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20 000 Euro für Kinder gespendet

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Aus der Vogelperspektive: die Firma GL Verleih im Gewerbegebiet Münster. privat
Aus der Vogelperspektive: die Firma GL Verleih im Gewerbegebiet Münster. privat © privat

Firma GL Verleih schreibt Erfolgsgeschichte / Geld auf Sommerfest gesammelt

Kelkheim - Beruflich geht es bei ihnen gleich doppelt hoch hinaus: Die Firma GL Verleih bietet Hebebühnen und Gabelstapler an. Und sie hat mit diesem Geschäft in ihren 38 Betriebsjahren inzwischen einen weiteren Höhepunkt erreicht. Mit einer Hebebühne und seiner Frau Marlies als einziger Mitarbeiterin fing Gerd Lehmann 1985 an, 2014 waren es schon 35 Kollegen und 140 Geräte - und aktuell stehen 900 technische Helfer auf dem Hof im Gewerbegebiet Münster, die von rund 50 Kräften betreut werden. Weitere 100 Arbeitsbühnen seien bereits bestellt, sagt Dirk Preß, Geschäftsführer und Schwiegersohn des Gründers. Mit seiner Frau Katja, Gründer Lehmann und Thomas Volk teilt er sich die Leitung von GL Verleih.

Es klingt fast wie ein kleines Märchen. BWL und VWL hat der Münsterer studiert, dann bei einer Auskunftei gearbeitet. Dass er für den Chef immer den „Ghostwriter“ habe spielen müssen, das habe ihm nicht gefallen, erinnert sich der heute 76-Jährige. Weil er sein Haus streichen musste, kam er mit dem Thema Arbeitsbühnen in Berührung und ermittelte, dass es nur wenige Anbieter in Deutschland gibt. So wurde das erste Gerät für 50 000 Mark angeschafft. Beim nächsten Einsatz fiel ein Ast darauf, das Geschäft war schleppend angelaufen, die Küche musste als Büro dienen, erinnert sich Lehmann an den harten Start, betont aber: „Es gab ja keinen Weg zurück mehr.“ Der Mut sollte sich auszahlen. GL setzte schnell auf Innovationen. 1997 zog der Betrieb vom Zuhause in Münster nach Hofheim um, baute eine eigene Servicewerkstatt auf. „Der Markt ist so groß geworden“, kann Dirk Preß inzwischen sagen. Früher sei doch viel mehr mit Leitern gemacht worden. Aus Sicherheitsgründen seien häufiger stabilere Bühnen vorgeschrieben. Darüber hinaus werde aus Flächenmangel immer mehr in die Höhe gebaut.

„Wir haben immer Wert gelegt auf viele, gute Mitarbeiter“, betont Katja Preß. 2014 ging es mit dem Firmensitz zurück in die Heimat nach Münster. Dort ist der Betrieb, der einen Umsatz im niedrigen zweistelligen Millionen-Bereich macht, ausreichend breit aufgestellt. Seine Geräte repariert und wartet GL selbst, bietet diese Dienstleistung extern an. Jedes Jahr werden etwa vier Millionen Euro in neue Geräte und die Reparaturen gesteckt, denn die Qualität sei das A und O, wie sie klar machen. Eine Arbeitsbühne kann in bis zu 70 Metern Höhe ausfahren.

Keine Standbeine mehr sind die Veranstaltungstechnik und die Vermietung von Lüftungsgeräten. Mit ihrem Kerngeschäft der Bühnen und Stapler ist der Verleih hingegen viel unterwegs, hat Projekte in Berlin und Hamburg, in Frankfurt am Flughafen und sogar bei der Messe in Barcelona. Doch die Heimat wird in Münster bleiben, an Niederlassungen denkt das Familien-Team nicht. Viel größer wollen sie nicht werden, planen aber aktuell bereits die vierte Erweiterung rund um ihren Sitz, denn der Fuhrpark braucht Platz.

Von diesem Erfolg möchte GL etwas zurückgeben. 2022 gab es schon zum dritten Mal das große Sommerfest für Kunden und Freunde mit Live-Musik, Essen, Trinken, Plaudern. Gastgeschenke möchte die Firma nicht - aber eine Spende für den guten Zweck ist willkommen. So hat das Trio jetzt einen Scheck über stolze 20 000 Euro an die Initiative „Du musst kämpfen“ zur Hilfe krebskranker Kinder übergeben. Auf die Nachfolge schaut Lehmann, der inzwischen acht Enkel hat, mit Stolz. Er komme jeden Tag noch gerne hierher, überlasse aber Tochter und Schwiegersohn das Tagesgeschäft. Für die Mitarbeiter gibt es ein eigenes Fitness-Studio, die Chance zum E-Bike-Leasing und E-Lade-Stationen für die Autos. Wie GL Verleih überhaupt den Klimaschutz lebt auf dem Firmengelände. Rund 3000 Pflanzen wurden nach und nach dort gesetzt, eine große Photovoltaikanlage mit 175 Kilowatt Peak dient als Vorbild fürs Gewerbegebiet, eine Zisterne fasst rund 40 000 Liter. „Es wird immer grüner“, freuen sich Preß und Lehmann und wollen beim Strom in Zukunft autark werden.

Nur die zum Teil überbordende Bürokratie mache ihnen an manchen Stellen schon zu schaffen, kritisiert Preß. So müssen sie bis zu acht Wochen auf eine Genehmigung warten, um eine Bühne für Reparaturen auf die Frankfurter Zeil schicken zu können.

Geschäftsführer: Gerd Lehmann, Katja und Dirk Preß.
Geschäftsführer: Gerd Lehmann, Katja und Dirk Preß. © Diehl

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