Auch neun edle Autos ein Raub der Flammen
Schaden nach Großbrand in niedriger Millionenhöhe / Firmen räumen auf
Kelkheim - Schon am frühen Mittwochmorgen ist der Großbrand vom Dienstag schon wieder in vielen Haushalten allgegenwärtig. Ein Radiosender berichtet noch einmal in den Hauptnachrichten. Von einem Schaden in Höhe von rund 2,5 Millionen Euro nach dem Feuer in der Halle einer Autolackiererei und eines Brennstoff-Handels ist die Rede. Das kann auf Anfrage dieser Zeitung die Polizei so nicht ganz bestätigen. Ein Sprecher betont, diese Zahl sei aber nicht aus der Luft gegriffen und liege auf jedem Fall im niedrigen Millionen-Bereich. Ansonsten gebe es nicht viele Neuigkeiten. Die Ermittler haben ihre Arbeit erst gestern Nachmittag aufnehmen können, die ersten Erkenntnisse vom Vortag deuteten nicht auf eine Brandstiftung hin, so der Polizeisprecher.
Die Schadenshöhe ist schon deshalb mehr als realistisch, da in der Halle nach Auskunft der Lackiererei Rogler allein neun Autos (sechs innen, drei außen) zerstört wurden - darunter klangvolle Marken wie Ferrari, Porsche. Mercedes, BMW und ein Mini. Chef Siegbert Rogler und sein Team haben mit der Abwicklung alle Hände voll zu tun. Allerdings werde dringend eine neue Halle gesucht. Denn die Halle an der Industriestraße wird sicher abgerissen, schon am Dienstag beim Brand hatte die Feuerwehr das Dach fast komplett entfernen müssen.
Am Morgen danach gleicht die Fläche einem Trümmerfeld. In der Lackiererei sind die Reste einiger Autos zu erkennen, eine Wasserleitung läuft aus, alles ist voller Ruß. In der Brennstoff-Handlung Bayer & Cie ist Chef Günter Schöll mit Kollegen dabei, zu retten, was noch zu retten ist, und will erst einmal am Hauptsitz Höchst weitermachen.
Bis in den Dienstagabend habe die Feuerwehr gelöscht, dann Brandwache gehalten, sagt der Stellvertretende Stadtbrandinspektor Harald Prokasky, der mit einem kleinen Team am Morgen wieder in Aktion ist. Unter anderem müsse das kontaminierte Löschwasser entsorgt werden.
„Das kommt heute erst alles hoch“, sagt Bayer & Cie-Chef Schöll. Da sei „mein Lebenswerk“ zerstört worden. Doch in diesem schweren Moment lobt er auch das „tolle Zusammenspiel“ der Rettungskräfte, auch das Autohaus Hornbacher, Getränke Port und die „Golden Drakes“, die ihr Clubheim für Helfer und Betroffene öffneten, und viele andere hatten geholfen. Dem stimmt Bürgermeister Albrecht Kündiger zu. „Der Brandschutz hat hervorragend funktioniert. Das war eine große Energieleistung“, lobt er. Der Brand habe auch gezeigt, dass die Wehr in Kelkheim bestens ausgerüstet sei. Mit Eigentümer Stefan Mohr hat Kündiger auch gesprochen. Es sei noch zu früh, um über eine Zukunft der Fläche zu reden, betonen beide. Das Areal liegt zwischen dem kleinen Wohngebiet am Carl-Orff-Weg und dem Autohaus. Vorstellbar sei vieles, so Kündiger. Auch für Mohr ist die Zukunft offen. wein