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Stromtankstellen an Straßenlaternen?

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Syna sieht eine ganze Reihe von Problemen, private Firma hält es für möglich

Hofheim - Für den Autofahrer wäre es eine einfache Sache, sein Elektrofahrzeug einfach an der nächstgelegenen Straßenlaterne zu laden. Was in Berlin geht, geht auch in Hofheim, hat sich die Kreisstadt-SPD gedacht und ist beim Magistrat deswegen vorstellig geworden. Der hat von der Syna als Eigentümerin der Hofheimer Straßenbeleuchtung allerdings eher unerfreuliche Auskünfte bekommen - das Unternehmen hat eine ganze Reihe von Gründen, warum die Idee aus seiner Sicht nicht weiter verfolgt werden kann. Manche der angeführten Probleme seien durchaus lösbar, sagt allerdings das in Berlin ansässige Unternehmen Ubitricity, das in der Hauptstadt gerade 1000 Ladepunkte an Straßenlaternen installiert.

Das fängt damit an, dass die Straßenlaternen nachts aus sein müssen - nur dann sei es möglich, an den Laternen Autos zu laden, sagt die Syna. Diese Hürde ließe sich überwinden, sagt Ubitricity, allerdings müsste die Schaltung dezentralisiert und in die Lampenköpfe verlegt werden. Dass dies einen erheblichen Aufwand bedeutet, liegt auf der Hand. Die entscheidende Frage ist, welchen Aufwand andere Varianten zum Ausbau der Lademöglichkeiten bedeuten.

Nicht gelten lässt das Berliner Unternehmen auch die Aussage, das Straßenbeleuchtungsnetz sei für die hohen Leistungen nicht ausgelegt, die für das Aufladen vieler Autos notwendig sei. Ubitricity argumentiert dagegen, dass die Autofahrer das Laden an Laternen nur als eine von mehreren Möglichkeiten sehen. Vielfältige Erfahrungen aus Großbritannien und Berlin zeigten, dass Ladepunkte betrieben werden können, ohne dass die Stabilität des Netzes beeinträchtigt wird.

Das Unternehmen gibt der Syna in dem Punkt recht, dass die Kabel vom Ladepunkt zum Auto zur Stolperfalle werden können, wenn die Lampen an den Hauswänden stehen. Auch in dem Punkt würde nur ein groß angelegter Umbau für Abhilfe sorgen. Straßenlaternen, die direkt an der Straße stehen, gibt es jedenfalls in Hofheim kaum. Nicht gelten lässt Ubitricity dagegen das Argument, der Stromverbrauch für das Aufladen der Autobatterien ließe sich gar nicht genau ermitteln. Die entsprechende Messtechnik zum Einbau an den Laternenmasten stehe zur Verfügung.

Zum Hintergrund muss man wissen: Ubitricity bietet diese Technik an - neutrale Auskünfte sind von dieser Seite also kaum zu erwarten. Umgekehrt hat auch die Syna als Eigentümerin der Straßenbeleuchtung ihre eigenen Erwägungen. Fest steht aber schon: Damit, einfach in die Straßenlaternen Steckdosen einzubauen, ist es nicht getan. bt

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