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„Wir sind Lobbyisten der Natur“

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Das BUND-Führungstrio Detlef Backhaus, Brigitte Kühl und Tanja Lindenthal (von links) in der kleinen Grünanlage am Ambet-Brunnen. knapp
Das BUND-Führungstrio Detlef Backhaus, Brigitte Kühl und Tanja Lindenthal (von links) in der kleinen Grünanlage am Ambet-Brunnen. knapp © Knapp

Die Kreisstadt hat wieder einen BUND-Ortsverband

Hofheim - Im Grunde hat wohl nur mal jemand die Initiative ergreifen müssen. Denn dass der neue Ortsverband Hofheim im Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), erst im Dezember aus der Taufe gehoben, gleich mit rund 200 Mitgliedern starten konnte, liegt nicht am Zulauf zur Gründungsversammlung. Etwas überrascht habe man vielmehr festgestellt, wie viele Mitglieder der BUND bereits in Hofheim hatte, sagt Detlef Backhaus. Er ist Teil des dreiköpfigen Vorstandsteams, das den Ortsverband führt.

Seine Mitstreiterinnen sind für den früheren Manager bereits so etwas wie langjährige Weggefährtinnen. Denn auch Brigitte Kühl und Tanja Lindenthal gehörten wie Backhaus zum Vorstand des Vereins „Lebenswertes Hofheim“. Der hatte sich 2009 gegründet, um für den Erhalt der Vorderheide II für die Natur zu kämpfen und über viele Jahre eng mit dem BUND zusammengearbeitet, der als Verband die Klage gegen das geplante Baugebiet eingereicht hatte. Im Januar hatte sie endgültig zum Erfolg im Sinne der Naturschützer geführt. Nun soll der Verein demnächst aufgelöst werden. Doch ihr Engagement für Umwelt und Natur in der Kreisstadt wollten Backhaus, Kühl und Lindenthal, die auch als Stadtverordnete und Ortsbeiratsmitglied der Bürger für Hofheim aktiv ist, gern fortsetzen. Was lag da für sie näher, als es im BUND zu tun - an den laut Vereinssatzung auch das gesammelte Vereinsvermögen fallen wird.

„Wir waren da so reingewachsen über die Jahre“, sagt Tanja Lindenthal, und hatten den Eindruck, „das passt für uns als Vorstandsteam“. Dass ausgerechnet die Kreisstadt des MTK keinen Ortsverband mehr gehabt habe, hätten sie schon als Mangel empfunden, so Backhaus. Ein solcher habe zwar bereits vor Jahren einmal existiert, doch sei er nach dem Wegzug des Vorsitzenden wohl eingeschlafen, meint der 72-jährige. Der frühere Manager in einem großen internationalen Unternehmen sagt von sich, er sei „vollkommen unabhängig und parteilos“. Neben einer Menge Lebenserfahrung wolle er gern auch sein Wissen einbringen, „wie Dinge laufen, wie man sie auseinander hält und wie Konflikte zu lösen sind.“ Vereinnahmen lassen für Interessen wolle sich der BUND Hofheim nicht, betont er. „Wir sind die Lobbyisten der Natur.“

DIE ERSTEN TERMINE DES ORTSVERBANDS

Die Gruppe „Essbare Stadt“ trifft sich am heutigen Donnerstag von 18.30 bis 20 Uhr im Café Tass. Am Donnerstag, 2. März, kommt die Gruppe „Streuobst“ um 19 Uhr im Marxheimer Lokal Rappel/Zur Eiche zusammen.

„Wir packen’s an“ lautet das Motto am Samstag, 4. März, bei einer Müllsammel-Aktion. Um 11 Uhr geht es vom Ortsausgang Hofheim los in Richtung Lorsbach und anschließend wieder zurück.

Um das „Tier des Jahres 2023“ geht es am Mittwoch, 8. März, im Bürgerhaus Marxheim. Um 19 Uhr hält Susanne Steib einen Vortrag über den Gartenschläfer.

Der Stammtisch des Ortsverbandes findet am Montag, 13. März, um 19 Uhr im Café Tass statt.

Eine Streuobstwiesenbegehung gibt es am Sonntag, 30. April. Treffpunkt ist am Mammolshainer Weg. babs

Diese ist auch für die frühere Bankerin und Heilpraktikerin Tanja Lindenthal (43) und für die aus Norddeutschland stammende Brigitte Kühl (52) Herzenssache. „Wir drei haben ganz unterschiedliche Stärken“, sagt Kühl, die im Bereich PR selbstständig ist. Durch die bereits langjährige Zusammenarbeit wisse dabei jeder, dass er sich auf die anderen verlassen könne. Einen BUND-Ortsverband zu führen, sei allerdings gegenüber dem kleinen Verein „eine ganz andere Hausnummer“, räumt Kühl ein. Bewusst habe man sich entschieden, nicht als Ortsverein zu arbeiten, sondern die Variante Ortsverband zu wählen. Das habe den großen Vorteil, dass der Landesverband im föderal organisierten BUND viele Verwaltungsaufgaben übernehme.

Andererseits ist der große Apparat dann manchmal auch ein wenig schwerfälliger, denn für die eigene Internetseite brauchte es erst einmal eine Genehmigung vom Bundesverband, die vom Landesverband eingeholt werden musste. Mittlerweile ist aber auch das fast geschafft, die eigene Webseite www.BUND-Hofheim.de in den Startlöchern.

Bei einem ersten Aktiventreffen im Januar wurden drei Schwerpunkt-Gruppen gebildet, die sich um die Themen Streuobstwiesen, „Essbare Stadt“ und Wald kümmern wollen. Auch ein Veranstaltungsprogramm mit Terminen bis in den September gibt es bereits.

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