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FDP gegen Restaurant-Pläne

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Seit Pächter Bernd Müller das Lokal in den Schwarzbachhallen verlassen hat, sind dort die Stühle hochgestellt. Kleinekoenen
Seit Pächter Bernd Müller das Lokal in den Schwarzbachhallen verlassen hat, sind dort die Stühle hochgestellt. Kleinekoenen © ulk

Partei will Flüchtlinge in Schwarzbachhalle unterbringen / Parlament lehnt Antrag ab

Kriftel - Ginge es nach der FDP, dann bliebe das Restaurant im ersten Stock der Schwarzbachhallen für immer geschlossen. Dort würden keine Schoppen mehr getrunken und keine Familienzusammenkünfte gefeiert. Auch der Biergarten würde nicht mehr geöffnet. Der FDP-Fraktionsvorsitzende Florian Conrad könnte sich stattdessen vorstellen, dass die Gemeinde in den Räumlichkeiten Flüchtlinge oder Obdachlose unterbringt.

Auf jeden Fall wollen die Liberalen keinen Euro in die Sanierung der Küche investieren. Der dafür im Haushalt veranschlagte Kostenansatz sollte auf Null gesetzt werden, fordern die Freien Demokraten in einem entsprechenden Änderungsantrag, den sie am Donnerstagabend noch kurz vor der Sitzung der Gemeindevertretung eingereicht hatten. Auch sollte der Gemeindevorstand zügig ein Alternativkonzept für die Nutzung der Räume vorlegen.

Schon in den Ausschussberatungen hatten die Liberalen deutlich gemacht, dass sie erhebliche Bauchschmerzen mit den Ausgaben für die grundlegende Sanierung der Küche des Restaurants haben. Im Haupt- und Finanzausschuss erinnerte Bürgermeister Christian Seitz (CDU) daran, dass es vor Jahren keinerlei Bedenken an den Kosten gab, als der Bodenbelag oder die Deckenstrahlheizung erneuert wurden - Investitionen, die die Gemeinde alleine stemmen musste. Nun könne man sogar Pachteinnahmen erwarten, die die Kosten zumindest abfedern werden. Mit welchen Einnahmen die Kommune rechnet, dazu wollte man sich in der öffentlichen Sitzung auf keine Zahlen einlassen.

Die Pacht sollte bei der Auswahl der künftigen Betreiber übrigens nicht das ausschlaggebende Kriterium sein, so der Erste Beigeordnete Franz Jirasek. Die Gaststätte sollte zu Kriftel passen und kein überteuertes Angebot haben. Die Gemeinde würde gerne wieder mit einer Brauerei einen Vertrag unterzeichnen, das wurde schon deutlich, doch auch andere Interessenten mit einem passenden Konzept könnten zum Zuge kommen.

Nicht nur für den Gemeindevorstand, auch für CDU, Grüne und SPD gibt es jedenfalls keine Alternative zur Investition in das Restaurant, damit Kriftels „Gud Stubb“ erhalten bleibt. Der CDU-Fraktionsvize Dr. Daniel Fries hält den Vorschlag der FDP für „Unsinn“. Der Christdemokrat stellte auch noch die Frage, warum die Liberalen nicht schon im Sommer vergangenen Jahres ihren Gegenvorschlag gemacht hatten, als erste Kostenschätzungen nach einer gemeinsamen Besichtigung vorgelegt wurden. Die jetzige Grobkostenschätzung von rund 1,43 Millionen Euro liegt nur rund 100 000 Euro über der damaligen Kalkulation.

Die Liberalen haben Zweifel, ob sich das Lokal rentiert, Kriftel sei nicht Hattersheim oder Hofheim, wo sich ein Restaurant in der Stadthalle lohnt, so der Fraktionschef. Angesichts der hohen Inflation sei das Projekt „risikoreich“. Und die Bewirtung bei den Faschingssitzungen habe ja auch ein Caterer wunderbar geleistet. Die Sanierung der Küche, deren Planung schon weit fortgeschritten ist, sollte nach dem Willen der FDP gestoppt werden. Der Änderungsantrag der Liberalen wurde jedoch von allen anderen Fraktionen abgelehnt, die der Sanierung des Küchenkomplexes laut vorliegender Planung und Grobkostenschätzung zustimmten.

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