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Stadt kommt bei Kita-Mangel nicht nach

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Stadtrat Bernhard Köppler (SPD) vorjohann
Stadtrat Bernhard Köppler (SPD) vorjohann © Walter Vorjohann

300 Plätze fehlen / Heftige Kritik an Dezernent Köppler / Containeranlage soll helfen

Hofheim - Es war nicht unbedingt eine angenehme Sitzung für Stadtrat Bernhard Köppler (SPD), der als zuständiger Dezernent die Verantwortung für die Kinderbetreuung in Hofheim trägt. „Es fehlen 350 Kindergartenplätze und ich sehe keine Maßnahmen, die daran kurzfristig etwas ändern“, schimpfte etwa der Linken-Stadtverordnete Bernd Hausmann. Es reiche nicht, wenn das Angebot erst 2025 nennenswert verbessert werde, so ähnlich die FDP-Fraktionsvorsitzende Michaela Schwarz. „Es sind vier Monate ins Land gegangen, und in der Zeit ist nichts passiert“, schloss sich dem auch die CDU-Stadtverordnete Birgit Krämer an.

Fakt ist, dass Betreuungsplätze in erheblichem Umfang fehlen. 170 für Kinder unter drei Jahren, 110 für die älteren Kinder - so steht es im Entwicklungsplan für die Kinderbetreuung. Der Magistrat hatte nach den letzten Beratungen vor vier Monaten den Plan auf Wunsch der Stadtverordneten um eine Prognose für die nächsten Jahre ergänzt. Das Ergebnis fasste Jörg Fichtl, Fachbereichsleiter Kinderbetreuung, vor dem Sozialausschuss so zusammen: „In den Zahlen ist nicht viel Neues, wir haben ein hohes Defizit.“

Was auf erhebliche Kritik bei den Stadtverordneten stieß, ist die Tatsache, dass 2023 nur wenige Projekte realisiert werden können. Es wird 15 zusätzliche Plätze in der städtischen Kita Wandersmann in Wallau geben, 20 weitere in einer Waldgruppe, die zum Kindergarten Lorsbach gehört. 25 zusätzliche Plätze wurden jetzt in einer zusätzlichen Gruppe in Wildsachsen geschaffen, in gemieteten Räumen. Zusammen sind das 60 Plätze. So reduziert sich das von Hausmann angesprochene Defizit von mehr als 350 Plätzen auf das im Plan angegebene Minus von 300 Plätzen.

Nicht einkalkuliert ist dabei der geplante Bau eines zusätzlichen Kindergartens in Form von Containern. Dass dies in ausreichender Qualität möglich ist, hat die Stadt Eppstein durch eine Container-Kita bewiesen, dies ist auch in Hofheim nicht mehr strittig. Aber es steht nicht fest, wo diese provisorische Kita aufgebaut werden könnte, daher kann es auch noch keinen Zeitplan geben. Yvonne Werner vom städtischen Immobilienmanagement hält es aber für machbar, dies noch 2023 mit sechs Gruppen zu realisieren - das könnte, je nach Verteilung auf die verschiedenen Altersgruppen, mehr als 100 Plätze bringen. Entlastung könnten Erweiterungen von drei kirchlichen Einrichtungen bringen, die daran auch ein Interesse haben. Das sind die Kita der Johannesgemeinde in Hofheim, die Marxheimer Kita St. Georg und die Kita Regenbogen in Wallau. Es gibt aber noch keine Zeitpläne, auch über andere Details wird noch verhandelt. Mit anderen Worten: Wenn es gut läuft, gibt es dort weitere Plätze erst im Jahre 2024.

Für Aufregung unter den Parlamentariern sorgt allerdings wieder einmal der Umbau des Lorsbacher Kindergartens. Der soll, so steht es im Maßnahmenplan, erst im ersten Quartal 2025 fertig werden und das, obwohl seit längerer Zeit gebaut wird. Köppler begründete dies unter anderem damit, dass bei den Arbeiten auf den Betrieb des Kindergartens Rücksicht genommen werden müsse.

„Skandalös, was man da hört“, schimpfte die Linken-Stadtverordnete Barbara Grassel. „Mir platzt alles, was ich im Halsbereich an Adern zur Verfügung habe“, ließ sich FWG-Fraktionschef Andreas Nickel eine originelle Formulierung einfallen. Und für CDU-Mann Carsten Zeitz ist damit erneut bewiesen, dass das Gemeindehaus ungeeignet sei, es zum Kindergarten umzubauen.

Auf jeden Fall läuft es darauf hin, dass andere neue Projekte vorher in Betrieb gehen können. Ende 2024 soll das die neue Kita auf dem ehemaligen Mohr-Gelände in der Homburger Straße sein, ungefähr gleichzeitig eine neue Gruppe im Familienhaus Langenhain und eine Kita auf dem ehemaligen Nahkauf-Gelände in Lorsbach. Dass das alles 2024 klappt, kann keiner garantieren.

Eine andere Änderung hat sich bei der neuen Kindertagesstätte ergeben, die auf dem Bolzplatz am Thüringer Weg gebaut werden soll. Die Stadt hat Abstand davon genommen, ähnlich wie in der Einrichtung der Bonifatius-Gemeinde in den Obergeschossen Mietwohnungen bauen zu wollen. Die dafür notwendigen Parkplätze könnten nicht untergebracht werden, hieß es dazu.

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