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See am Hofheimer Landratsamt muss weichen

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Von: Andrea Rost

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Dort wo jetzt der See am Landratsamt ist, soll in drei Jahren der Erweiterungsbau der Kreisverwaltung stehen. © Michael Schick

Die Kreisverwaltung auf dem Hofheimer Hochfeld bekommt einen Anbau für 33 Millionen Euro. Den See im Park wird es dann allerdings nicht mehr geben.

Längst nicht alle 1400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Main-Taunus-Kreisverwaltung haben ihre Büros im Hauptgebäude des Landratsamtes auf dem Hofheimer Hochfeld. 80 von ihnen arbeiten schon seit 2005 in einem schmucklosen Containerbau in der Parkanlage neben dem monumentalen roten Backsteinbau. Die 120 Beschäftigten des Hochbauamtes, des Veterinäramtes und der Revision des Landkreises haben ihre Schreibtische sogar in Hattersheim stehen. Dort hat der Kreis das Gelände der ehemals von Sanofi betriebenen Tierversuchsanstalt im Kastengrund gekauft. Raum für die Unterbringung von Flüchtlingen sollte so geschaffen werden und Ämter sollten ausgelagert werden, für die kein Platz mehr war im über 30 Jahre alten Verwaltungsgebäude des Landratsamtes.

Das soll sich bis 2023 ändern. Der Kreistag hat bereits im vergangenen Jahr einem Budget von 33 Millionen Euro für einen Erweiterungsbau am Landratsamt zugestimmt. Möglich wird die Investition, weil der Landkreis den Kastengrund an den US-Rechenzentrumsbetreiber Digital Reality für 56 Millionen Euro verkauft hat, der einen IT-Campus auf dem Gelände zwischen Hattersheim und Flörsheim-Weilbach errichten will.

Lange Zeit war unklar, wo der Erweiterungsbau des Landratsamtes stehen soll. Nun liegen erste Architektenpläne vor, die Landrat Michael Cyriax (CDU) am gestrigen Mittwoch vorgestellt hat. Erweitert werden soll das Hofheimer Landratsamt demnach an der Rückseite des in den 1980er Jahren errichteten Gebäudekomplexes. Dort wo sich jetzt noch der See in der Parkanlage am Kreishaus befindet, wollen die Planer ein zweistöckiges Gebäude mit einem ebenfalls zweistöckigen Aufbau errichten. Unter dem Haus wird eine Tiefgarage angelegt mit Zufahrt von der Frankfurter Straße aus. Das westlich des Landratsamtes gelegene Wohngebiet soll auf dieses Weise nicht zusätzlich mit Verkehr belastet werden.

Der künstliche Teich, auf dem im Frühjahr die Frösche quaken und im Sommer die Enten schwimmen, müsse für den Erweiterungsbau weichen, räumte Cyriax ein. Allerdings sei der Erhalt der Wasserfläche ohnehin problematisch. Der ursprünglich als Löschteich angelegte See habe keinen natürlichen Zufluss und drohe in heißen Sommern immer wieder trockenzufallen. Nur mit künstlicher Belüftung könne er biologisch stabil gehalten werden. Außerdem sei die Folienabdichtung nach 35 Jahren erneuerungsbedürftig. Er wolle höchstpersönlich dafür sorgen, dass das Element Wasser auch künftig in der Parkanlage eine wichtige Rolle spiele, versprach Cyriax. „In welcher Form das sein kann, muss man sehen.“

Von den Wohnhäusern in der Straße Am Kreishaus werde man jedenfalls künftig nicht mehr auf die Container blicken, sondern habe freie Sicht in die Parkanlage, sagte Architekt Raimund Haubrich, dessen Darmstädter Büro die Pläne für den Vorentwurf gezeichnet hat. Das neue Gebäude, das sich in Mäanderform von der Rückseite des Landratsamtes in den Park hinein entwickelt, werde ein begehbares begrüntes Dach haben und sich somit in die Parklandschaft integrieren. Die Fläche könne als „Büro im Grünen“ ebenso genutzt werden wie für Veranstaltungen.

Arbeitsplätze für 250 Beschäftigte sollen in dem Anbau entstehen. Damit bilde sich ein Puffer, der berücksichtige, dass die Kreisverwaltung in den nächsten Jahren weiter wachsen werde, sagte Cyriax. Die Aufteilung der Büroflächen soll dem Wandel im Arbeitsalltag Rechnung tragen, der von Homeoffice und mobilem Arbeiten geprägt ist. Die Flächen sollen offen gestaltet werden und nach einem „Multispace-Konzept“ sowohl Gruppenbüros als auch Ruhearbeitsplätze umfassen.

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