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Landwirte erwarten gute Ernte

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Bei der offiziellen Eröffnung der Erdbeersaison präsentierten die Krifteler Obstbauern Berthold Heil, Sebastian Hasenbach und Johannes Theis (vorne, von links) ihre frisch gepflückten Früchte. Schehler
Bei der offiziellen Eröffnung der Erdbeersaison präsentierten die Krifteler Obstbauern Berthold Heil, Sebastian Hasenbach und Johannes Theis (vorne, von links) ihre frisch gepflückten Früchte. Schehler © Tina Schehler

„Voraussetzungen könnten besser nicht sein“ / Erdbeeren voraussichtlich bis Ende Juli

Kriftel - Die heimischen Erdbeerbauern konnten die Erntesaison im Main-Taunus-Kreis offiziell starten. Zwar sei durch die zuletzt eher kühle Witterung alles etwas später dran als im vorigen Jahr, erzählt Berthold Heil, aber über mangelnden Regen kann er sich wahrlich nicht beklagen: „Feuchtigkeit haben wir mehr als genug, was die Bodenbearbeitung ein wenig erschwert, und durch die Nässe gibt es dann auch Schnecken oder faule Früchte, daher haben wir wieder Stroh untergelegt.“

Auch bei Ortslandwirt Andreas Theis von Mönchhof-Obst sind die Früchte gut durch den Winter gekommen, er hat keine Frostschäden zu verzeichnen: „Alles, was wir Bauern tun konnten, haben wir getan, und nun schauen wir, was das Wetter so bringt. Die Voraussetzungen könnten meines Erachtens besser nicht sein, denn die Blütenstände sind gut, und wenn jetzt noch die Sonne scheint und kein Hagel oder Ähnliches mehr passiert, werden wir sehr viele Erdbeeren bekommen.“

Voraussichtlich könne man dann bis Ende Juli mit den heimischen roten Früchten rechnen, und solange es während der Blüte genügend geregnet habe, sei später das Wasser nicht mehr dringend notwendig - außer es hätte zwei Wochen lang 40 Grad. „Die Krifteler Erdbeeren sind ja sowieso immer die schönsten, dicksten und besten“, freut sich Theis.

An den Erntehelfern wird es jedenfalls nicht scheitern, ist er sich mit seinem Kollegen einig. Während bei ihm sechs Pflücker ausreichen, werden es bei Heil etwa zehn bis 15 Personen sein: „Ich musste schon Leute, die mir helfen wollen, vertrösten, daher wird es kein Problem sein, ausreichend Helfer zu bekommen.“

Problematisch empfindet Heil die steigenden Kosten: „Der Mindestlohn drückt uns stark, und so kann ich mir vorstellen, dass so mancher Obstbauer die Lust verliert, gerade wenn er über den Großhandel gehen und die Preise senken muss.“ So will er nicht ausschließen, über kurz oder lang seine Anbaufläche deutlich zu verkleinern, denn nur das, was er privat verkaufen kann, lohnt sich für ihn.

In Hessen bauen über 150 Betriebe auf 1120 Hektar Erdbeeren an, und im vorigen Jahr wurden nach Angaben der Marketinggesellschaft „Gutes aus Hessen“ rund 8200 Tonnen geerntet. „Lokal und naturnah produzierte Lebensmittel sind ein wichtiger Beitrag zur Versorgung und Lebensqualität im Main-Taunus-Kreis“, betont Landrat Michael Cyriax bei der offiziellen Eröffnung der Erdbeersaison im Landratsamt. Der Ukraine-Krieg und drohende Engpässe bei Lieferketten hätten deutlich gezeigt, wie wichtig es ist, „dass wir auch heimische Lebensmittel produzieren“.

Zudem leisteten die Erdbeerbauern und andere Landwirte einen Beitrag zu einem naturnahen Main-Taunus-Kreis, zur Identitätsstiftung, zum nachhaltigen Wirtschaften und zum Klimaschutz. Regionale Ware sei eben um vieles umweltfreundlicher als Importware, die lange Transportwege hinter sich hat, so Cyriax. Nicht zuletzt bieten nur heimische Erdbeeren vollen Genuss, da sie nicht nachreifen, aber eben nur voll reif wirklich aromatisch schmecken.

„Wir ernten nur das, was wir daheim - also über den Obstladen und die Stände entlang der Straßen L3011 und L3018 - verkaufen können“, setzt auch Theis auf die Direktvermarktung. 500 Gramm kosten aktuell 4,50 Euro, und „abgerechnet wird am Ende des Jahres.“ Bei Berthold Heil sind nämlich im vorigen Jahr aufgrund eines deutlichen Nachfragerückgangs viele Früchte zu Saisonende hängen geblieben, wie er sich erinnert: „Obwohl die Preise gleich geblieben waren, haben viele Kunden anscheinend wegen der hohen Energiekosten sparen müssen.“

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