1. Startseite
  2. Rhein-Main
  3. Main-Taunus-Kreis
  4. Kelkheim

Toben auf der ersten Hundewiese

Erstellt:

Kommentare

Odin, Mando und Juna toben auf der neuen Hundewiese am Zeilsheimer Weg im Gewerbegebiet Münster. Odins Herrchen Frank Behle vom städtischen Bauamt hat die Wiese anlegen lassen. weiner
Odin, Mando und Juna toben auf der neuen Hundewiese am Zeilsheimer Weg im Gewerbegebiet Münster. Odins Herrchen Frank Behle vom städtischen Bauamt hat die Wiese anlegen lassen. weiner © wein

Doch Leinenzwang wird kontrovers diskutiert / Antrag, ihn wieder abzuschaffen

Kelkheim - Für Australian Shephard Mando, die spanische Mischlingsdame Juna und Stafford-Pitbull-Mix Odin gibt es kein Halten mehr. Kaum ist die zweite Tür auf der neuen Hundewiese am Zeilsheimer Weg am Rande des Gewerbegebiets geöffnet und die Leine weg, tobt das Vierbeiner-Trio über den festen Sand. Mal gibt es freundliche Rangeleien, mal ein kleines Wettrennen - die drei Hunde fühlen sich auf dieser neuen Spielwiese pudelwohl. Wobei Wiese das falsche Wort ist: Denn Frank Behle vom städtischen Bauamt hat hier einen Sandplatz anlegen lassen, der mit einer Bar und etwas Musik ganz schnell auch als Beach-Club durchgehen würde.

Behle ist doppelter Mann vom Fach: Er ist für die Gestaltung von Grünflächen zuständig, zudem als Herrchen von Odin ein erfahrener Hundebesitzer. Da weiß er es, dass der stärker verdichtete Sand ein guter Tobe-Untergrund ist. Die Gras-Hundewiese an der Viehweide in Hofheim sei inzwischen mehr verschlammt, sag er. Eingezäunt wurde die Fläche, mit zwei Türen als Schleuse versehen, damit neugierige Hunde nicht ausbüxen. Für Frauchen und Herrchen gibt es eine Bank, für die Hinterlassenschaften Tütenbox und Mülleimer. Ein Napf zum Trinken und ein paar Baumstämme zum Springen sollen noch folgen, kündigt Behle an.

Die Politik hatte diese Wiese in einem Antrag angeregt, nachdem zuvor einstimmig der Leinenzwang im Außenbereich in der Brut- und Setzzeit bis zum 15. Juli beschlossen worden war. Die Fläche sollte eine Alternative werden. Ein Standort am Kloster war kurzfristig nicht zu realisieren, in innerstädtischen Grünflächen gilt grundsätzlich Leinenzwang. So kam die Verwaltung auf das Areal am Zeilsheimer Weg, auf dem zuvor Container und Autos standen und das bis zuletzt noch geschottert war.

Bürgermeister Albrecht Kündiger freut sich über das neue Angebot, das über Mitte Juli hinaus bestehen bleiben könnte. Weniger froh redet er aber über die Leinenpflicht. „Es gibt kaum ein Thema, das so heftig diskutiert wird.“ Verständnis gebe es auf der einen Seite, Freude bei Landwirten, Jagdpächtern, Naturschützern. Ordnungspolizist Gerhard Winkler, der auch die Leinenpflicht kontrolliert, ist auf verständnisvolle Halter gestoßen. Es sei wieder mehr Wild gesichtet worden, so Kündiger, der deutlich macht: Hunde seien das ganze Jahr so zu führen, dass sie andere Tiere nicht gefährden.

Doch dann gebe es die Gegner, einige Hundebesitzer seien „hellauf empört“, äußerten sich im Moment sehr laut. Der Bürgermeister möchte alle im Sommer an einen Tisch bringen, um für Verständnis zu werben. Ein Antrag der Freien Wähler Kelkheim, die Leinenpflicht wieder abzuschaffen, sei bis dahin nicht mehr umsetzbar. Die dort geäußerte Kritik etwa an Denunziation hält er für „übertriebene Behauptungen“. Viele Hundebesitzer seien einsichtig, so Kündiger und Winkler, der erst einmal ein Bußgeld verhängen musste.

Auch interessant

Kommentare