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Kosten für Umbau des Pfarrhauses steigen

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Enorme Schäden am historischen Gebäude von St. Elisabeth

Hofheim - Wer in ein Einzeldenkmal die Bauarbeiter schickt, der erlebt schon mal die eine oder andere Überraschung. Das ist auch in der Pfarrgasse 2 so, wo die Pfarrei St. Elisabeth das barocke historische Pfarrhaus aus dem Jahr 1755 zum Zentralen Pfarrbüro umbauen lässt. Jedenfalls haben Architekt Helmut Mohr und der vonseiten der Pfarrei ehrenamtlich mit der Baubetreuung beauftragte Manfred Messer nicht schlecht gestaunt, als der Schiefer und seine Unterlage vom Dach kamen und damit offenbar wurde, dass hier viel mehr im Argen liegt als gedacht.

Unsachgemäße Veränderung

Vor vielen Jahrzehnten, Mohr glaubt, „vielleicht schon nach dem Krieg“, sei hier Hand oder wohl besser die Säge angelegt worden. „Die Balken, die eigentlich ein ganzes Stück überstanden, wurden mit der Wand abgeschnitten“, zeigt er auf die Spuren einer unsachgemäßen Veränderung, in deren Folge die Statik des Dachstuhls beeinträchtigt wurde, so dass es zu Rissen im Holz kam, in die Feuchtigkeit eindrang.

Dass im Inneren der Raum unter den Schrägen an einigen Stellen mit Sand und Bauschutt verfüllt worden war - möglicherweise als „Dämmung“ - hat das alles noch verschlimmert. „Der Sand hat dafür gesorgt, dass die Feuchtigkeit nicht abtrocknen konnte“, erläutert Manfred Messer. Für das Holz fatal. Denn Schimmel und Pilze konnten sich so ansiedeln und die Balken gehörig „anfressen“.

Der Sachverständige des Bistums, Oliver Falk, habe sich den Schaden besehen und gemeint: „Es wundert mich, dass da nicht mehr zusammengebrochen ist“, berichtet Mohr, der eine Spezialausbildung zum Architekten in der Denkmalpflege hat und schon viele historische Gemäuer im Kirchenauftrag saniert hat. So erinnern Mohr und Messer sich noch gut an die Schäden, die sie vor Jahren am Dachstuhl der Bergkapelle entdeckten, der sogar einsturzgefährdet war.

„So schlimm ist es hier nicht“, sagt Mohr, aber die Kosten für den Pfarrhaus-Umbau werden wohl noch ganz ordentlich in die Höhe gehen. Auf 1,1 Millionen Euro seien sie veranschlagt gewesen, „nun werden es womöglich 1,2 Millionen“, fürchtet Messer, der in 38 Jahren zeitintensiven Ehrenamts im Verwaltungsrat so manche Baustelle für die Pfarrei betreut hat. Seit der Gründung der Pfarrei St. Elisabeth ist er „nur noch“ als Beauftragter mit sogenannter „Gattungsvollmacht“ für den Verwaltungsrat am Kirchort St. Peter und Paul im Einsatz.

Die Fachfirma Wölfel aus Rauenthal im Rheingau ist nun seit Anfang Januar mit dem Ausbessern der Balken des wirklich imposanten barocken Dachstuhls beschäftigt - eine wahre Puzzlearbeit. Die auch nach Meinung der Denkmalpfleger unpassenden Gauben, die in den 1990er Jahren eingebaut wurden, werden durch andere, besser zur Architektur passende, ersetzt, auch dem Brandschutz muss mit einem Notausstieg Genüge getan werden.

Insgesamt 16 Arbeitsplätze sollen in dem Gebäude entstehen. Im Erdgeschoss wird aus der früheren Küche ein Besprechungsraum, im zuletzt als Büro des Kaplans genutzten Raum zur Pfarrgasse hin wird das „Frontoffice“ eingerichtet, in dem der Publikumsverkehr stattfindet. Auch eine Teeküche und die nötigen Sanitärräume, darunter ein behindertengerechtes WC, entstehen neu.

Büros im Spätherbst bezugsfertig

Beheizt wird das Haus weiter vom Nachbargebäude aus mit, die Heizanlage aber wird erneuert. Für einen behindertengerechten Zugang muss ein Teil des Pfarrhaus-Gartens geopfert werden. Nachdem die Bauarbeiten aufgrund langwieriger Abstimmungen erst sehr viel später beginnen konnten als ursprünglich gedacht, haben die Schäden am Dachstuhl für weitere Verzögerungen gesorgt. Architekt Mohr hofft aber, dass die Büros im Spätherbst bezugsfertig sein werden.

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