Viele Mietwohnungen geplant
Es gäbe auch Platz für die Gesundheitsakademie auf Polar-Gelände
Hofheim - Wer geglaubt hatte, die Linken hätten ihren Antrag, jede zweite Neubauwohnung solle Sozialwohnung sein, gar nicht so ernst gemeint, der wurde im Planungsausschuss eines Besseren belehrt. „Was gut für München ist, ist auch gut für Hofheim“, erklärte dort der Linken-Stadtverordnete Bernd Hausmann. Die bayerische Landeshauptstadt habe festgelegt, dass in innerstädtischen Neubaugebieten genau diese Quote gelte, so Hausmann.
Freilich wurde über den Antrag gar nicht abgestimmt, denn ein Änderungsantrag der Grünen fand mit den Stimmen von Grünen, SPD und Linken eine Mehrheit. Nun soll der Magistrat alle Möglichkeiten prüfen, bezahlbaren Wohnraum auf dem bisherigen Polar-Gelände zu erreichen. Der Antrag war auch eine Reaktion auf die Äußerung von Projektentwickler Günther Horn bei einer Ortsbesichtigung, ein Anteil von mehr als 20 Prozent bei den Sozialwohnungen sei nicht realistisch.
So oder so wird es ein Thema sein bei den Verhandlungen zwischen der Stadt und der Projektgesellschaft Horn über den städtebaulichen Vertrag, der abgeschlossen werden soll. Nicht alle sind dafür, dass das Parlament Vorgaben macht. Er halte nichts davon, mit konkreten Zahlen den Vertragspartner vor den Kopf zu stoßen, so Erster Stadtrat Wolfgang Exner (CDU). Für ihn verstehe es sich von selbst, bei den Verhandlungen das beste Ergebnis für die Stadt herauszuholen, ergänzte Bürgermeister Christian Vogt (CDU). Der Stadtverordnete Ralf Weber (FDP) ist überzeugt, dass die Vorstöße von Grünen und Linken nur auf Beifall abzielen.
„Man kann gar nicht früh genug anfangen, über das Thema zu sprechen“, entgegnet die Grünen-Stadtverordnete Bettina Brestel. Die Stadtverordnetenversammlung könne dem Magistrat sehr wohl Vorgaben für die Verhandlungen machen, findet Linken-Sprecher Hausmann. „Wir haben einen eklatanten Mangel an bezahlbarem Wohnraum in Hofheim.“
Welche Zahlen liegen nun schon auf dem Tisch? Die hochgerechnete Zahl von 750 Wohnungen ist falsch und beruht auf einem Missverständnis. „In der Summe liegen wir bei einer Anzahl von 550 bis 600 Wohnungen“, teilt die Stadt Hofheim auf Anfrage mit. Günther Horn wiederum weist darauf hin, dass man mit Zahlen vorsichtig sein müsse, da die Planungen noch nicht abgeschlossen seien.
Auch die Zahl der Sozialwohnungen steht nach Horns Worten noch nicht fest. „Hier schätze ich die Zahl auf zwischen 80 und 100.“ Dazu kämen aber auch noch kleine Wohnungen im Rahmen eines Altenheims. 90 Wohnungen soll es dort geben, zum Teil auch mit Mieten unterhalb des Marktpreises. Denn Horn spricht davon, dass es zusammengerechnet 150 bis 200 Wohnungen mit preisgedämpften Mieten oder Sozialmieten geben werde. Zieht man diese Zahlen von den von der Stadt genannten bis zu 600 Wohnungen ab, kommt man auf bis zu 400 Wohnungen zu marktüblichen Preisen. Wie Horn erklärte, ist daran gedacht, 60 Prozent der Wohnungen zu vermieten, der Rest sind Eigentumswohnungen.
Der Investor aus Kelkheim präsentierte im Ausschuss eine Reihe weiterer Details seiner Planungen. Eine städtebauliche Dominante soll ein großes Gebäude etwa in der Mitte des Geländes werden, in dem eine Kindertagesstätte, eine Tagespflegeeinrichtung für Senioren und die Altenwohnungen untergebracht werden können.
Horn hob die Bemühungen seiner Planer hervor, viel Grün in dem Gebiet unterzubringen. 400 bis 500 Bäume und Sträucher, begrünte Dächer und zu jeder Erdgeschosswohnung ein kleiner Privatgarten sind angedacht. Ganz im Westen wäre Platz für ein Gebäude für die Gesundheitsakademie der Kliniken des Kreises, die in einem Polar-Bürogebäude Mieter ist - falls diese in Hofheim bleiben möchte.