Anwohner bremsen Sportverein aus
SG mit Beschwerden über Lärm und Licht sowie Bau-Kontrollen konfrontiert
Kelkheim - Zwei Ehrungen für Reinhold Freund und Willi Westenberger, Personalien, positive Entwicklungen bei den Zahlen und in der Gaststätte, dazu sportliche Erfolge und vor allem Normalität nach der Pandemie: Eigentlich konnte Armin Hermann, Vorsitzender der SG Kelkheim, bei der Mitgliederversammlung vor allem über schöne Dinge berichten. Doch sei da schon 2022 „ein nervenaufreibendes Thema“ auf den Sportanlagen „Taunusblick“, und „Stückes“ aufgetreten: Beschwerden über Licht und Lärm.
Hermann wählte klare Worte: „Die Ruhe in den zwei Corona-Jahren hat die Anwohner der Sportanlagen scheinbar verwöhnt. Umso motivierter haben diese in 2022 agiert, wenn dort wieder gespielt oder gefeiert wurde. Aktuell hat die SG einige Anfeindungen zu beklagen, die mit dem Ziel der Einschränkung oder Stilllegung des Sport- oder Gaststättenbetriebs geführt werden.“ Hier sei nun noch das eine oder andere Thema mit den Ämtern zu bearbeiten, bevor eine Aussage zu den Auswirkungen auf die Sportstätten getroffen werden könne.
Eine Gruppierung von Anwohnern habe sich beim Kreisbauamt über die Lichtemission des in 2021 am „Taunusblick“ neu errichteten „und baulich einwandfrei abgenommenen“ LED-Flutlichts beschwert. Die Abteilung Fußball habe erste Maßnahmen ergriffen und fahre den Flutlichtbetrieb im Training nur mit 50 Prozent der möglichen Intensität. Hermann weiter: „Ergänzend dazu haben mutmaßlich die Beschwerdeträger auch noch eine Überprüfung der Genehmigungssituation der Sportstätten-Nutzung, der Vereinsgaststätte sowie sämtlicher Bauten am ,Taunusblick‘ angestoßen. Wir gehen davon aus, ebenfalls mit dem Ziel, die Aktivitäten am Sportplatz mit Hilfe von Betriebseinschränkungen, bzw. baulicher Diskreditierung einzubremsen oder zu blockieren.“ Dem Verein sei es bewusst, „dass all dies ein Resultat aus den Ruhestörungsbeschwerden aus dem Juni 2022 ist“, als Mannschaften den Aufstieg etwas lauter feierten. Dazu sei aber im Gespräch mit Vertretern der Behörden, des Vereins und Anwohnern damals „eine einvernehmliche Lösung gefunden“ worden.
Dabei trieben hier zum Jahresbeginn 2023 genau 1857 Mitglieder Sport. Die Zahl hat sich nach dem Rückgang in der Pandemie laut Hermann erholt. 2016 waren es 1875 Sportler, 2021 und 2022 nur rund 1750. „Jetzt richten wir den Blick - zumindest pandemiebefreit - mit neuer Zuversicht nach vorne. Und Zuversicht kann - nicht zuletzt aufgrund der geopolitischen Lage - erneut gebraucht werden. Aber die gute Nachricht lautet: Zuversicht ist gestaltbar. Und zwar durch Kameradschaft und Zusammenhalt“, so Hermann. Dieser ist aus seiner Sicht bei der SG „so groß wie selten zuvor“.
Unsicher ist aber, wie es aufgrund der Sportstätten-Problematik mit den Investitionen weitergeht. Ein Multifunktionsplatz am „Taunusblick“ war eine Überlegung, doch sie wurde erst einmal auf Eis gelegt. Auch weil eine zusätzlich geforderte Lärmschutzmaßnahme eine Verdopplung der Kosten auf rund 250 000 Euro befürchten lasse. Neue Beläge für die Tennisplätze nebenan wurden ebenso diskutiert, bei einem Verbrauch von rund 200 000 Litern Wasser im Jahr und Schließung bei Trockenheit könnten die drei Sandplätze gegen Kunstrasen ausgetauscht werden - bei Kosten von um die 140 000 Euro.
Sein Fazit fällt aber grundsätzlich positiv aus: „Alle Abteilungen sind gut organisiert und der Sportbetrieb läuft zur allgemeinen Zufriedenheit.“ Ein Sonderlob gibt es für die Vorstandsteams - Alex Emmel, Susanne Bürger, Willi Westenberger und Frank Sacherer im Hauptvorstand sowie den Abteilungen unter Astrid Schauer (Tischtennis), Stefan Klöckner (Badminton, seit Dezember 2022 für Steffen Spriestersbach), Peter Eberwein (Fußball), Sven Seintsch (Tennis) und Detlef Meyer (Turnen). wein