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Hofheim: Künstlerpaar im Stadtmuseum

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Von: Andrea Rost

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Informelle Arbeiten von Günter Schulz-Ihlefeldt.
Informelle Arbeiten von Günter Schulz-Ihlefeldt. © Michael Schick

Eine Sonderausstellung im Hofheimer Stadtmuseum zeigt mehr als 100 Arbeiten aus dem Nachlass von Friedel Schulz-Dehnhardt und Günter Schulz-Ihlefeldt. Viele davon werden zum ersten Mal öffentlich gezeigt.

Fast tausend Arbeiten von Friedel Schulz-Dehnhardt und Günter Schulz-Ihlefeldt hat das Stadtmuseum von der Nachlassverwalterin des Künstlerpaares geschenkt bekommen. 141 davon – Zeichnungen, Gemälde, Grafiken und Plastiken – sind ab dem morgigen Sonntag in einer Sonderausstellung zu sehen. Mehrere Kunstwerke, darunter eine von Günter Schulz-Ihlefeldt im Stil des Informel bemalte Schranktür, seien aufwendig restauriert, Bilder zum Teil neu gerahmt worden, berichtete Museumsleiterin Inga Remmers bei einem Pressegespräch. Anhand der ausgestellten Werke lasse sich die Beschäftigung der beiden mit der Form nachvollziehen – von der Gegenständlichkeit bis zur Abstraktion.

Die Ausstellung

Die Sonderausstellung „Auf der Suche nach der Form. Die Künstler Friedel Schulz-Dehnhardt und Günter Schulz-Ihlefeldt“ läuft bis zum 20. Februar 2022 im Hofheimer Stadtmuseum, Burgstraße 11.

Eröffnet wird die Ausstellung am Sonntag, 24. Oktober, um 11.15 Uhr.

Weitere Informationen zu Führungen und dem Rahmenprogramm mit Workshops für Kinder und Jugendliche unter www.hofheim.de. aro

Die Biografien von Günter Schulz-Ihlefeldt und Friedel Schulz-Dehnhardt sind exemplarisch für Künstlerschicksale im 20. Jahrhundert. Geboren im Wilhelminischen Kaiserreich erhielten sie ihre Ausbildung in der Weimarer Republik und im Nationalsozialismus. Günter Schulz-Ihlefeldt studierte in Berlin und an der Frankfurter Städelschule und leitete dort früh eine Meisterklasse, ehe er zur Wehrmacht eingezogen wurde und erst 1949 aus der Kriegsgefangenschaft zurückkehrte. An seine Erfolge anknüpfen konnte er bis zu seinem frühen Tod im Jahr 1966 nicht mehr. Er verdiente als Arbeiter am Flughafen und Erzieher sein Geld. Seine Malweise wandelte sich jedoch von der Gegenständlichkeit ausdrucksstarker Porträts zu informellen Bildern und Grafiken mit Einflüssen des magischen Realismus und des Surrealismus. Nachvollziehen lässt sich diese Entwicklung anhand mehrerer Bilderserien, die in der Ausstellung zu sehen sind.

In Hofheim als Künstlerin deutlich bekannter war Friedel Schulz-Dehnhardt, die in Fulda studiert und unter anderem bei Ida Kerkovius Malunterricht genommen hatte. Ab Mitte der 1950er Jahre lebte das Paar in einem Neubau im Garten des Blauen Hauses der Kunstmäzenin Hanna Bekker vom Rath, in dem auch ein Atelier für den Expressionisten Karl Schmidt-Rottluff eingerichtet war. Friedel Schulz-Dehnhardt war Mitbegründerin des Künstlerzusammenschlusses „Hofheimer Gruppe“. Eine Pastellzeichnung von ihr, „Mädchen mit Lamm“, wurde 1970 von Unicef als Motiv für eine Grußkarte ausgewählt. Sie starb 2011 im Alter von 102 Jahren. Aktuell sind aquarellierte Reisezeichnungen und Ölbilder von ihr im Museum ausgestellt ebenso wie Schwarz-Weiß-Kompositionen, die nach dem Tod ihres Mannes entstanden sind, und experimentelle Arbeiten aus dem Spätwerk.

Für die Doppelausstellung hat Museumsleiterin Inga Remmers neue Führungsformate konzipiert. Für Berufstätige werden mittwochs „Lunch-Break-Expressführungen“ angeboten, die jeweils 20 Minuten dauern. Außerdem können Ausstellungsrundgänge auf Arabisch und Türkisch gebucht werden.

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