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Hofheimer Exerzitienhaus könnte Seminarzentrum werden

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Von: Andrea Rost

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Franziskaner-Orden wird Hofheim Ende des Jahres verlassen

Der Franziskanerorden wird die Main-Taunus-Kreisstadt Hofheim Ende 2022 endgültig verlassen. Diese Entscheidung stehe fest, sagte der Provinzialminister der Deutschen Franziskanerprovinz, Cornelius Bohl, der Frankfurter Rundschau. Daran ändere auch die Initiative von Bürgerinnen und Bürgern nichts, die gerade ein Konzept ausarbeitet, wie das Exerzitienhaus der Franziskaner am Fuße des Kapellenberges als Seminarzentrum weiterbetrieben werden kann.

Die Gruppe hat dem Orden angeboten, die wenigen verbliebenen Brüder könnten weiter in Hofheim wohnen. „Wenn wir das Haus zum Ende des Jahres schließen, bleibt niemand aus dem Orden mehr vor Ort“, erläuterte Bohl. Er wolle aber nicht ausschließen, dass die Franziskaner in Hofheim Kurse anbieten könnten, sollte das Exerzitienhaus in neuer Trägerschaft weiter ein geistliches Angebot machen. Die Brüder würden dafür unter Umständen auch anreisen.

Chronologie

Im Jahr 1926 erbauten die Franziskaner der damaligen Fuldaer Ordensprovinz das Exerzitienhaus Sankt Josef am Fuße des Kapellenbergs in Hofheim.

Die Nationalsozialisten schlossen die Einrichtung 1939 gewaltsam. In der Folgezeit wurde das Gebäude als Lazarett und Lungenheilstätte genutzt.

1955 kam das Haus wieder in die Hände der Franziskaner. Durch das Provinzkapitel erhielt es 2004 einen besonderen Stellenwert als geistliches Zentrum im Rhein-Main- Gebiet. Mit Hilfe des Bistums wurde es modernisiert und umgebaut.

Aus finanziellen Gründen haben die Franziskaner angekündigt, das Hofheimer Exerzitienhaus Ende 2022 aufzugeben. aro

Das Konzept, das die Initiative vor kurzem vorgelegt habe, sei „sehr interessant“, sagte Bohl. Der Franziskanerorden habe darum gebeten, es inhaltlich und finanziell weiterzuentwickeln und so wie die anderen Interessenten dem Immobilienmakler vorzulegen, der sich um den Verkauf und die Nachnutzung des Gebäudeensembles und des 12 000 großen Grundstückes mit parkähnlichem Garten kümmert. Aktuell gib es in dem Haus Seminarräume und für Gäste 49 Zimmer mit 60 Betten. Das Bildungshaus wird als Refugium des Bistums Limburg für Besinnungstage und Exerzitienkurse genutzt. Es kann als Tagungsstätte auch extern gebucht werden und ist deshalb überregional bekannt.

Die Initiative, die nach eigenen Angaben eine sozial engagierte Unternehmerpersönlichkeit aus dem Rhein-Main-Gebiet als Geldgeber in ihren Reihen hat, will kurzfristig Mittel zur Verfügung stellen, um die Brandschutzauflagen zu erfüllen, damit das Haus weiterhin Gäste empfangen kann. Die Summe von zwei Millionen Euro, die dafür bis Jahresende aufgewendet werden muss, hatte den Orden veranlasst, seinen Rückzug aus Hofheim bereits für 2022 anzukündigen. Ursprünglich wollten die Brüder das Exerzitienhaus erst 2025 verlassen.

Das Konzept der Initiative, die mit dem Freundeskreis „Bürger fürs Exerzitienhaus“ zusammenarbeitet, sieht vor, das bisherige Programm franziskanischer Exerzitien fortzuführen und zusätzlich neue Inhalte in das Seminarprogramm aufzunehmen.

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