, dass es noch immer keine Gleichstellung zwischen den Geschlechtern gibt.“ Dagegen will sie etwas tun, denn die 35-Jährige ist seit Jahresbeginn Schwalbachs neue Gleichstellungsbeauftragte. Sie organisiert etwa Veranstaltungen und Vortragsreihen zu frauenspezifischen Themen, ist Ansprechpartnerin für Frauen innerhalb und außerhalb der Stadtverwaltung.
„Die Themen Gleichstellung und Gleichberechtigung liegen mir schon immer sehr am Herzen“, sagt sie. „Ich möchte diese Themen präsenter machen und dafür sensibilisieren.“ So findet heute im Rahmen des internationalen Frauentages etwa ein Vortrag zur Altersarmut bei Frauen statt. Ab 19 Uhr referiert Silke Styber von der Hessischen Arbeitsgemeinschaft für Gesundheitsförderung in Raum 4 des Bürgerhauses. Ein wichtiges Thema, denn: „Jede dritte Frau ist von Altersarmut betroffen“, erklärt Schwarzenberger. „Und das oft sogar trotz Vollzeitstelle.“
Den Vortrag hat Schwarzenberger gemeinsam mit der städtischen Seniorenbeauftragten organisiert. Generell arbeitet die Gleichstellungsbeauftragte fachübergreifend mit zahlreichen anderen Kollegen aus der Verwaltung zusammen. „Denn Gleichstellung ist ein ganzheitliches Thema“, sagt sie.
Nicht nur finanzielle Themen hat die 35-Jährige im Blick: „Auch häusliche Gewalt ist etwas, das in erster Linie Frauen betrifft“, sagt sie. Und als junge Mutter sei für sie die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ein wichtiger Punkt, bei dem noch deutlicher Handlungsbedarf bestehe.
Ihre Stelle ist dabei zweigeteilt: „Einerseits bin ich die Ansprechpartnerin zu allen frauenspezifischen Themen innerhalb der Stadtverwaltung“, erklärt sie. Andererseits ist sie Anlaufstelle für alle Schwalbacherinnen. „Und dabei kann es um alles gehen, was Frauen betrifft und bewegt“, erklärt sie.
Als gebürtige Schwalbacherin ist es für Schwarzenberger eine Herzensangelegenheit, für ihre Heimatstadt zu arbeiten. Zuvor hat sie für die Stadt Frankfurt gearbeitet. „Als ich dann die Stellenausschreibung aus Schwalbach gesehen habe, war für mich sofort klar, dass ich mich hier gern engagieren würde“, sagt sie. „Denn ich bin hier geboren, aufgewachsen, habe hier Abitur gemacht und bin nach dem Studium auch wieder hierhin gezogen.“
Neben ihrem Büro verbringt Schwarzenberger auch viel Zeit im Bürgerhaus. „Viele wissen gar nicht, dass wir dort vor einigen Jahren schon einen Raum allein für Frauen eingerichtet haben“, erklärt sie. Im „Frauentreff“, der in diesem Jahr sein 30-jähriges Bestehen feiert, finden regelmäßige Veranstaltungen statt. Wie etwa das Mittwochs- und das Freitags-Café und eine gemeinsame Singstunde mit dem Frauenchor „Dreiklang“ von „Pro Musica Schwalbach“. Aber auch Vorträge gibt es dort.
Schwarzenberger hat zudem weitere Ideen: „Gemeinsam mit der Seniorenbeauftragten wollen wir Kurse anbieten, bei denen Schülerinnen Seniorinnen im Umgang mit Smartphones und Tablet schulen“, sagt sie. Zudem möchte sie ein „Mama-Café“ für Mütter mit Kindern unter drei Jahren etablieren. „Und eine offene Sprechstunde anbieten.“