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Riesenschaden bei Großbrand in Firmenhalle

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Kilometerweit war die Rauchsäule vom Brand in Münster gestern in der Region zu sehen. weiner (2)
Kilometerweit war die Rauchsäule vom Brand in Münster gestern in der Region zu sehen. weiner (2) © wein

Ein Feuerwehrmann verletzt, 117 Helfer im Einsatz / Polizei hat keine Erkenntnisse für Brandstiftung

Kelkheim - Das war eine Aufregung heute morgen.“ Günter Schöll steht in der Einfahrt zwischen Autohaus und der Halle seiner Brennstoff-Firma Bayer & Cie an der Industriestraße. Immer wieder laufen Feuerwehrleute an ihm vorbei. Für die Medien gibt er Interviews, dabei ist ihm danach kaum zumute. Denn vor seinen Augen steht seine Firma lichterloh in Flammen. Auch knapp zwei Stunden, nachdem das Feuer in der Autolackiererei in der gleichen Halle direkt nebenan gegen 7.30 Uhr ausgebrochen ist, lodert es immer noch aus dem Gebäude. „Da ist alles drin“, sagt Schöll konsterniert. Nicht ganz: Geistesgegenwärtig hat er es geschafft, zwei Lastwagen mit Brennstoffen und Öl aus der Halle zu fahren.

Die vom Firmenchef beschriebene Aufregung ist noch milde formuliert. Denn die Rauchsäule ist selbst in den umliegenden Orten zu sehen. Die Bahnstrecke wird einige Zeit gesperrt, weil die Sicht für Lokführer beeinträchtigt wäre. Die einzig gute Nachricht bei diesem Großbrand: Niemand wird zunächst verletzt, eine Mitarbeiterin von Bayer & Cie hat aber wohl einen Schock erlitten. Am Nachmittag berichtet dann Feuerwehrsprecher Sascha Hahn, dass ein Feuerwehrmann bei den Löscharbeiten eine Rauchvergiftung erlitten habe.

Konsterniert sind auch die Kollegen der Lackiererei Rogler im linken Teil der Halle, wo nach ersten Erkenntnissen das Feuer ausgebrochen sein soll. Der Chef möchte nichts dazu sagen, das Team steht noch unter Schock. Sie hätten es aber immerhin geschafft, noch ein paar Fahrzeuge zu retten, berichtet ein Mitarbeiter. Bei Rogler waren gerade einige edle Karossen in Arbeit. Ein roter Ferrari steht nun im Hof mitten in den Löscharbeiten, unter anderem drei Porsche sollen aber wohl Opfer der Flammen geworden worden. Beim Blick in die Halle ist ein zerstörter Wagen auf einer Hebebühne zu erkennen.

Am Nachmittag sind die Löscharbeiten noch nicht beendet. Eine Schätzung des Schadens gibt es von der Polizei nicht. Sie dürfte aufgrund der zerstörten Halle und der Fahrzeuge innen aber hoch im sechsstelligen Bereich liegen, wenn nicht sogar in Millionenhöhe. Polizei, Ordnungsamt und Feuerwehr haben früh die umliegenden Straßen abgesperrt.

Zudem hat die Wehr einen Fachmann für Schadstoffmessungen anfordert, der in der Umgebung im Einsatz ist. „Glücklicherweise konnten keine gefährlichen Stoffe festgestellt werden“, berichtet die Polizei, die nach den Löscharbeiten mit ihren Experten Ursachenforschung betreiben will. „Aktuell liegen keine Hinweise auf eine strafbare Handlung vor“, heißt es gestern.

Es habe in der Lackiererei wohl eine Verpuffung gegeben, gibt Wehrsprecher Hahn zu Protokoll. Der Brand habe sich schnell auf das ganze Gebäude ausgebreitet. Die Kameraden rücken von an allen vier Seiten zum Teil mit Atemschutz vor, zwei Drehleitern sind im Einsatz. Die Feuerwehren aus Bad Soden und Eppstein seien noch gerufen worden, insgesamt helfen rund 117 Einsatzkräfte, sagt Hahn. Auch wird die Halle mit Schaum geflutet. Am Nachmittag habe die Kohle immer noch gebrannt.

Bürgermeister Albrecht Kündiger hat eine Unterbringung von Anwohnern der unmittelbaren Nähe in die Stadthalle vorbereiten lassen. Doch sei das nicht nötig geworden. Dennoch ist die Hitzeentwicklung so stark, dasa sogar Kunststoff-Rollläden in der Nachbarschaft schmelzen. „Wir haben sehr großes Glück, dass der Wind richtig steht und von den Wohngebieten weg weht“, sagt Kündiger. Die Feuerwehr habe aber schnell gehandelt, die Löscharbeiten laufen Hand in Hand. Dennoch ist nicht zu verhindern, dass das Löschwasser zum Teil im Vorderhaus in den Keller fließt.

Die Firma Bayer & Cie hat seit gut zwölf Jahren eine Filiale in Münster. Hauptsitz ist in Höchst. Sie verkauft und liefert Brennstoffe aus - Kaminholz, Kohle, Pellets und Heizöl. Zudem gibt es hier Erde, Düngemittel und Rindenmulch. Er habe zuerst etwas gehört, dann durch den Blick aus dem Haus „diese Katastrophe gesehen“, sagt ein Nachbar.

Ein Blick in die Lackiererei.
Ein Blick in die Lackiererei. © wein

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